Seit Freitag steht auf Disney+ die erste Folge der zweiten Staffel von "The Mandalorian" zum Abruf bereit. Diese beinhaltet wieder alles, was schon die erste Staffel zu einem echten Zugpferd für das noch recht junge Streamingportal machte: Referenzen an die alten Star-Wars-Filme und -Helden, zwei starke Hauptfiguren und jede Menge Action.
Tatooine. Ein magischer Ort für alle Star-Wars-Fans, der Heimatplanet von Luke Skywalker. Gelegen am äusseren Rand der weit, weit entfernten Galaxie, in der das epische Science-Fiction-Märchen um den Krieg der Sterne angesiedelt ist.
Hierhin, wo im Jahr 1978 die Saga um den ewigen Kampf zwischen Gut und Böse begann, verschlägt es in der ersten Folge der zweiten Staffel von "The Mandalorian" den titelgebenden Kopfgeldjäger Din Djarin (
Der Mandalorianer will den Kleinen, der eigentlich schon 50 Jahre alt ist und alleine zeitlich nicht die junge Version des mächtigen Jedi-Meisters Yoda sein kann, an einen sicheren Ort bringen. Dafür sucht er auf Tatooine nach anderen Mandalorianern. Vielleicht sucht er auch nach Jedi-Meistern, schliesslich lebte nicht nur Skywalker, sondern auch Obi Wan Kenobi einst auf Tatooine. Und der hatte ja bekanntlich eine enge Bindung zu Yoda, der der gleichen geheimnisvollen Spezies wie "Das Kind" angehört, was dazu führte, dass der Knirps in der Schwebewiege schnell den falschen Spitznamen "Baby Yoda" verpasst bekam.
"The Mandalorian": Zahlreiche Referenzen an die alten Star-Wars-Filme
Es überrascht wenig, dass der Mandalorianer in der am Freitag auf Disney+ veröffentlichten, knapp 50minütigen Folge kein sicheres Zuhause für seinen Schützling findet. Stattdessen gilt es einmal mehr, wilde Abenteuer zu bestehen. Zunächst muss sich der wortkarge Kopfgeldjäger actionreich mit allerhand Banditen herumschlagen, bevor er dann tatsächlich einen anderen Mandalorianer trifft. Und dieser erinnert an eine weitere legendäre Figur aus der klassischen Trilogie: Boba Fett. Mehr soll an dieser Stelle gar nicht verraten werden.
Was es mit dem Kind und dem Mandalorianer auf sich hat, bleibt auch in der insgesamt neunten Folge der Serie im Dunkeln. Der Kopfgeldjäger zieht nach wie vor seinen Helm so gut wie nie ab, die Herkunft und Geschichte des Kindes bleibt ungewiss. Die Suche nach dem Zuhause von "Baby Yoda" ist bisher lediglich der Aufhänger für ein galaktisches Road Movie, einen Space Western, der die Protagonisten von Ort zu Ort reisen und in jeder Folge auf die unterschiedlichsten Probleme und Widersacher treffen lässt. Diese einzelnen Action-Happen machen die Serie ziemlich kurzweilig, diesmal trifft das ungleiche Duo sogar auf einen Drachen.
Ausserdem begegnen sie in den staubigen Wüsten Tatooines Sandleuten, Jawas und Podracern. Die erste im Star-Wars-Universum angesiedelte Realserie geizt wieder nicht mit Referenzen an die alten Filme, oft auch mit einem Augenzwinkern versehen. Damit bietet "The Mandalorian" genau das gute, alte Star-Wars-Gefühl, das im Kino in den letzten Jahren ein wenig verloren gegangen ist. Man denke nur an die Kontroverse, die "Der Aufstieg Skywalkers" im vergangenen Jahr unter den Fans auslöste.
Star Wars macht den Sprung ins Heimkino
"The Mandalorian" hat auch in der zweiten Staffel das Potenzial, die Fans mit der von ihnen vergötterten Science-Fiction-Franchise zu versöhnen. Auch wenn die zweite Staffel gerade erst gestartet ist und noch nichts offiziell bestätigt wurde, ist es ein offenes Geheimnis, dass der Show-Runner Jon Favreau auch eine dritte Staffel umsetzen darf. Neben "The Mandalorian" sind weitere Serien-Ableger aus dem Star-Wars-Universum für den Streaming-Dienst Disney+ in Planung.
Wie es scheint, verlagert sich der Sternenkrieg künftig aus dem Kino auf die heimischen Bildschirme. Was für die Kinos in dem für die ganze Branche so katastrophalen Pandemie-Jahr 2020 ein weiterer Tiefschlag ist. Disney hingegen vollzieht den aus eigener Sicht nächsten logischen Schritt. Wofür braucht man denn noch Kinos, wenn man mit dem in Deutschland im Frühjahr gestarteten Streaming-Dienst eine hauseigene Abspielplattform hat?
"The Mandalorian" als Marketing-Maschine
"The Mandalorian" ist jedenfalls so aufwendig produziert, dass auf dem heimischen Sofa tatsächlich Kinogefühl aufkommt. Und Disney scheute auch marketingtechnisch keine Kosten und Mühen, um auf den Start der zweiten Staffel hinzuweisen. Neben den üblichen Anzeigen und Trailern formten in Hamburg letzte Woche sogar 100 Drohnen im Formationsflug das Abbild des Mandalorianer-Helms in den Nachthimmel über der Elbphilharmonie.
Mit den Rechten an Star Wars hält der Mickey-Maus-Konzern eine echte Trumpfkarte im Kampf gegen die Konkurrenten von Netflix und Amazon Prime in den Händen. Und "The Mandalorian" lässt nicht nur die Abonnentenzahlen steigen, sondern ist ganz nebenbei auch noch eine Merchandising-Maschine. Schliesslich weckt "Baby Yoda" mit seinen grossen Augen nicht nur die Beschützerinstinkte bei Din Djarin, sondern auch bei Zuschauerinnen und Zuschauern jeder Altersklasse, weshalb T-Shirts, Tassen, Plüsch- und Plastikfiguren des kleinen Machtwesens ein Verkaufsschlager sind
Alles das spricht dafür, dass "The Mandalorian" eine langlebige Serie werden dürfte und der Kopfgeldjäger mit dem ikonischen Helm noch eine Menge Abenteuer bestehen muss, bevor das geheimnisvolle Kind in der schwebenden Wiege sein Zuhause findet.
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