Wein, Weib und Gesang: Der Schweizer Ex-Bachelor Vujo Gavric versucht, mit einem neuem Reality-Format namens "Supervujo" im Gespräch zu bleiben. Von Vujo, dem Frauenhelden bis hin zu Vujo, den Rapper erleben die TV-Zuschauer den Ex-Bachelor in vielen verschiedenen Situationen - ob sie das allerdings alles sehen wollen?

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Früher kamen Menschen ins Fernsehen, weil sie berühmt waren. Irgendwann drehte sich das Prinzip um: Die Leute wurden berühmt, weil sie im Fernsehen waren. Heute lässt sich das noch ausdehnen: Sie kommen ins Fernsehen, weil sie berühmt dafür waren, mal im Fernsehen gewesen zu sein. So zum Beispiel der Schweizer Fussballspieler Vujo Gavric: Er nahm an der Reality-Kuppel-Show "Der Bachelor" teil und machte dort als Schwerenöter mit grossem Mundwerk auf sich aufmerksam. Somit bekommt er eine weitere TV-Show namens "Supervujo", deren Mission ganz unverblümt im anfänglichen Gespräch zwischen Vujo und seinem Manager offengelegt wird: Es muss etwas gefunden werden, womit der Bursche im Rampenlicht bleibt.

Vujo, der Rapper

Zu diesem Zweck hat sich Vujos Karriere-Steuermann auch schon etwas Schickes ausgedacht: Vujo soll mit dem Mundart-Rapper Gimma Musik machen. Der hat immerhin mit seinem Song "Superschwiizer" auf YouTube eine Million Klicks gesammelt. Das wäre doch was für Vujo, oder? Macht ja nichts, dass er keinerlei musikalische Begabung hat: Der Termin bei Gimma ist schon gebucht, im Studio wurden schon Konservenbeats aufgewärmt, und Vujo darf vorsingen. Weil das allzu schräg klingt, entscheidet Gimma, dass aus Vujo besser ein Rapper wird. Ungefähr so lief das sicherlich auch damals bei Bushido ab.

Aber vor dem Charterfolg kriegt Vujo Hausaufgaben auf: Er soll einen Text für den Song schreiben - und zwar selber! Er gibt zu Protokoll, wie sehr ihn das nervt, und notiert ein paar Stichpunkte auf einen Zettel. Mit ein paar Schulhofreimen findet sich Vujo wieder im Studio ein, wo er die Zeilen ins Mikrofon raunzt, während Gimma und sein Tontechniker die Gesichter verziehen. Nur wenige Momente später erhält unser neugeborenes Raptalent den USB-Stick mit dem fertigen Hit.

Vujo, der Mensch

Natürlich dürfen wir nicht nur der Zementierung von Vujos Ruhm zusehen, sondern ihn auch als Menschen kennenlernen. Im Tattoo-Studio will er sich ein Bild auf die Schulter stechen lassen, dass seine Hand zusammen mit der des Vaters und der der Grossmutter zeigt. Die blonde Empfangsdame vom Studio zeigt sich prompt gerührt und lässt sich von Vujo auf ein Date einladen, obwohl er anfangs noch darüber pikiert war, dass sie ihn nach seinem Namen gefragt hat. Seine Theorie: Sie wusste natürlich wer er ist, wollte aber die Coole spielen. Das Rendezvous selber wird nicht gezeigt – vielleicht hat sich die Blondine zuhause ein paar Folgen vom "Bachelor" angesehen und dann die Ausrede mit dem kranken Hamster genutzt.

Vujo, der Sexgott

Ein selbsternannter Sexgott wie Vujo braucht sich aber nicht über willigen Nachschub den Kopf zu zerbrechen: Er gabelt abends eine Blondine auf und geht mit ihr in einen Club, wo er die Damen in der Warteschlange als "zukünftige Ex-Freundinnen" bezeichnet. Im Discofieber zeigt sich die Sendung ganz auf Augenhöhe mit dem Ex-Bachelor: Die Kamera schaut gerne gezielt auf die Oberweiten der tanzenden Frauen. Vujo lacht sich zwei Mädels an, von denen eine so aufgetakelt ist, dass sie womöglich mit einem ganz anderen Filmdreh gerechnet hat. Weil sie Chanelle heisst und den Spitznamen Coco trägt, fragt Vujo sie, wie sie beim Sex am liebsten genannt werden will. "Man kann mit ihm über alles reden", schwärmt die dunkelhaarige Freundin später im Interview.

Vujo, der Interessierte

Aber selbst ein Held wie Vujo kann noch etwas lernen – zum Beispiel vom 74 Jahre alten Lebemann Hausi Leutenegger, der einst als Bobfahrer bekannt wurde und später neben Klaus Kinski in dem Söldnerradau "Kommando Leopard" zu sehen war. Leutenegger führt unseren Jungspund, den er gerne "Junior" nennt, über sein mondänes Anwesen, zeigt ihm den Pool, den Genfer See, die Villa und den Butler. Dann gibt er ihm zu teurem Gesöff noch einen Ratschlag mit auf den Weg: "Ohne Fleiss kein Preis". Nur "Game-of-Thrones"-Spoiler wären wohl brisanter! Vujo horcht sich diese Worte mit angestrengter Miene an, als würde man ihm gerade die Geheimnisse des Universums entschlüsseln.

Wer geglaubt hat, die Sendung würde sich dezent über Gavric und seine intellektuellen Fettnäpfchen ("Deine Augen blinken") lustig machen, kann sich entspannen: In der "Supervujo"-Welt ist Vujo tatsächlich ein Held. Einer, der immer etwas Lustiges sagt. Einer, bei dem die Frauen Schlange stehen. Einer, der etwas erreicht hat. Was genau, erfahren wir im ersten Teil der Sendung leider auch nicht.

Aber vielleicht ändert sich das ja mit der zweiten Sendung. Da wird Vujo dann Mitglied in einem Schachklub, eröffnet einen literarischen Salon, geht mit seiner Mama in die Oper und interviewt den Dalai Lama. Ach nein, doch nicht: Ist ja Reality-Fernsehen.

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