40 Jahre hat die ZDF-Reihe "Das Traumschiff" nun schon auf dem Buckel. Nach der Verjüngungskur auf der Brücke durch Neu-Kapitän Florian Silbereisen ist ein Ende auch erstmal nicht abzusehen. Die Doku "Das Traumschiff – Spezial. 40 Jahre auf See" machte sich am Sonntagabend auf die Suche nach der Erfolgsformel der Kreuzfahrtsoap.
Der 22. November. Es sind interessante Dinge an einem 22. November passiert. Der berühmte Pirat Blackbeard fand zum Beispiel an einem 22. November seinen Tod. Auf den Tag genau 200 Jahre später war die Republik Elsass-Lothringen nur elf Tage nach ihrer Ausrufung bereits wieder Geschichte. Und ebenfalls an einem 22. November wurde mit
Ja, der 22. November war und ist ein geschichtsträchtiger Tag – allerdings kann man das über fast jeden Tag eines Jahres sagen. Was man aber nur über einen einzigen Tag sagen kann, ist, dass am 22. November 1981 zum ersten Mal "Das Traumschiff" in See stach.
40 Jahre ist das also nun schon her und da lässt es sich das ZDF natürlich nicht nehmen, dieses Jubiläum mit einer Dokumentation zu würdigen. "Das Traumschiff – Spezial. 40 Jahre auf See" heisst die Doku und lief am späten Sonntagabend nach der "Traumschiff"-Folge in Schweden.
40 Jahre, das ist die berühmte lange Zeit und in Fernsehjahren ist diese Zeit sogar noch ein bisschen länger. Denn wenn man sich einmal ansieht, welche Altersgenossen "Das Traumschiff" alles überlebt hat, dann ist das wirklich beeindruckend. Beeindruckend und auch einen Rückblick wert.
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Was macht "Das Traumschiff" so erfolgreich?
Die, so viel sei bereits verraten, sind nicht nur für "Traumschiff"-Fans interessant, sondern auch für jeden, der sich ein bisschen mit dem Medium Fernsehen verbunden fühlt. Denn natürlich gibt es Anekdötchen, die bei 40 Jahren gar nicht ausbleiben.
Vor allem aber liefert die Doku zumindest Hinweise, warum es überhaupt zu diesem Jubiläum kommen konnte. Oder mit anderen Worten: Was macht "Das Traumschiff" so erfolgreich, dass die Reihe diese 40 Jahre überdauern konnte?
Wenn es nach dem Ideengeber, Wolfgang Rademann, geht, dann ist das Erfolgsrezept relativ simpel: "Jeder findet irgendetwas in dieser Folge. Und das ist das erklärte Ziel: Es muss was zum Lachen sein, es muss was zum Weinen sein, es muss irgendeine schöne Liebesgeschichte für die Mama sein. Das ist entscheidend", erzählt Rademann in der Doku.
Die Idee kam Rademann, als er die neunteilige DDR-TV-Reihe "Zur See" sah, in der die Geschichten eines Handelsschiffes erzählt werden. Dazu habe er noch die US-Serie "Love Boat", dessen Fan er war, geschmissen und einmal alles umgerührt. Herausgekommen sei dann "Das Traumschiff".
Beziehungsweise erst einmal eine Serie namens "Hallo, Herr Kapitän". Dieser Titel war allerdings nur mittelprächtig, weshalb man den Namen kurz vor Drehbeginn auf "Das Traumschiff" umgeändert habe.
Wolfgang Rademann: "Rügen? Jibt’s doch keene Palmen!"
Ganz offenbar eine Menge guter Ideen, die Rademann da zusammengetragen hat, aber das erklärt den Erfolg der Kreuzfahrt-Reihe laut Doku nur zum Teil. Denn Schiffsreisen kann man natürlich nahezu überall hin machen.
Für Rademann kam das aber nie infrage, wie
Das deckt sich mit Rademanns Erklärungen in einem Filmausschnitt. Im Winter brauche man "eine Sendung, wo man einfach in diesen trüben Tagen, bei dieser ollen Sosse von Nebel und Wolken und Regen, dass man einfach Palmen, Sonne, blaues Meer – all das, was das Herz erfreut im Winter, den Zuschauern bringt". Der Erfolg des Traumschiffs ist also auch eine Frage des richtigen Jahreszeitpunktes.
So sieht es auch Medienwissenschaftler Sven Grampp von der Uni Erlangen-Nürnberg, der die Feiertage für den Erfolg der Reihe mitverantwortlich macht. "Das Traumschiff" habe eine "Art von Nostalgie-Effekt. Man könne sich wieder als Kind fühlen, sich aber gleichzeitig distanzieren und die Reihe belächeln. Wie man die Weihnachtszeit bei der Familie belächelt, aber gleichzeitig auch gut findet", erzählt Grampp.
Collien Ulmen-Fernandes: "Es ist ein ganz besonderes Teamgefühl"
Weniger wissenschaftlich, aber dafür aus der gefühlten Praxis ist die Erklärung von Collien Ulmen-Fernandes, die die Schiffsärztin Jessica Delgado spielt. "Es ist ein ganz besonderes Teamgefühl", erzählt Ulmen-Fernandes über die Einzigartigkeit des Umgangstons und des Wir-Gefühls innerhalb der Film-Crew, das sich auch auf den Zuschauer übertrage.
Eine heile Welt innerhalb einer heilen Welt also. Bei so viel Harmonie ist klar, dass sich auch die Dokumentation nur auf die Sonnenseite der Reihe konzentriert.
Aber das ist in diesem Fall auch in Ordnung, denn hier geht es um eine Jubiläumsdoku, die gar nicht das Ziel hat, "Das Traumschiff" kritisch zu betrachten, sondern nur erklären möchte, warum die Reihe so erfolgreich ist. Das macht sie auch und garniert das Ganze mit altem Filmmaterial, Szenen aus der Neujahrsfolge, Fakten zur Reihe, Kurzporträts der Hauptdarsteller und wie sie zu ihren Rollen gekommen sind und Kommentaren der Besetzung, bei denen die launigen Auslassungen von Harald Schmidt das Kurzweiligste sind.
Und so nimmt man als Zuschauer an Gründen für den Erfolg des Traumschiffs, die leichte Mischung aus Spass und Ernst, die Sehnsucht nach Palmen, das heimelige Nostalgiebedürfnis und das positive Gefühl von Zusammenhalt mit. Alles Zutaten, die man noch länger am Köcheln halten kann. Oder wie Harald Schmidt seine Devise formuliert: "Wenn einen das Publikum nicht mehr sehen will – noch 20 Jahre."
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