In der jüngsten Ausgabe von "The Masked Singer" musste die Möwe ihre Maske abnehmen – ganz zur Freude von Ruth Moschner. Ansonsten gab es am Samstagabend viel guten Gesang, einen Rückkehrer, einen Verdächtigen, der keiner ist, einen gewagten und einen goldrichtigen Tipp.

Christian Vock
Eine Kritik
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Als die Möwe am Samstagabend um kurz vor halb zwölf ihre Maske abnimmt, gibt es gleich drei Überraschungen. Zum einen natürlich, weil man nun weiss, wer in den beiden vergangenen Wochen unter dem Helm des Küstenflattermanns schwitzte. Zum anderen, weil in der Jury niemand ausser Ruth Moschner den richtigen Tipp abgab. Und zum dritten, weil diesmal tatsächlich der einzige Kostümierte rausflog, der auf der Bühne nicht unbedingt mit seinem Gesang überzeugen konnte – was ein bisschen Opdenhövels Wahrscheinlichkeiten durcheinander brachte.

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Denn wenn man Matthias Opdenhövel glauben mag, dann ist diese Staffel etwas Besonderes: "Hab’ ich was verpasst letzte Woche? Ja, ich hab’ was verpasst. Was war das denn für eine grossartige Show, oder?", jubelt Opdenhövel, als er am Samstagabend in Folge zwei die Bühne von "The Masked Singer" zum ersten Mal betritt. Den Auftakt musste Opdenhövel nämlich wegen einer Corona-Infektion auslassen und trotzdem könnte man diesen Spruch als die übliche Selbstbeweihräucherung abtun, die in solchen Shows üblich ist.

Doch Opdenhövel lobt die Show aus einem anderen Grund, wie er weiter erläutert: "Das Niveau in dieser Staffel, das ist ja der Wahnsinn." Zugegeben, klingt auch nach Eigenlob, ist es auch, stinkt aber nicht.

Denn tatsächlich konnte man schon in Folge eins hören, dass in diesem Jahr das gesangliche Niveau über dem der Vorjahre liegt. Natürlich nicht durchgehend, denn beim Auftritt der Möwe konnte man doch recht gut heraushören, dass hier eher ein Amateur am Werk ist.

"The Masked Singer": Ist Jana Ina Zarrella der Ork?

Der Rest der diesjährigen Sängerinnen und Sänger zeigt sich aber im Vergleich stimmlich in der Tat mehr als solide und so überrascht es ein wenig, als Moderator Matthias Opdenhövel am Samstagabend erklärt, dass es zum einen in dieser Staffel nicht mehr Profisänger gibt als sonst und zum anderen, dass in Folge zwei zudem mehr Hobbysänger als Profis auf der Bühne stehen beziehungsweise nun eben standen.

Wer garantiert weder Hobbysänger ist noch unter einem Kostüm bei "The Masked Singer" steckt, ist Schlagersänger und Moderator Giovanni Zarrella. In der Auftaktfolge wurde in der Jury ja bereits gemunkelt, dass Zarrella der Ork sein könnte, weil der zum Start den Hit der ESC-Sieger Måneskin "Zitti e buoni" auf Italienisch sang.

"Nur, weil jemand Italienisch singt – so leicht machen wir es euch nicht", erklärt Matthias Opdenhövel. Hätte er gar nicht machen müssen, denn da sitzt ebenjener Giovanni Zarrella schon längst neben Ruth Moschner in der Jury.

Zarrella scheidet also als Ork aus sehr offensichtlichen Gründen aus, aber als der Ork dann ein paar Minuten später seinen oder ihren Auftritt hat, heizt Opdenhövel die Gerüchte noch einmal an: "Ist das vielleicht Jana Ina?", fragt er in Richtung Zarrella, ob nicht vielleicht dessen Frau in dem Kostüm steckt. Zarrella sagt nicht nein, sondern umschifft die Frage mit einem kleinen Spass: "Dieser Knüppel, mit dem unser Ork rumläuft, der ist dem sehr ähnlich, den meine Frau Zuhause immer hat."

