- Frau über Bord: Zur 90. Folge des "Traumschiffs" tauscht das ZDF erneut die Schiffsärztin aus.
- Am Ostersonntag übernimmt Collien Ulmen-Fernandes die medizinische Versorgung.
- Das war's aber schon an Innovationen, ansonsten bleibt alles beim Alten: kleine Geschichten von der Liebe und dem Leben.
"Schatzkarte eingepackt? Auf den Malediven wird’s wärmer als hier." Die ersten Worte der neuen Schiffsärztin sind ein wenig kryptisch – zumindest so ganz ohne Kenntnis der Vorgeschichte.
Und die ist ziemlich kurz: Dr. Jessica Delgado hat Besuch von ihrem Neffen Timo und hat dem Jungen zur Vorbereitung auf die Reise "Die Schatzinsel" geschenkt. Fertig. Interessant an dieser Geschichte ist erst einmal nur der Name der Ärztin, denn die hiess - "Traumschiff"-Experten wissen das – bis vor kurzem noch Dr. Julia Brand und war noch gar nicht lange an Bord.
Doch beim ZDF hatte man offenbar schon wieder andere Pläne und so verliess Brand alias
Beim "Traumschiff" ist ein Wechsel in der Belegschaft eher ungewöhnlich
Dass bei TV-Reihen die Besetzung wechselt, ist nichts Ungewöhnliches - beim "Traumschiff" allerdings schon. Dort mochte man es in der Vergangenheit nämlich eher beständig.
Seit 1981 standen mit Günter König, Heinz Weiss, Siegfried Rauch,
Auch in der medizinischen Abteilung herrschte lange Zeit Kontinuität. Horst Naumann war viele Jahre als Dr. Horst Schröder dabei, ehe 2011 Nick Wilder als Dr. Wolf Sander übernahm. Es folgte das sehr kurze Gastspiel von Tkotsch und nun gönnt sich das ZDF schon wieder neues Personal und hat dafür bei Ulmen-Fernandes angefragt.
"Das Traumschiff": Von Ex-Kickern und "blinden Passagieren"
Und Ulmen-Fernandes alias Dr. Delgado hat gleich alle Hände voll zu tun. Denn dass sie ihrem Neffen vorab "Die Schatzinsel" geschenkt hat, sollte Folgen haben. Neffe Timo ist nämlich fussballbegeistert und grosser Fan des Ex-Fussballprofis Lars Meyer (Marlon Boess), der auch an Bord ist und sich mit Timo anfreundet.
Meyer ist aber nicht zufällig auf dem Schiff, denn nach einer Operation musste er seine Karriere an den Nagel hängen und diese Operation führte - na raten Sie mal - ausgerechnet Timos Tante durch. Schon brisant genug, doch dann machen sich Timo und Meyer trotz des Verbots der Tante auf eine Schatzsuche, die reichlich in die Hose geht.
Auch bei den anderen Geschichtchen geht es ähnlich hanebüchen zu. Der Langzeitpassagier Frank Baum (Michael M. Orth) nutzt seine Lebenszeit, um sich mit den allein reisenden Frauen an Bord vertraut zu machen. Dabei fällt sein Blick auch auf die frisch geschiedene Birgit Röhl (Saskia Vester), die ihre Freundin Hanna Liebhold besucht.
Allerdings hat auch jemand anderes ein Auge auf Röhl geworfen: Baums Bruder Thomas (Heinrich Schafmeister) stattet Frank einen überraschenden Besuch ab und kommt ihm beim Flirten in die Quere.
Überrascht ist auch die blinde Ex-Fotografin Nele Berghaus (Lisa Karlström), denn als Reisebegleitung springt der Luftikus Kornelius Busch (Ferdi Özten) ein, doch der hat mit der Unterstützung von Blinden überhaupt keine Erfahrung.
Und so hakt es anfänglich zwischen dem jungen Mann und der "blinden Passagierin" (Kalauer-Zitat), bis die beiden ganz "Traumschiff"-gemäss feststellen, dass sie sich gegenseitig eine Hilfe im Leben sein können, denn beide haben ein bisschen Pech in der Liebe.
Ulmen-Fernandes und Silbereisen: treffen, ohne sich zu treffen
Genauso "Traumschiff"-gemäss werden selbstverständlich auch die anderen Probleme an Bord gelöst und natürlich ist es Kapitän Max Parger (Florian Silbereisen), der mit gutem Beispiel vorangeht. Als ihm Schiffsärztin Delgado erzählt, dass Fussballer Meyer an Bord Stimmung gegen sie macht, lässt der Tausendsassa sein Steuer Steuer sein und verspricht mit einem sonoren "Ich kümmer' mich drum" baldige Rettung.
Die kommt dann auch – natürlich. Das eigentlich Bemerkenswerte an dieser Szene ist, dass sich Ulmen-Fernandes und Silbereisen beim "Traumschiff"-Dreh überhaupt nicht persönlich begegnet sind, wie Ulmen-Fernandes in einem Interview mit dem Mediendienst teleschau erzählt hat.
Weil sie für die gemeinsamen Szenen keinen Termin gefunden hatten, mussten die beiden jeweils mit einem Double des anderen drehen. Am Ende wurden die Szenen so zusammengeschnitten, als wären beide gemeinsam vor Ort gewesen.
Dem Parger'schen Tatendrang tut das natürlich keinen Abbruch: Erst findet der Kapitän einen kleinen Schatz, danach die verloren gegangenen Schatzsucher und kittet mit ein wenig zu viel Pathos den Streit zwischen der Ärztin und dem Fussballer.
Und so lösen sich wieder einmal alle Probleme mit einem "Das wird schon wieder" in Wohlgefallen auf – ganz egal, wer den Passagieren die Pflaster auf die Wehwehchen klebt.
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