Die Donaustadt Wien von ihrer brutalsten Seite: Eine bulgarische Ex-Prostituierte wurde am helllichten Tag Opfer eines fürchterlichen Brandanschlags – ausgeführt von einem Jungen, der dem Sonderermittler Eisner (Harald Krassnitzer) wortlos einen Zettel vor die Nase hielt: "Ich bin Ivo. Ich bin zwölf Jahre alt. Im Sinn § 74 StGB ist unmündig. Darf nicht strafen."
Für Major Fellner (
Wie nervenzerfetzend ist die Spannung?
Es war hochdramatisch bis zum Schluss! Die Täterfrage wurde zwar schnell abgehakt, doch der Zuschauer bangte um das Leben von Bibi Fellner. Für die Ermittlerin an der Seite von Moritz Eisner wurde der Fall zum Horrortrip, bei dem es um Leben und Tod ging.
Ergibt das alles Sinn?
Ja, der Fall war ohnehin überschaubar. Die Hatz führte durch trostlose Kulissen: kahle Wohnruinen, wo kein Mensch freiwillig hausen würde, heruntergekommene Strassen mit Spielotheken, Dönerbuden und türkischen Kaffees, in denen sich illegal eingeschleuste, blutjunge Osteuropäerinnen für "35 Euro mit Popo" an ältliche Familienväter verschleudern. Das Verbrechermilieu um illegal arbeitende Prostituierte in Wien, deren Zwangslage gnadenlos ausgenutzt wird, wurde drastisch und beklemmend dargestellt, doch übertrieben erschien das nicht. Eine Kommissarin, die von ihrer Vergangenheit in Form eines wieder freigekommenen Straftäters eingeholt wird – das hat man allerdings schon allzu oft gesehen.
Braucht man das Drumherum?
Natürlich schadet zu viel Privates beim "Tatort". Aber für die ORF-Fälle müssen da seit jeher andere Massstäbe angelegt werden.
Würde man diese Kommissare im Notfall rufen?
Verlässliche Typen, tiefsinnige Charaktere, Menschen, mit Herz und Verstand: Auf dieses Gespann dürfte man im Ernstfall zählen können. Aber lieber würde man mal mit Moritz Eisner einen schönen Burgenländer Zweigelt und mit Bibi Fellner ein gepflegtes Bierchen trinken gehen.
Wie fies sind die Verbrecher?
Eindimensionaler geht es nicht: Die Schläger waren Drecksäcke wie aus dem Bilderbuch – und Aziz ihr tyrannischer Anführer. Doch obwohl Aziz ein einfach gestrickter Bösewicht war, nötigt einem die Darstellung Respekt ab: Die scheinbare Hemmungslosigkeit, mit der der Wiener Schauspieler und Rapper Murathan Muslu (32) in dieser Rolle zuschlug und - trat, ist im Krimi wohl ohne Beispiel. Brutaler geht es nicht.
Hat sich das Einschalten gelohnt?
Ja, auch wenn die explizite Gewalt mitunter schwer zu ertragen war. © 1&1 Mail & Media/teleschau
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