Dass Oliver Pocher seit ein paar Tagen Michael Wendler auf seinem Instagram-Kieker hat, dürften selbst die Leute mitbekommen haben, die nicht wissen, wer Oliver Pocher, der Wendler oder Instagram sind. Nun hat RTL den Beef am Sonntagabend zu einem TV-Duell gebastelt. Für den Wendler endete das Ganze mit einer krachenden Niederlage – für den Zuschauer allerdings auch.

Christian Vock
Eine Kritik

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Man dürfte keinem der beiden zu nahe treten, wenn man sagt, dass Michael Wendler und Oliver Pocher nicht gerade in die Kategorie "Everybody's Darling" fallen. Die Gründe sind bei jedem der beiden so vielfältig, dass man sich gar nicht für einen entscheiden kann.

Vor einigen Tagen nun kreuzten sich die Wege der beiden auf Instagram, weil erstens: Der Wendler das inzwischen berühmt gewordene "Schatzi, ich schenk dir einen Pickup"-Video postete und zweitens: Der Pocher dieses Video genauso drüber fand wie viele andere und seitdem eine Wendler-Parodie nach der anderen online stellt.

Am Ende des Tages erklärt sich RTL bereit, den Streit der beiden in einem Unterhaltungsformat zu begleiten und nennt das Ganze wenig lustig "Pocher vs. Wendler – Schluss mit lustig".

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"Beste Show aller Zeiten"? Mitnichten

Ein Duell soll es werden und dessen Moderatorin, Laura Wontorra, erklärt am Sonntagabend gleich zu Beginn, man habe "in einer Woche die beste Show aller Zeiten zusammengestellt" und an diesem Satz stimmt nur das mit der einen Woche.

Von "bester Show aller Zeiten" kann nämlich, so viel sei schon einmal verraten, nicht die Rede sein, es war schlicht eines dieser TV-Duelle, mit Spielchen die man so oder so ähnlich bereits aus "Schlag den Raab" oder "Joko vs. Klaas" kennt.

"Pocher vs. Wendler" eine PR-Nummer? Egal.

"Das Ganze ist erst letze Woche Sonntagmorgen beschlossen worden", versucht Laura Wontorra jeden Zweifel, dass alles nur eine gezielte PR-Nummer sei, auszuräumen. Doch ganz egal, ob inszeniert oder nicht: Pocher hatte den Wendler genau dort, wo er ihn haben wollte. Denn dass Michael Wendler Oliver Pocher in puncto Schlagfertigkeit in einer Live-Sendung unterlegen sein würde, davon durften alle Beteiligten ausgehen.

Und so kam es, wie es kommen musste: Es war wie Dynamit-Fischen im Goldfisch-Glas. Michael Wendler wurde nicht nur in den Spielen von Oliver Pocher drei Stunden lang am Ring durch die Manege geführt. So sehr, dass Pocher ein ums andere Mal Mitleid mit dem Wendler zu haben schien und zurückzog, statt noch weiter draufzuhauen.

Michael Wendler macht einen auf sexy am Strand

Michael Wendler ist immer wieder für eine Überraschung gut: Im Urlaub mit seiner 18-jährigen Freundin Laura, setzt sich der Schlagerstar sexy in Pose. © ProSiebenSat.1

Moderatorin Wontorra "beschützt" den Wendler

Moderatorin Laura Wontorra schien geahnt zu haben, dass Michael Wendler wohl den ganzen Abend intellektuell auf dem Rückzug sein würde und ergriff daher von Beginn an Partei für den Schlagersänger – was die Demütigung für den Wendler fast noch grösser machte: "Wenn's unter die Gürtellinie geht, habe ich die Möglichkeit, euch zu verwarnen", erklärte Wontorra, dass sie auch gelbe Karten verteilen würde – und natürlich bekam nur Pocher eine Verwarnung.