"The Masked Singer": Ruth Moschner mit einem wilden Tipp

Apropos Zuhause: Dort musste in Folge zwei der als Galax’Sis konstümierte Promi bleiben – coronabedingt. Dementsprechend entscheidet sich diesmal in zwei Vierkämpfen, wer diesen Abend und damit die Show demaskiert verlassen muss.

Per App bestimmen die Zuschauer, welche beiden Kandidaten aus jedem Team direkt weiter sind und welche sich am Ende einer Schlussabstimmung stellen müssen. Am Samstag waren das der Koala, die Möwe, der Dornkönig und der Seestern – das Ende ist inzwischen bekannt.

In den Minuten zuvor konnte der Zuschauer aber viele beeindruckende Auftritte und einen weniger beeindruckenden, viele naheliegende und einen etwas aussergewöhnlichen Tipp von Ruth Moschner sehen und hören. Den Start legt der Seestern hin – zumindest für eine knappe Minute, dann hat der singende Stachelhäuter bei "Masterpiece" von Jessie J einen Texthänger, der auch der Jury nicht entgangen ist: "Durchgesungen hast du’s nicht, du hast uns ein bisschen hängen lassen", stellt Rea Garvey fest, lobt aber, dass der Seestern wieder hereingekommen ist.

Deutlich weniger zu meckern gibt es bei den anderen Promis. "Diese Stimme ist so genial", urteilt beispielsweise Ruth Moschner über die Leistung des Koalas und haut dann einen unerwarteten Tipp raus.

Erst vermutet sie Helge Schneider, dann tippt sie auf Semino Rossi, ehe sie angesichts des Akzents eine ganz andere Idee umtreibt: "Er versteht uns ja nicht: Könnte es vielleicht auch Robbie Williams sein?" Rea Garvey und Giovanni Zarrella lassen sich eher vom klassischen Gesangseinschlag leiten und tippen auf Paul Potts und Rolando Villazón.

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"There’s A Party"? Nicht ganz

Wer hier richtig liegt, wird sich frühestens in der kommenden Woche entscheiden, denn bekanntlich hat es diesmal die Möwe erwischt und wenn man fair sein will, war das von allen Auftritten gesanglich gesehen der schwächste. Bei "There’s A Party" von DJ Bobo liess die Möwe erkennen, dass Textsicherheit, Rhythmus und Timing für sie offenbar nur Empfehlungen sind. Jedenfalls wurde versucht, die Unsicherheiten der Möwe mit reichlich Gedöns wie tanzenden Lachsäcken oder Lacheffekten zu kaschieren.

Dementsprechend tippte auch niemand in der Jury auf einen Gesangsprofi und so gerieten die Tipps zu einem wilden Ritt durch die deutsche Promi-Szene: Bastian Pastewka, Thomas Hermanns Ingo Zamperoni oder Mike Krüger lauteten die Vermutungen.

Alles falsch, denn Ruth Moschner hatte am Ende den richtigen Riecher. Sie schwankte zwar zwischen Handballer Pascal Hens und Cherno Jobatey, legte sich aber schlussendlich auf Jobatey fest. Und tatsächlich: Unter dem Möwenkopf steckte der ZDF-Moderator Cherno Jobatey.

Nun hätte man anhand seines Auftritts vermutet, dass für Jobatey das Singen die grösste Herausforderung gewesen ist, doch der Moderator überrascht auch an dieser Stelle: "Das Schwierige war, mit diesen Füssen herumzulaufen", erklärt Jobatey mit Blick auf seine riesigen Möwe-Füsse.

Er selbst habe Grösse 49, die Schuhe aber mindestens eine 78. Trotzdem scheint Jobatey Spass gehabt zu haben und da es dem Zuschauer nicht anders gegangen sein dürfte, war es am Ende eine Win-win-Situation.

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