Dass die jüngsten Preiserhöhungen einiger Discounter für Schlagzeilen sorgen würden, war klar. Dass es das Thema zu "TV total" schafft, zumindest wahrscheinlich. Und so hat sich Moderator Sebastian Pufpaff für Mittwochabend eine kleine Aktion ausgedacht. Für "TV total" reicht das, für Pufpaff hingegen ist das zu wenig.

Christian Vock
Eine Kritik
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Sebastian Pufpaff, so viel kann man guten Gewissens sagen, kennt sich mit Humor aus. Jahrelang hat sich der inzwischen schon gar nicht mehr so neue "TV total"-Moderator auf Bühne und im Fernsehen in Sachen Humor geschult: das deutsche Schulsystem, Kindererziehung, die katholische Kirche, Nachhaltigkeit, Schwimmbäder – Sebastian Pufpaff hat sich in seinen Kabarett-Programmen viel vorgeknöpft.

Ob das alles lustig war, das ist oftmals einfach Geschmackssache, was man aber nicht abstreiten kann, ist Sebastian Pufpaffs grossartige Beobachtungsgabe und sein Talent, Sachen auf den Punkt zu bringen. Vor allem aber hatte Pufpaffs Humor in der Regel eine Aussage. Man könnte auch sagen einen Gegner, etwas worauf sein Humor zielt. Oder andersherum betrachtet: eine Haltung.

Nun also macht Pufpaff "TV total" und seitdem hat sich ein bisschen was geändert. Seinen Humor hat Pufpaff natürlich behalten, nur die Sache mit der Aussage ist nicht mehr ganz so klar wie früher. Bei "TV total" bedient Pufpaff in der Regel drei Arten von Humor und welche das sind, das konnte man hervorragend am Mittwochabend in der jüngsten Ausgabe von "TV total" beobachten.

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Pufpaff über den FC Bayern: "So kann jeder zehnmal Meister in Folge"

Da ist zum einen der Selbstläuferhumor. Das ist der Humor, bei dem Pufpaff in der Regel nichts mehr machen muss, denn der Witz wird ihm hier quasi auf dem Silbertablett geliefert. Die Rede ist von den Einspielfilmchen, die Pufpaff jeden Mittwoch präsentiert. Kurze Filmchen, in denen irgendjemand etwas Lustiges gesagt oder gemacht hat.

Zum Beispiel, wenn eine Kandidatin bei "Germany’s next Topmodel" wieder vor sich hin kauderwelscht. Oder wenn ein Parfüm-Youtuber vor laufender Kamera ein gekochtes Ei mitsamt Schale isst. Da muss Pufpaff eigentlich gar nichts mehr eingreifen und kann einfach ein "Sie sollten ihn mal sehen, wenn er eine Kokosnuss oder eine Dose Ravioli isst. Richtig krass" hinterher schieben.

Die zweite Art von Pufpaffs "TV total"-Humor ist da schon ein bisschen aufwendiger, denn er muss den Spass, den er im Fernsehen gesehen hat, ein bisschen weiterdenken. Zum Beispiel bei der Wechselpanne des FC Bayern München, als beim Sieg gegen den SC Freiburg plötzlich ein Spieler zu viel auf dem Platz stand. Auch wenn Pufpaff die Szene mit einem "So kann jeder zehnmal Meister in Folge" auf die Schippe nimmt, ist hier von Haus aus nicht gleich das gesamte humoristische Potenzial zu erkennen.

Sebastian Pufpaff: "Hiermit beende ich meine Gesangskarriere"

Also muss Pufpfaff ein bisschen nachhelfen und so taucht plötzlich Guido Cantz im Studio auf und begrüsst die Zuschauer zur neuesten Ausgabe von "TV total". Pufpaff wundert sich und damit der Spass thematisch ordnungsgemäss aufgelöst werden kann, kommt ein Mann in Schiedsrichterklamotten ins Studio und zeigt Cantz mit den Worten "Da ist ein Moderator zu viel auf dem Platz" die rote Karte.

Nach dem gleichen Schema verfährt Sebastian Pufpaff, als er sich die jüngste Panne bei "Verstehen Sie Spass?" vornimmt. Da begrüsste die neue Moderatorin Barbara Schöneberger die Zuschauer mit einer Gesangseinlage – nur leider funktionierte in genau diesem Moment der Ton nicht.

Das alleine kann man zwar bereits witzig finden, aber Pufpaff will’s wissen und fordert die ARD heraus: "Sollen wir euch mal zeigen, wie’s richtig geht?", fragt Pufpaff und macht dann genau das. Eine Gesangseinlage ohne Ton, die er mit den Worten schliesst: "Hiermit beende ich meine Gesangskarriere."

Nun ist Pufpaffs Humor bei "TV total" nicht deshalb so, weil er nicht mehr will, sondern ist in erster Linie dem Konzept der Show geschuldet. Bei "TV total" ist eben kein kabarettistisches Bühnenprogramm gefordert, sondern nur ein waches Auge, was alles so an Witzigem im Fernsehen gelaufen ist.

Das heisst, Pufpaff muss erst einmal nichts Lustiges selbst schaffen, sondern kann sich aus dem bedienen, was schon da ist. Er muss es maximal noch ein bisschen aufbohren. Mehr ist erst einmal nicht gefordert, ein gutes Pferd springt bekanntlich nur so hoch, wie es muss.

Pufpaff kann mehr als Büchsenwerfen und Schnick Schnack Schnuck

Ein besseres Pferd hingegen legt sich die Latte selbst ein bisschen höher und hat das Selbstvertrauen, darüber zu springen, und damit wären wir bei der letzten Kategorie des "TV total"-Humors: Der Humor, der nicht funktioniert. Denn man kann davon ausgehen, dass Pufpaff gerade weil er weiss, was Humor alles kann, sich gerne auch an Themen wagt, die mehr sind als lustige Szenen aus dem TV-Programm - nur leider klappt das bei "TV total" nicht so recht.

Und so sieht es am Mittwochabend so aus, als würde Pufpaff sehr gerne die jüngsten Preissteigerungen bei einigen Discountern thematisieren, aber am Ende kommt nur eine halbgare Aktion dabei heraus. Pufpaff und sein Team positionieren sich dafür vor einem Supermarkt und jeder Kunde, der rauskommt, darf bei simplen Spielen wie Büchsenwerfen oder Schnick Schnack Schnuck um den Gegenwert seines Einkaufs spielen. Das war’s.

Kein Ziel, kein Gegner, keine Aussage. Man kann davon ausgehen, dass der Pufpaff vor seiner "TV total"-Zeit wesentlich mehr aus diesem Thema gemacht hätte. Aber für "TV total" reicht das offenbar.

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