- Die erste Staffel von "The Witcher" war ein grosser Erfolg für Netflix. Allerdings wurde die etwas verworrene Erzählweise kritisiert. Manche Zuschauer schreckten die verschiedenen Zeit- und Handlungsebenen ab.
- Die zweite Staffel, die am Freitag auf Netflix startet, führt die Geschichte nun deutlich geradliniger fort und wirkt insgesamt noch hochwertiger.
- Henry Cavill spielt den coolen Anti-Helden Geralt erneut sehr überzeugend, die von dem polnischen Autor Andrzej Sapkowski erdachte Fantasy-Welt ist sehr stimmungsvoll inszeniert.
Eine Kutsche fährt in den Hof einer düsteren und scheinbar verlassenen Burg, es ist tief in der Nacht. Im dichten Schneetreiben bittet der Kutscher um Einlass, als er plötzlich von einem fliegenden Monster angegriffen und weggerissen wird. Sekunden später kracht der verstümmelte und zerfetzte Körper des Kutschers auf die Pflastersteine.
Schon die ersten Szenen der zweiten Staffel von "The Witcher" spiegeln die in der ersten Staffel etablierte Grundstimmung der Netflix-Produktion gut wider. Die Geschichte um den Hexer Geralt von Riva (
Am Freitag, 17. Dezember, starten die neuen Folgen auf Netflix, die Geschichte setzt direkt bei der Schlacht von Sodden an, mit der die erste Staffel endete. Nachdem die Kämpfe beendet sind, sucht Geralt die Schlachtfelder nach seiner Romanze Yennefer (Anya Chalotra) ab. Er findet sie nicht und vermutet, dass die Zauberin ums Leben gekommen ist.
Mit seinem treuen Pferd Plötze und Prinzessin Cirilla von Cintra (Freya Allan) macht er sich auf den Weg in die Festung Kaer Morhen, in der Ciri zur Hexerin ausgebildet werden soll. Doch die Kräfte der jungen Prinzessin sind stärker als erwartet und bringen auch Geralt in Gefahr.
"The Witcher": Die erste Staffel brach Rekorde bei Netflix
Als die erste Staffel von "The Witcher" kurz vor Weihnachten 2019 auf Netflix startete, brach sie die Streaming-Rekorde des Portals. Was wohl auch daran lag, dass nicht nur die Bücher von Sapkowski bei Fantasy-Fans sehr populär sind, sondern dass das 2015 veröffentlichte Videospiel "The Witcher 3: Wild Hunt" ein echter Blockbuster wurde und als eines der besten Spiele der letzten Dekade gilt. Die Hexer-Saga wurde dadurch einem breiten Publikum bekannt, Henry Cavill gleicht dem Videospiel-Geralt in der Serie übrigens auf verblüffende Art und Weise.
Auch in den letzten Tagen und Wochen tauchte die erste Staffel von "The Witcher" immer wieder unter den Top-Ten-Serien bei Netflix auch. Vielleicht betrachteten viele Zuschauerinnen und Zuschauer den Zeitpunkt kurz vor dem Start der zweiten Staffel als günstig für den Einstieg, vielleicht schauten sich manche die ersten acht Folgen auch ein zweites Mal an.
Denn diese waren durchaus verzwickt und kompliziert, die Geschichte wurde in verschiedenen Zeit- und Handlungsebenen erzählt. Wer die Bücher nicht kannte, blieb deshalb teilweise etwas ratlos und mit rauchendem Kopf zurück.
Henry Cavill spielt Geralt erneut sehr überzeugend
Die Serie polarisierte deshalb sowohl bei Kritikern wie beim Publikum. Eine Welt, die ein Autor auf Hunderten von Buchseiten entworfen und bis ins Detail beschrieben hat, lässt sich eben nicht so ohne weiteres in ein Serienformat pressen. Aber auch Fans der Bücher meckerten über die Serie, weil Figuren, Orte oder Handlungsstränge von der Vorlage abwichen. Ähnliches war zuletzt auch bei der Amazon-Produktion "Das Rad der Zeit" zu beobachten.
Mit der zweiten Staffel scheint "The Witcher" nun aber einen Rhythmus zu finden, der alle versöhnen sollte. Die Geschichte wird deutlich schnörkelloser vorangetrieben, das Drehbuch legt mehr Wert auf Tiefgang der Charaktere und Dialoge, die Action bleibt spektakulär.
Insgesamt wirken die acht neuen, jeweils einstündigen Folgen hochwertiger und vor allem ausgewogener. Henry Cavill spielt den coolen Anti-Helden Geralt wieder sehr überzeugend, das entstehende Band zwischen ihm und Nachwuchshexerin Ciri steht im Mittelpunkt der zweiten Staffel.
Eine dritte Staffel wurde bereits angekündigt
Ein Wiedersehen gibt es mit bekannten Figuren wie dem Barden Rittersporn (Joey Batey), dem Ritter Cahir (Eamon Farren) und Fringilla (Mimi M. Khayisa). Neu dabei sind unter anderem Kim Bodnia, der Geralts Lehrmeister Vesemir spielt, und Graham McTavish in der Rolle des aus dem Videospiel bekannten Dijkstra.
Eine Gastrolle hat Kristofer Hivju übernommen, der in "Game of Thrones" den Fan-Liebling Tormund Riesentod verkörperte. Wie schon in der ersten "The Witcher"-Staffel ist die stimmungsvolle Fantasy-Welt sehenswert, die Atmosphäre dürfte nicht nur Genrefans in ihren Bann ziehen.
Wer die erste Staffel von "The Witcher" mochte, wird also sicher auch mit der zweiten sehr glücklich sein. Wer aufgrund der verwirrenden Erzählweise keinen Zugang zur ersten Staffel fand, könnte der Netflix-Serie nun eine zweite Chance geben. Denn "The Witcher" scheint ein echtes Langzeitprojekt zu werden. Eine dritte Staffel hat Netflix bereits angekündigt, obwohl die zweite noch nicht mal gestartet ist.
Verwendete Quellen:
- Vorabsichtung der neuen Folgen der zweiten Staffel von "The Witcher"
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