- "Tiefenarrogant" und "selbstverliebt" nannte Sternekoch Frank Rosin in der aktuellen Folge der Kabel-eins-Doku "Rosins Restaurant" ein Gastronomenpaar.
- Das hatte sich mit der Umstrukturierung eines Traditionshauses gewaltig übernommen.
- Harte Worte - doch es gab auch ein aussergewöhnliches Lob.
"Richtig, richtig gut. Bin total begeistert!" Noch nie habe er bei einem "
Auch das Ambiente des Lokals Steffens im oberbayrischen Bad Aibling sagt dem Starkoch zu: "Der Laden ist schön eingerichtet, das ist liebevoll gemacht ..." Was also ist eigentlich das Problem der Betreiber Petra und Niklas Steffen, die ihn um Hilfe gebeten hatten?
Nun, da wäre zum einen die fehlende Dunstabzugsanlage, die das Kochen in der Mini-Küche eigentlich illegal machte - die Zulassung hatte man nur unter der Voraussetzung bekommen, dass diese noch eingebaut würde. Leider hatte schon der Umbau des Ladens jede Menge Geld gekostet: 100.000 Euro hatte sich Petra Steffen von ihrer Schwester geliehen, weitere 50.000 von der Bank, doch das war aufgebraucht - für den dringend benötigten Abzug war keines mehr da.
Dieses Problem löst das Rosin-Team zur grossen Erleichterung des Paares, andere "Baustellen" aber bleiben. Denn apropos Umbau: Bis Ende 2019 war das Steffens - damals noch unter dem Namen Café Steffen - eine Institution im Ort gewesen, seit 1967 schwärmte man hier von den Kuchen und Torten von Petras Vater Günther Steffen (81), der den Laden selbst von seinem Vater übernommen hatte. Und dann?
Weniger Café, mehr Restaurant und Bar sollte daraus werden, so die Idee der Tochter, denn Kaffee und Kuchen bekäme man in Bad Aibling ja an jeder Ecke.
"Rosins Restaurants": "Tiefenarrogant" und "Larifari"
Nun aber vermissten die Bad Aiblinger eben jenen Steffen-Kuchen und das alte Café, was Petra sehr kränkt, haben sie und Ehemann Niklas doch das Gefühl, man gebe ihr und dem neuen Laden gar keine Chance.
Ob diese Haltung nicht "ein bisschen selbstverliebt" sei, fragt Frank Rosin, um sie darauf hinzuweisen, dass der Fehler womöglich auch bei ihnen selbst liegen könnte: "Also, du bist der Meinung, dass du in einem Jahr 60 Jahre Tradition einfach mal so umwerfen kannst?"
Der Sternekoch: Es sei "tiefenarrogant", nur auf das mangelnde Verständnis der ausbleibenden Gäste zu schimpfen, stattdessen sollten sich die beiden selbst mal Gedanken machen - etwa darüber, was das Steffens überhaupt für ein Lokal sein wolle, das gehe nämlich aus der wild zusammengewürfelten Speisekarte nicht hervor.
"Momentan Larifari" sei das Konzept, gibt Petra Steffens zu und muss überdies einsehen, dass sie zwar einen Sinn fürs Kulinarische hat, nicht aber für dessen professionelle Umsetzung. Denn ob Einkaufen oder Kochen - alles passierte mehr oder weniger im Schneckentempo und ohne eine erkennbare Struktur.
Begeisterung im Bully
Die versucht Frank Rosin die beiden Restaurantbetreibern nun erarbeiten zu lassen, die sich dabei ein bisschen zu sehr auf ihn zu verlassen scheinen. So hatten sie etwa einen Teil ihrer "Hausaufgabe" nicht erfüllt: das Kalkulieren der Preise für die neue Speisekarte.
Diese beinhaltet auf den Rat des Sternekochs Food-Klassiker mit neuem Pfiff, anstatt der bisherigen "regionalen Küche mit Petras Asia-Style", die keine klare Linie erkennen liess. Auch Papa Günthers Torten sollen in Zukunft wieder eine grössere Rolle spielen, weshalb der Senior seinen Schwiegersohn, ein gelernter Grafiker, in seine Backkunst einweiht, in der Hoffnung, der könne eines Tages sein Lebenswerk würdig weiterführen.
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Tradition und Moderne vereinen - und zwar geplant statt kopflos-emotional - der Plan geht allem Anschein nach auf. Denn haben die Steffens beim ersten Testessen lediglich drei von fünf möglichen Sternen erkocht, sind es in der finalen Runde nun alle fünf. "Ich heule!", bekundet Niklas Steffen seine Freude, während die in Bullys angereisten Testesser noch einmal klatschend ihre Begeisterung bezeugen. (tsch) © 1&1 Mail & Media/teleschau
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