Blödeleien von Mark Forster gehören in dieser Staffel von "The Voice of Germany" zum Konzept. Da gingen die Talente auf der Bühne gerne einmal unter. In der jüngsten Folge kam man an denen aber nicht mehr vorbei. Markante Stimmen und starke Typen übertrafen diesmal jede Clownerei. Eine Kandidatin überraschte sogar mit einem ganz besonderen Geständnis.

Christian Vock
Eine Kritik
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Ja, Mark Forster nervt. Nicht als Person, da mag er ein ehrenwerter Mensch sein. Vielmehr nervt, dass er bei "The Voice of Germany" offenbar zur Einhaltung einer gewissen Klamaukquote herhalten muss. Vielleicht lautet die geheime "Voice of Germany"-Gleichung ja: 100 Prozent Show = 30 Prozent Talente + 20 Prozent Forster-Gekasper + 50 Prozent Werbung.

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Man mag Mark Forster jetzt aber auch kein Unrecht tun. Forster ist sicher ein lustiger Mensch, das zeigt er bei "Voice of Germany" besonders dann, wenn er mal ganz spontan einen raushaut. Zäh wird es aber immer dann, wenn:

  1. Michael Patrick Kelly ebenfalls versucht, lustig zu sein.
  2. Der wirklich gruselige Schnitt jedes Gelächter und jeden Scherz unauthentisch wirken lässt.
  3. Das Ganze allzu gestellt wirkt.

Fall drei konnte man in der jüngsten Folge gleich zu Beginn miterleben. Da durfte Mark Forster so tun, als mache er sich an den Stühlen der anderes Coaches zu schaffen, damit dort Leuchtpfeile die Kandidaten zu ihm führen. Catterfeld, Kelly und Co. durften im Anschluss die Empörten spielen. Hätte Forster stattdessen einen Häschen-Witz aus den 1980ern erzählt, wäre das wesentlich lustiger gewesen.

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Wiedersehen nach über 25 Jahren

Doch zum Glück erinnerte man sich schnell wieder daran, was die Show und insbesondere die Blind Auditions so positiv von anderen Casting-Shows unterscheidet: Dass es hier um die Stimmen, ums Talent und um die grossartigen Kandidaten geht. Und davon gab es diesmal wirklich reichlich.

Zum Beispiel Felicia Powers. Die 53-Jährige kommt ursprünglich aus Ohio, USA, lebt aber seit den 1980ern in Deutschland. In Fürth leitet die extrovertierte Sängerin einen Gospel-Chor für Jugendliche. Bei ihrem Auftritt singt Powers den 1970er-Jahre-Hit "Play That Funky Music", reisst erst das Publikum und dann die Coaches mit.

Alle vier drehen sich um, wollen das Energiebündel für sich gewinnen. Allerdings hat nur ein Team mit der Sängerin eine gemeinsame Vergangenheit: "1992 in der Resi in Nürnberg haben wir eine Flasche Schampus backstage zusammen getrunken. Ich war deine Vorband. Es war eines eurer ersten Konzerte", erzählt Powers den verdutzten Fantas, die sich offensichtlich nicht mehr erinnern können.

Trotz deren Erinnerungslücken geht Powers am Ende zu Michi Beck und Smudo, weil sie noch eine zweite Gemeinsamkeit offenbart – Rap-Musik: "Was ich am liebsten mache auf der Bühne, ist Rap", erklärt Powers und legt dann "Rappers Delight" der Sugarhill Gang auf die Bühne, als ob es kein Morgen gäbe.

"So geil rotzig"

Einer der Grössten des Abends – im wahrsten Sinne des Wortes – war Florian Alexander Kurz. Der 1,96 Meter grosse Teenager steht mit "Bis meine Welt die Augen schliesst" und klopft der etwas zu kitschigen Ballade mit seiner Version den Schmalz aus den Zeilen.

Mit seinem Gesang sorgt er für Verzückung, mit seiner Körpergrösse hingegen für den Kalauer des Abends: "Du heisst Kurz mit Nachnamen?", kann sich Mark Forster den Spass nicht entgehen lassen, was der 17-jährige Kurz allerdings kommen sah: "Es war so klar, dass der Spruch von dir kommt", entgegnet er Forster. Trotzdem macht am Ende Yvonne Catterfeld das Rennen.

Kandidatin Rahel Maas ist zwar keine 1,96 Meter, überzeugt die Coaches aber ebenfalls mit ihrer Stimme, als sie den Song "Pläne" von Ina Müller singt. "Geile attitude. So geil rotzig", urteilt Michi Beck von den Fantastischen Vier. Doch da Maas diesmal die Kandidatin hinter dem Vorhang ist, rätseln die Coaches, ob ein Mann oder eine Frau hinter der rotzigen Stimme steckt. "Mein Tipp ist ein junger Mann", rät Smudo und irrt bei der 23-Jährigen. Die nimmt's nicht krumm, geht aber trotzdem zu Mark Forster.

"Hast du die Show schon einmal gesehen?"

Den letzten Höhepunkt des Abends bescherte Jélila Bouraoui. Die Strassenmusikerin mit schweizerischen und tunesischen Wurzeln sang "Beautiful Tango" und zog mit ihrer Interpretation alle vier Coaches auf ihre Seite.

Als sie fertig ist und die Lobeshymnen der Coaches zu Ende angehört hat, steht die Sängerin etwas unschlüssig auf der Bühne und Michi Beck scheint den Grund zu ahnen. "Hast du die Show schon einmal gesehen", fragt der Rapper und Bouraoui antwortet ehrlich: "Nein." "Ist dir irgendjemand von uns Fünfen bekannt?", hakt Beck nach und erntet ein erneutes "Nein".

Für Michael Patrick Kelly die Gelegenheit, das Talent auf seine Seite zu ziehen. Er eilt zu Bouraoui auf die Bühne und zieht auf Französisch über die anderen Coaches her. War witzig gemeint, kam aber nicht wirklich lustig rüber. Für Paddy Kelly hat es sich trotzdem gelohnt – die Strassensängerin entscheidet sich für ihn.

Und so geht eine Folge "The Voice of Germany" zu Ende, bei der endlich wieder einmal das Verhältnis zwischen Mark Forsters Gags und dem gestimmt hat, worum es in der Show eigentlich geht.

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