Auch sonst liess Wontorra keinen Zweifel daran, dass der Wendler hier so gut es geht unter ihrem Schutz stehen würde. Schlagfertige Sprüche, die man eigentlich vom Wendler gegen Pocher hätte erwarten dürfen, übernahm Wontorra auch noch für den Wendler: "Hatte Oli schon jemals Bartwuchs?", fragte sie Pochers Frau Amira einmal.

Oliver Pocher rechnet noch einmal nach

Und als Pocher vor dem Spiel "Schatzi, dein Autoschlüssel" von Laura Müller wissen wollte, ob sie seinerzeit tatsächlich losgegangen ist und dem Wendler einen Pickup gekauft hat oder ob es ein Werbegeschenk war, grätscht Wontorra dazwischen: "Ich unterbrech' das Ganze und erkläre euch das Spiel."

Wontorra hatte also ganz offensichtlich Angst, dass das Ganze hier eskalieren könnte, was insofern seltsam ist, da man eigentlich genau das als Zuschauer erwartet und erhofft hatte. Doch auch Wontorra konnte nicht überall sein und so schlug es doch ein ums andere Mal beim Wendler und seiner Laura Müller ein. Eine Auswahl:

  • Als Wontorra Pocher erklärt, dass das Studio-Publikum fair aufgeteilt sei, 100 Leute für ihn, 100 Leute für den Wendler, deutet Pocher auf den Wendler-Block und sagt in Anspielung auf dessen Finanzen: "Der Unterschied: Das sind Gläubiger."
  • Als sich der Wendler und seine Laura bei einem Ratespiel kurz in der Wolle haben, stichelt Pocher: "Alter! Und für die hast du deine Ex verlassen?"
  • Nachdem Wendler und Müller in der Show erklärt hatten, dass sie seit eineinhalb Jahren zusammen seien, rechnete Pocher noch einmal laut vor: "Ihr seid seit eineinhalb Jahren zusammen. Und du bist 19 ..."
  • Als Wontorra Pocher, dessen Augen verbunden sind, bittet, auf eine Tafel zu schreiben, spielt der auf den T-Shirt-Aufdruck des Wendlers an, auf dem bei "Original" ein i fehlt: "Soll ich genauso blind schreiben, wie der, der sein T-Shirt gemacht hat?"

Dementsprechend war der gesamte Abend eine einzige Ohrfeige für den Wendler, denn auch bei den Spielen hatte er in der Regel das Nachsehen – genauso wie der Zuschauer.

Wirklich unterhaltsam war diese zusammengeschusterte Ansammlung von Uralt-Spielchen nämlich nicht: Lieder rückwärts erkennen, mit Schwämmen Wasser sammeln, Memory oder Lebensmittel erschmecken. Mit guter Fernsehunterhaltung hatte das nichts zu tun.

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Pocher gewinnt deutlich gegen den Wendler

Nun kann man RTL zugute halten, dass man das Ganze, so man das glauben darf, in nur einer Woche aus dem Boden gestampft hat und da zählt erst einmal die Idee und der Mut, auch bei Unterhaltungsshows auf aktuelle Ereignisse zu reagieren – und sei es nur ein Streit zwischen Pocher und dem Wendler. Allzu viel Spontaneität gibt es in diesem TV-Segment nämlich nicht.

Trotzdem war die Show unterhaltungstechnisch ein Flop und lebte daher einzig durch Oliver Pocher und dessen Mundwerk. Michael Wendler jedenfalls hatte an diesem Abend nicht vor, seinen Beitrag an diesem TV-Duell zu leisten. Stattdessen schien er irgendwann nur noch den Abend über sich ergehen zu lassen.

Als dann am viel zu späten Sonntagabend Oliver Pocher das Finale haushoch gewann, musste der Wendler zur Strafe eine vorbereitete Erklärung vorlesen. Was genau daran lustig war, konnte nicht geklärt werden. Genauso wenig die Frage, ob der Beef zwischen den beiden nun vorbei ist und warum man ihn überhaupt aus dem Internet ins Fernsehen geholt hat. Am Ende denkt man sich aber einfach nur: Egal.

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