Vor drei Jahren wurde "Ted" zum Überraschungserfolg des Kinosommers. Seth MacFarlanes Komödie um einen Bären der durch einen Kinderwunsch zum Leben erweckt wird und sich nach einer kurzen Zeit der Berühmtheit vom Kuscheltier in einen kiffenden, fluchenden, ziemlich versauten Alltagsbären verwandelt, spielte weltweit über 500 Millionen Dollar ein. Jetzt erscheint die zwangsläufige Fortsetzung - und enttäuscht auf ganzer Linie.

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Es war alles so vielversprechend am Ende von "Ted": Der Bär war aus den Händen eines durchgeknallten Stofftier-Fans befreit, sein bester Kumpel John (Mark Wahlberg) hatte sich mit der Liebe seines Lebens versöhnt und aus zwei kiffenden Slacker-Freunden schienen verantwortungsbewusste Bürger zu werden. Auch zu Beginn von "Ted 2" ist noch alles gut: Der sprechende Bär heiratet seine Freundin Tami-Lynn (Jessica Barth). Doch von jetzt an geht's bergab.

Die Ehe erweist sich als eine Folge immer heftiger werdender Streitigkeiten, bei denen das Fehlen eines männlichen Genitals bei dem Teddy nicht einmal das grösste Problem darstellt. Nur eines kann die Beziehung von Ted und Tami-Lynn noch retten: ein Kind. Auf natürliche Art klappt das nicht, eine künstliche Befruchtung scheitert an mehreren Gründen und eine Adoption bringt ein noch viel grösseres Problem aufs Tapet: Ted ist im rechtlichen Sinne keine Person. Er kann also weder heiraten, noch adoptieren - noch überhaupt irgendeine Art von selbständigem Leben führen. Der Bär muss für seine Menschenrechte kämpfen, um über sein Leben wieder selbst bestimmen zu können.

Regisseur, Drehbuchautor und Ted-Stimme Seth MacFarlane braucht nach seinem finanziellen Desaster mit "A Million Ways to Die in the West" ganz dringend einen Erfolg, um weiter die Filme machen zu können, die ihm vorschweben. Was läge da näher, als seinen grössten Erfolg wiederzubeleben? "Ted" war ein weltweiter Blockbuster und schaffte das Kunststück, mit derben Scherzen aus dem Mund eines animierten Teddybären nicht nur das Publikum, sondern auch die Kritiker überzeugen zu können.

Das wird mit diesem lauwarmen Aufguss schwieriger. Zu bemüht wirkt der Versuch, mit den gleichen Witzen das gleiche Publikum zu erreichen. Der Überraschungseffekt ist komplett verloren gegangen: Ein fluchender und kiffender Teddy? Das ist so 2012! MacFarlane versucht das mit einer Geschichte aufzufangen, die sich völlig beliebig entwickelt und bei der die Hauptfiguren so blass bleiben, dass man zu keinem Zeitpunkt mit irgendjemandem mitfiebert.

Das grösste Problem des Films ist aber ein Sakrileg im Komödien-Genre: "Ted 2" ist schlicht nicht lustig. Kiffender Bär? Schon gesehen. Mark Wahlberg rutscht in der Samenbank aus und ist komplett vollgesaut mit Sperma? Vorhersehbar und nicht wirklich innovativ. Ted antwortet auf die Frage, ob er eine Seele hat mit einem Gospel? Gähn. Überhaupt hat Seth MacFarlane einen guten Teil seines Budgets für ein paar Musical-Nummern verwendet, die nicht nur nicht komisch, sondern komplette Fremdkörper in dem Film bleiben. Ohne tieferen Sinn in den Film eingefügt, einfach nur, weil MacFarlane Musicals mag.

So überraschend, witzig und liebenswert "Ted" war - genauso lieblos und berechnend ist seine Fortsetzung. Sehr enttäuschend.

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