Raab fällt ab 2016 aus, also setzt ProSieben neue Unterhaltungsshows auf. In "Teamwork" machen sich Prominente zusammen mit einem Fan an Aufgaben, die vertraut wirken – aber unterhaltsam aufbereitet sind.
ProSieben schickt ein neues Unterhaltungspferd ins Samstagabendrennen: Im fünfstündigen "Teamwork" wird ein buntes Allerlei an Quiz-Spielen und Geschicklichkeitstests aufgefahren, die von Star und Fan im Tandem bestritten werden müssen. Es ist gewissermassen das Miteinander-Gegenstück zu "Schlag den
Arbeit für den Star, Geld für den Fan
Es sind vier Teams aus Prominenten und Fans, die hier in insgesamt 12 Runden um einen Batzen Geld spielen. Jede Runde ist gerecht aufgeteilt: Der Star muss schuften, der Fan schaut zu und streicht dafür im Gewinnfall das Geld ein. Das kann er sicher beiseitelegen – oder aufs Spiel setzen und dafür die nächste Runde ebenso antreten (bzw. seinen Teampromi antreten lassen). Ausserdem darf der Fan bestimmen, gegen welches andere Team gespielt wird.
Zwei der Teams werden von Burschen angeführt, die sich in letzter Zeit daran gemacht haben, jene andere Hälfte des ProSieben-Programms zu bestreiten, die nicht schon von Stefan Raab moderiert wurde:
Der unmusikalische Smudo
Erwartungsgemäss sind Joko und Klaas die Lautesten der Show, während sich Sasha eher amüsiert zurücklehnt.
Nicht eine einzige kriegt er hin, nicht der Hauch einer Ahnung beschleicht ihn. Er federt seinen Frust mit charmanter Selbstironie ab: "Ich kenne drei Herren, die sich jetzt vor dem Fernseher kaputtlachen". Sein Gegner Joko schippt nach: "Nächstes Jahr gehen nur noch die Fantastischen Drei auf Tour".
Popkultur und Pappschachteln
Den meisten Spass für den Zuseher bieten wie bei "Schlag den Raab" die Quiz-Parts, bei denen man auch vor dem Fernseher mitraten darf. Nicht gar so schwer ist das Spiel "Kopfkino", bei dem Szenenfotos aus bekannten Filmen gezeigt werden – nur dass die Gesichter per Photoshop verfremdet wurden. Aber Klassiker wie "Full Metal Jacket", "Pulp Fiction" oder "Pretty Woman" erkennt man auch so auf Anhieb.
Kniffliger ist da ein Quiz, bei dem Musiktitel mit Emoticons dargestellt werden. Ein Kreuz, ein besorgtes Gesicht, ein aufzeigender Finger, ein Strahle-Smiley: Ganz klar, das ist "Don't Worry Be Happy". Aber geht das auch mit Songs wie "Baby One More Time", "No Woman No Cry", "Rock Around the Clock" oder "Knocking on Heaven's Door"? Klar doch, und Joko und Klaas sind sogar richtig flott dabei, die Titel auszuknobeln.
Aber auch die Geschicklichkeits-Parts fallen hier durchaus spannend aus. In einem Spiel müssen Joko und Klaas leere Kisten aufeinanderstapeln und abwechselnd durch die Halle tragen. Das ist kein Problem mit drei oder vier Schachteln – aber wenn der Turm dann mal vier Meter hoch wird, wird die wacklige Angelegenheit schon nervenaufreibend.
Die unbekannte "Internetsensation"
In einem Segment werden die Nerven aber noch ganz anders strapaziert: In einer musikalischen Einlage darf ein Mensch namens Ulmo Ocin seine Single "Mandalo" darbieten. Da steht also ein Mann im Elfen-Outfit – inklusive Schwert! – und mimt zu einem schauderhaften Fantasy-Schlager ein nicht minder schreckliches Playback. Die Regie versucht derweil, ihn in so viel Nebel einzuhüllen, dass man die unpassenden Mundbewegungen nicht mehr sieht.
Dass der Mann aus dem S.O.S. Hobbitdorf als "Internetsensation" angekündigt wird, lässt schon fast auf einen satirischen Beitrag schliessen. Ocins Facebook-Seite besteht erst seit einigen Wochen und hatte gestern Abend noch sagenhafte 150 Likes. Dass seine "Erfolgssingle", die erst vor drei Tagen online ging und weniger Klicks als das durchschnittliche Katzenvideo hat, von der Firma Starwatch herausgebracht wird, erklärt aber den Zusammenhang: Es handelt sich dabei um eine ProSieben-Tochterfirma.
Ein unterhaltsamer Raab-Ersatz
"Teamwork" wirkt wie ein Potpourri aus dem, was bislang bei ProSieben Erfolg hatte – aber präsentiert die Mixtur als eine unterhaltsame Show, die man gerne weiterverfolgen mag. Ob die Spielchen gleich volle fünf Stunden dauern müssen, sei dahingestellt – aber mit dem Weniger-ist-mehr-Prinzip hat es das Privatfernsehen ja generell nicht so.
Wenn die diesmal offenbar vorproduzierte Sendung mal live funktioniert, hat der Sender jedenfalls einen guten Raab-Ersatz im Programm. Aber was machen sie, wenn sich Joko und Klaas mal zurückziehen?
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