Für das Format "The Mole" schickte Sat.1 zehn Kandidaten in die argentinische Pampa, um sie dort Aufgaben meistern und den Maulwurf in den eigenen Reihen entlarven zu lassen. Dass sich die Protagonisten zu Beginn in einem Sarg unter der Erde wiederfanden, liess Hoffnung aufkeimen, die man aber umgehend wieder begraben musste. Und auch The BossHoss sollten ihre Moderatoren-Karriere eher nicht weiterverfolgen.

Eine Kritik
Diese Kritik stellt die Sicht von Bodo Klarsfeld dar. Informieren Sie sich, wie unsere Redaktion mit Meinungen in Texten umgeht.

Nach knapp zwei Jahrzehnten wärmt Sat.1 die Abenteuer-Realityshow "Der Maulwurf" auf und verpasst ihr einen neuen Namen. "The Mole – wem kannst du trauen?" nennt sich das von Alec Völkel und Sascha Vollmer von der Band The BossHoss präsentierte Format heute. Zehn Kandidaten – auch nicht viel weniger bekannt als die in ähnlichen Sendungen sonst üblichen C-Promis – müssen im schönen Argentinien unterschiedlichste Aufgaben meistern.

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Wer spielt ein falsches Spiel bei "The Mole"?

Je effizienter die Kandidaten bei den Challenges gemeinsame Sache machen, umso fetter die Beute am Staffelende. Was die Sache schwierig macht: Ein "Mole" (zu Deutsch: Maulwurf) der die zu sabotieren versucht. Die Protagonisten, die um bis zu 100.000 Euro spielen, müssen im Laufe der Staffel herausfinden, wer der falsche Fuffziger in den eigenen Reihen ist. Am Ende jeder Folge werden ihnen schriftlich 20 Fragen über den Maulwurf gestellt. Wer am wenigsten richtig beantworten kann, muss die Heimreise antreten. Im Finale wird ein Kandidat den Maulwurf entlarven und den fetten Geldtopf absahnen.

Dröges Rätselraten in ausgeleuchteten Särgen

Dass man die Kandidaten für die erste Challenge erstmal im argentinischen Sand verbuddelte, schien durchaus vielversprechend. Jeder einzelne war dabei mit dem Kandidaten im Nachbarsarg per Funk verbunden. Das Ziel: Jeweils paarweise drei Rätsel zu lösen, um wieder Tageslicht abzubekommen.

Eines der Rätsel etwa: Unter einer Reihe von Promis, jene zu identifizieren, die bereits tot sind. Und während unterirdisch lahme Aufgaben gelöst werden mussten, starrten die Zwei von The BossHoss an der Oberfläche blöd auf die Grabsteine im Sand. "Bin gerade eingeschlafen" meinte jemand auf Twitter. Die Sendung war da gerade einmal 20 Minuten alt.

Bei der Zimmereinteilung wird’s homophob

Nach der ersten Challenge ging’s ins Hotel zur Zimmeraufteilung, wo man als Zuseher Zeuge geistreicher Sätze wie "Als ich hörte, dass ich mit Samara in ein Zimmer komme, war ich geflasht, weil ich wollte erstmal entspannen" (Jessica, 53, Servicekraft) wurde. Auch ein "Ich könnte mir nicht vorstellen, mit Aaron ein Zimmer zu teilen (Udo, 47, Berufskraftfahrer, homophob) musste man sich bieten lassen, kurz bevor die Stimme aus dem Off zirka das 20. Mal meinte, dass einer der "Mole" sei und ein falsches Spiel treibe.

The BossHoss perfekt adjustiert, aber unfassbar fade

Durchaus stimmig war das nächste Spiel: "Lasso werfen". Einerseits, da man sich ja im Reich der Gauchos bewegte, und andererseits, weil ja auch die The BossHoss immer so adjustiert sind, als würden sie seit Jahr und Tag nichts anderes tun, als Bullen zu reiten, Postkutschen zu überfallen und eben Lassos zu werfen.

Dass die beiden Musiker am Mittwochabend in Sachen Emotionalität irgendwo zwischen einer Bordsteinkante und dem Toten Meer lagen, passte vielleicht weniger ins argentinische Stimmungsbild, war aber so. Egal, ob die Kandidaten mit dem Lasso Lamas fangen oder an einem Seil von einer Brücke baumelnd ins Wasser springen mussten: Für die Aufgaben gab es – je nach Erfolgsquote – stets einen bestimmten Betrag in den Topf.

Alle sind verdächtig, manche verdächtiger

Unter Verdacht, der Maulwurf zu sein, standen irgendwie immer alle. Profisportler Martin zum Beispiel verdächtigte allein in der ersten Folge ungefähr jeden Kollegen ein bis zwei Mal. Sich selbst fand er relativ koscher, was ihn besonders verdächtig machte. "Grundsätzlich traue ich niemandem über den Weg, aber Udo ganz besonders nicht", liess er uns einmal wissen, bevor er anderer Ansicht war.

Dass die Kandidaten in relativ kurzer Zeit satte neun Lamas einfangen konnten, bewog BossHoss Vollmer zu einem hocheuphorischen "Glückwunsch!". "Habt ihr gut gemacht", legte Alec Völkel umgehend ähnlich ergriffen nach.

Weniger gratulieren, sondern mehr bemitleiden musste man den 66-jährigen Wolfgang. Er vergeigte eine Gruppenaufgabe, weil er, am Seil von der Brücke baumelnd, vor dem Sprung ins Wasser verbotenerweise zuerst die Reissleine und erst dann die Sicherheitsleine gezogen hatte. Das Spiel wurde als verloren gewertet, der Geldsegen blieb aus. Für die nächsten fünf Minuten galt der Rentner als Parademaulwurf.

"Menschenkenner" Udo muss nach Hause fahren

Nachdem jeder der Zehn die 20 Fragen über den Maulwurf beantwortete hatte, versammelten sich alle an einem Tisch zur Entscheidung des Abends. "Ihr habt 6.650 Euro erspielt. Das ist nicht schlecht, aber auch nicht besonders gut", knallte Vollmer noch einen weiteren Jahrhundertsatz in den Mittwochabend.

Danach mussten die Kandidaten nacheinander zu einem Computer gehen, um dort hochdramatisch ihren Fingerabdruck scannen zu lassen. Wurde der Bildschirm daraufhin grün, war man weiter. Wurde er rot, hatte man die wenigsten Fragen korrekt beantwortet und die Heimreise anzutreten.

"Eigentlich habe ich eine gute Menschenkenntnis und ganz gute Chancen weiterzukommen", liess Udo noch alle wissen, ehe der blutrote Bildschirm den Berufskraftfahrer an das 11. Gebot "Du sollst dich nicht täuschen" erinnerte. Der 47-Jährige musste den Abgang machen.

Fetter Cliffhanger und "The Mole"-Fazit

Für ein grosses Fragezeichen sorgten die letzten Momente von "The Mole". Kandidat Yves (Model, 29) erhielt einen mysteriösen Anruf, der ihn wortlos die Koffer packen und abrauschen liess.

Ein netter Cliffhanger, der dafür sorgen könnte, dass doch noch ein paar Zuseher für die nächste Folge den Fernseher einschalten "Also bis jetzt ist die Staffel ungefähr so spannend wie eine Radio Übertragung der Hallenhalma-Bezirksmeisterschaft aus Bochum-Wattenscheid", schrieb jemand am Ende auf Twitter. Er lag damit nicht weit daneben.

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