In Löffelchen-Stellung liegt Ego-Chef Bernd Stromberg mit Büro-Mobbingopfer Ernie im Bett, beide sind total betrunken. Dass es mit dem König der Fettnäpfchen einmal so zu Ende geht, hätte wohl keiner gedacht. "Stromberg" hat es nach fünf TV-Staffeln auf die grosse Leinwand geschafft und fährt mit der gesamten Belegschaft im Gepäck zur Firmenfeier ins Landhotel - Potenzial für peinliche Zwischenfälle inklusive. "Stromberg - der Film" erfüllt die Erwartungen der Serien-Fans und überrascht dennoch mit einem unerwarteten Ende.
"Firmenfeiern sind wie das letzte Abendmahl. Immer zu wenig Weiber, das Essen ist schlecht und am Ende gibt´s Ärger." Diese Meinung vertritt Bernd Stromberg alias Christoph Maria Herbst und denkt deshalb auch gar nicht daran, zur Jubiläumsfeier der Capitol nach Botzenburg zu fahren. Dann aber erfährt er zufällig vom Hausmeister, dass seine Filiale dicht gemacht werden soll. Das heisst im Klartext: Höchste Zeit für einen sicheren Job in der Firmenzentrale. Doch dafür muss er sich mal wieder ordentlich beim Vorstand einschleimen - natürlich beim Betriebsfest.
In typischer Stromberg-Manier mimt "Lurchi" den fürsorglichen Papa der Abteilung. Schnell wird klar, dass er von seinen Mitarbeitern weder geschätzt und respektiert wird noch Führungsqualitäten besitzt. Obwohl er den obligatorischen Fremdschäm-Faktor in unermessliche Höhen treibt, schafft er es mit einem selbstgedrehten Video inklusive passendem Song zu überzeugen. Dann allerdings zeigt Albtraum-Chef Bernd Stromberg eine Facette, die ihm wohl keiner zugetraut hätte: Anstatt sich, wie sonst üblich, durchzumogeln, bekennt Stromberg Farbe als er merkt, dass bei den feinen Herren der Capitol etwas nicht stimmt.
"Lass das mal den Papa machen" ist nicht nur das von Fans lang erwartete Finale Grande der fünf TV-Staffeln - auch für jene, die die Serie nicht verfolgt haben, funktioniert die im Dokumentations-Stil gedrehte Handlung problemlos.
Der Kinofilm schiesst nicht übers Ziel hinaus, versucht zu keiner Zeit mehr zu sein, als er ist. Produzent und Drehbuchautor Ralf Husmann und Regisseur Arne Feldhusen haben keinen extra grossen "Coup" in Petto, nur weil es jetzt Kino statt TV heisst. Vielmehr schafft Husmann die Balance, indem er das Team zum ersten Mal nach draussen schickt und die Figuren ausserhalb von Schreibtischen und Kantine zeigt. Dabei macht er, was er am besten kann und paart bitterbösen Humor mit angeschlagenen Charakteren und dem bewährten Fremdschäm-Faktor.
"Büro ist Krieg"
Eine überraschende Wende zum Schluss ist die konsequente Weiterführung der in der Serie entwickelten Handlung. Dass Strombergs Parole "Büro ist Krieg" mehr als eine platte Phrase ist, zeigt der Film mit ironischem Unterton, wenn Strombergs Konterfei auf Demonstrations-Plakaten auftaucht.
Der Film ist dabei mehr als eine seichte Komödie. Bei allen Frauen- und Rassismuswitzchen schwingt immer ein Hauch Drama mit. Denn in ihren Grundfesten ist die Geschichte um den Antihelden Bernd Stromberg eine tragische, auch wenn der letzten Endes zum wahren Helden avanciert und die Karriereleiter allen Prophezeiungen zum Trotz bis ganz nach oben klettert. Wie ihm das gelingt, ist ab 20. Februar im Kino zu sehen.
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