Gar nicht mal so spannend: Im Finale von "The Masked Singer" war die Rate-Jury den tatsächlichen Sängern unter den Masken von Anfang an auf der Spur. Umso schöner, dass dann mit "Mülli Müller" ausgerechnet der Kandidat gewann, bei dem noch die grössten Zweifel herrschten.
Stehen eine Raupe, ein Stinktier und ein Teddybär auf einer Bühne und singen mit einem Phönix, einem Hammerhai und einem Mops "Let’s get loud" von
Dort trifft sich nämlich am Samstagabend alles, was in den vergangenen Wochen bei ProSieben ein Kostüm anhatte, um den Sieger unter den Maskierten zu küren. Denn bisher ist noch offen, wer unter den Masken von Raupe, Mops, Heldin und Mülli Müller steckt.
Um das herauszufinden, hat man sich nun vier Stunden und drei Runden Zeit genommen und zwar so: Zuerst treten alle vier Finalisten gegeneinander an, dann wird die erste Maske gelüftet. Es folgt eine weitere Runde im selben Modus bis nur noch zwei Kandidaten übrig sind. Die dürfen und sollen dann im Finale noch einmal ihren Lieblingssong singen.
"The Masked Singer": Stimmen und Stimmung stimmen
Wer damit das Publikum von sich überzeugen kann, bekommt den Pokal, Ruhm und endlich wieder richtig Luft, wenn er oder sie die Maske abnehmen darf. Doch bei der Stimmabgabe gab es diesmal eine Besonderheit, denn wie Moderator
Die Jury im Studio hat wie immer nur ratende Funktion und so legen dann in Runde eins vor den Ohren und Augen von
Das klingt alles gut, was allerdings kein grosses Wunder ist. Denn ganz offensichtlich wurden alle Nicht-Gesangsprofis bereits in den Wochen zuvor aus der Show gewählt, sodass nun unter den letzten vier Kandidaten nur noch Menschen sind, die ihr Geld hauptberuflich mit Gesang verdienen. Das tut zum einen den Ohren gut, zum anderen gibt es keine Auftritte mehr, die mit allen möglichen Tricks etwaige Stimmdefizite zu kaschieren versuchen.
"The Masked Singer": Ich weiss was, was du auch weisst
So schön das für Augen und Ohren ist, so schlecht ist es allerdings für die Spannung. Denn weil bei den Profisängern und -sängerinnen all das Tamtam fehlt, kommen die Stimmen umso stärker zur Geltung und damit steigt die Chance, dass man erkennt, wer sich hinter den Masken verbirgt.
Noch dazu, weil "The Masked Singer" mehr oder weniger den Mainstream bedient. Die Wahrscheinlichkeit, dass man den einen oder die andere schon mal im Radio gehört hat, ist jedenfalls nicht gering.
Und so kommt es nicht von ungefähr, dass Garvey, Moschner und
Bei der Heldin wiederholt sich das Schauspiel. Rea Garvey ist sich von Anfang an sicher, dass
Doch Sasha hält es mit Garvey und meint scherzhaft, es sei "Jeannine Michaelsen, die sich sehr anstrengt, wie Christina Stürmer zu klingen." Und wenig überraschend steckt dann tatsächlich die österreichische Sängerin im Heldinnen-Kostüm.
Sandy Mölling ist die Raupe, Mülli Müller ist …
Bleiben also nur noch die Raupe und Mülli Müller. Und weil sich das Publikum nach dem Auftritt der Raupe mit ihrer Version von "Proud Mary" für Mülli Müller als Sieger entscheidet, ist auch das vorletzte Geheimnis eigentlich kein Geheimnis mehr.
Denn Rea Garvey, Ruth Moschner und Sasha sind sich einig, dass eigentlich nur No-Angel-Sängerin Sandy Möller im Raupenkostüm stecken kann – und so ist es dann auch.
Damit ist nicht nur Mülli Müller der Sieger der fünften Staffel, sondern auch die Spannung bis zur endgültigen Entlarvung wieder ein bisschen da. Denn bei Müller tat sich die Jury am schwersten.
"Ich bin komplett ahnungslos", gesteht Sasha und so rollen Namen wie Teddy Teclebrhan,
"Das ist die geilste Scheisse, bei der ich jemals dabei war", freut sich Klaws nicht nur über seinen Sieg, sondern auch über die Show an sich. Für ihn persönlich mag das stimmen, für den Zuschauer aber nicht unbedingt.
Natürlich waren die Auftritte der Kandidaten sehenswert, auch die Unterhaltung kam dank zahlreicher Kalauer von Sasha und Rea Garvey nicht zu kurz. Aber mit fast vier Stunden war die Show einfach zu lang.
"The Masked Singer": gut, aber viel zu lang
Nicht nur, weil man nicht wirklich noch einmal neun Auftritte gebraucht hätte, um zu wissen, wer unter den Masken steckt, sondern weil sich vieles einfach viel zu lange hinzog.
So war um 23.25 Uhr eigentlich die finale Entscheidung gefallen, aber es dauert dann noch 30 lange Minuten, eine Werbeeinlage für "Geh auf’s Ganze", eine weitere der nicht wenigen Werbepausen, eine erneute Parade aller Teilnehmer und das unnötig lange Getrödel beim Maske-Abnehmen, bis man endlich das Gesicht von Alexander Klaws sieht.
Das ist schade, weil dadurch die Show nicht besser wird, sondern einfach nur länger. Das nervt, weil es irgendwann einfach zäh wird, und es nimmt "The Masked Singer auch die Chance, eine Familienshow zu sein. Irgendwann schläft nämlich auch das tapferste Kind einfach ein.
Aber vielleicht ändert sich das ja auch schon bald, denn am 26. Dezember kann man "The Masked Singer" wieder sehen. Nicht die neue Staffel, aber ein Weihnachtsspecial. Bis dahin kann sich Alexander Klaws aber erst einmal über seinen Sieg freuen.
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