Brutal, sexy und ziemlich blutig: Am Sonntagabend ermittelt Til Schweiger wieder als "Tatort"-Kommissar Nick Tschiller. "Kopfgeld" knüpft nahtlos an den ersten Fall "Willkommen in Hamburg" an und verlangt den Zuschauern Einiges ab.

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Es dauert 93 Sekunden bis Til Schweiger seinen ersten grossen Auftritt hinlegt. Als Kommissar Nick Tschiller hält er sein blankes Hinterteil in die Kamera, stöhnt und treibt es wild mit der Staatsanwältin - Handschellen inklusive. Sexszenen waren in der ARD-Krimireihe zuletzt rar gesät. Und auch sonst ist beim zweiten Schweiger-"Tatort" einiges anders.

Worum geht's in "Tatort: Kopfgeld"?

Der Film knüpft nahtlos an den Vorgänger-Film "Willkommen in Hamburg" an. Über 12,7 Millionen Zuschauer verfolgten den ersten Teil über die dubiosen Machenschaften des Astan-Clans auf dem Hamburger Kiez. Auch in der Fortsetzung dreht sich alles um die Mafiafamilie.

Während Anführer Firat Astan (Erdal Yildiz) gemeinsam mit seinem querschnittsgelähmten Bruder Ismal (Sahin Eriylmaz) im Gefängnis sitzt, erwartet der Astan-Clan eine Grosslieferung Crystal Meth. Mit der Partydroge könnte die Bande die Macht im Drogengeschäft auf dem Hamburger Kiez übernehmen. Zudem schwört Firat Rache, denn der Clan-Boss glaubt, Tschiller habe seinen Bruder in den Rollstuhl geschossen.

Der Anführer des Astan-Clans setzt ein Kopfgeld auf Tschiller aus. Der Ermittler des LKA kämpft also diesmal nicht nur gegen die Bande, sondern auch um sein eigenes Überleben. Dabei geraten seine Ex-Frau Isabella (Stefanie Stappenbeck) und seine Tochter Lenny (Luna Schweiger) in Gefahr.

Zuerst deponiert die kurdische Mafia eine Autobombe. Doch der Anschlag schlägt fehl. Firat ist ausser sich und setzt alles daran seinen Erzfeind emotional und körperlich an seine Grenzen zu bringen. Er greift dabei zu Mitteln, die für Gänsehaut sorgen. Der "Tatort: Kopfgeld" ist spannend, brutal und hollywoodreif.

Leichen, überall Leichen?

Dramaturgisch tragen die Macher dick auf. Mit 19 Toten ist der zweite "Tatort"-Film mit Til Schweiger der blutigste in der 43-jährigen Geschichte des Kultkrimis. Es wird geballert, gemordet und vergewaltigt. Der Bandenkrieg, wie er auf dem Kiez herrschen könnte, wird explosiv nachinszeniert - und dennoch gibt es Schwachstellen.

Es ist vor allem die Darstellung von Nick Tschiller. Ihm verleiht man nahezu übermenschliche Fähigkeiten, die sich vor allem gegen Ende des Films bemerkbar machen. Der Hamburger Kommissar wird während einer gewaltsamen Auseinandersetzung in einer Autowerkstatt "angenagelt". Er landet im Krankenhaus und liegt nach einer Operation auf der Intensivstation.

Wenig später flüchtet er im OP-Hemd vor der kurdischen Mafia. Mit seinem Wagen düst er durch die Hamburger Innenstadt, schleppt ohne Verstärkung schwere Kanister mit explosiver Flüssigkeit durch die Gegend und versucht im Alleingang den Astan-Clan auszuschalten. Kein anderer "Tatort"-Kommissar verfügt über solch übermenschliche Kräfte.

Ganz anders zeigt sich Tschillers Kollege Yalcin Gümer (Fahri Yardim). Er glänzt erneut mit seiner frechen Schnauze und liefert den nötigen Humor. Ohne Gümer wäre der "Tatort: Kopfgeld" nur halb so gut geworden.

Sieben Erkenntnisse aus "Tatort: Kopfgeld"

  • nach zehn Minuten explodiert ein Auto
  • nach 30 Minuten wird eine Frau vergewaltigt
  • in einer Szene, die 65 Sekunden dauert, hört man vier Mal "Fick dich"
  • die Tochter von Til Schweiger nuschelt im Film wie eine Bahnhofsansagerin
  • Verstärkung trudelt nach durchschnittlich neun Sendeminuten ein
  • die Mainhardt-Klinik gibt es in Hamburg nicht
  • Zitat aus der Folge: "Mein kleiner Bruder sitzt im Rollstuhl. Kackt und pisst in einen Beutel"

"Tatort: Kopfgeld" läuft am 9. März 2014 um 20:15 Uhr in der ARD.

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