Motiv aus "Kitchen Impossible"
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In der zweiten neuen Folge von "Kitchen Impossible" (VOX) lernt Tim Mälzer (l.) durch Herausforderer Hans Jörg Bachmeier bayerische Hinterfotzigkeit kennen. Statt mit Schneebällen "bewirft" Mälzer seinen Kollegen mit Reisbällen, Bachmeier revanchiert sich mit Kroketten. Wie immer kennt keiner von beiden das jeweilige Rezept des nachzukochenden Gerichts, das in einer schwarzen Box serviert wird.
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Nein, Tim Mälzer geizt auch diesmal nicht mit Derbem. Der Hamburger TV-Koch lässt Bachmeier im Glauben, es gehe nach Kopenhagen. Tatsächlich aber fährt das Taxi Bachmeier zum Hangar 7 in Salzburg, wo das Zwei-Sterne-Restaurant "Ikarus" gerade dänische Gastküche anbietet.
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Während Bachmeier auf Wirtshausküche setzt und Produkte möglichst in ihrem Urzustand lässt, setzt "Ikarus"-Gastkoch Eric Vildgaard, dessen Rezepte Küchenchef Martin Klein (r.) mit seinem Team nachkocht, auf Rafinesse: französische Technik, nordischer Stil, japanisch inspiriert. Tim Mälzer nennt das Menü "zwei kulinarische Ohrfeigen".
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Auf dem Speiseplan steht "feinstes Texturenspiel": leicht marinierter Atlantikhummer mit Spargelsaft-Panna-Cotta und karamellisiertem eingekochtem Grapefruitsaft, Jakobsmuschel mit Zitruskaviar und getrockneten Rosenblättern mit Traubenkernöl.
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Bachmeier findet, das sei "grosses Kino". Der Koch kommt durchaus an seine Grenzen und ist auch ein bisschen zu faul. Er lässt den Hummer viel zu grob, anstatt ihn glattzustreichen. Die Jury gibt ihm gut gemeinte 5,9 Punkte. Sein Fazit: "'Kitchen Impossible' ist: Lass die Hose runter und du drehst dich nackt im Kreis."
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Tim Mälzer ist sofort klar: Wenn es nach Deutschland geht, dann muss es Bachmeiers Heimatstadt München sein. "Dass Du Dein eigenes Klischee bist, das hast Du mir mit Bravour bewiesen", ätzt das Nordlicht. Mälzer trägt "dusselige Tracht". Für ihn beginnt der Tag schlechtestmöglich: "Tiefer kann man nicht sinken."
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Doch dann geht es hoch hinaus. Frei nach Eckart Witzigmann gibt es Kalbsbries Rumohr mit Albufera-Sosse. Eine Ehre, dass Bachmeier "den Koch des Jahrhunderts" bemüht. Das sei, so Mälzer, "so was wie die Mona Lisa zum Essen".
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Mälzer wird zum "Tantris DNA", dem "wichtigsten kulinarischen Tempel in Deutschland", geschickt. Mälzers derber Kommentar: "Ihr kennt so was wie Petting oder Vorspiel nicht, hier wird gleich reingesteckt." Aber insgeheim fühlt sich Mälzer "so ein bisschen, wie wenn du deine Lieblingsband Backstage besuchen darfst".
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Mälzer geht die Düse, weil ihm Zeit fehlt, er wird zu Daniel Düsentrieb und wirft den Bunsenbrenner für die Entenleber an. Das Kalbsbries serviert Mälzer selbst, es steht "wie ne Eins". "Très bien", lobt ihn Küchenchefin Virginie Protat, er bekommt im Schnitt 7,7 Punkte, von einem Stammgast sogar herausragende 9 Punkte.
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Bachmeier reist nach Palermo und freut sich über die schöne Stadt. Dann kommt die Box, in der nur eine Art kulinarische Schimpfwortspeisekarte liegt: "Kreuze zwei an und du bist am Arsch." Er wählt, was er kochen will, und entscheidet sich für "Arschgeige" und "Kackbällchen" und findet: "Das passt."
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Später erfährt Bachmeier seine Aufgabe: Er soll Arancine-Reisbällchen nachkochen. Einmal mit "Ragout at its best", einmal mit wildem Brokkoli, Salsiccia und geräuchertem Mozzarella (Scamorza) in Rotwein-Reis. Der Koch wähnt sich siegessicher und versteht nicht, "was sich Tim dabei gedacht hat, dass er mir jetzt 'nen Knödel als Aufgabe gegeben hat".
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"Schön nach Palermo verfrachtet, alles gut", denkt sich der bayerische Koch und geht munter zum Einkaufen. Er lässt sich vor Ort beraten, findet sogar passenden Reis für Arancine und strotzt als "niederbayerischer Italiener" nur so vor Selbstvertrauen.
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"Immer die Augen offenhalten", rät der Bayer und findet wilden Brokkoli, brät ihn aber später nicht an. Als waschechter Bayer schmeckt Bachmeier keine Salsiccia, sondern fälschlich Schinken heraus. Statt Scarmoza verwendet er Ricotta. Eine Fehlentscheidung jagt die nächste.
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Für die restliche Zubereitung muss Bachmeier in eine kleinere Küche umziehen. Das könnte, so Bachmeier, recht eng werden. "Ich allein brauche schon 2,5 Quadratmeter." Dann merkt er, dass er versehentlich zwei Flaschen Rotwein statt einmal weiss und einmal rot mit hochgenommen hat. Bachmeiers Nerven liegen blank.
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Die Arancine manscht er zusammen, der Reis ist viel zu flüssig, und Bachmeier ist überhaupt nicht zufrieden: "Ich hab Arschgeige und Kackbällchen bestellt und Arschgeige und Kackbällchen bekommen. Ich bin froh, wenn's vorbei ist." Fans für seine Arancine findet der Koch nicht, aber sein Risotto schmeckt gut, meint die Jury. Es gibt schmale 5,6 Punkte im Schnitt.
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Mälzer darf nach Madrid. Nach einer kleinen Schnitzeljagd im Buchladen lässt sich Mälzer auf den Restaurant-Tipp einer Autorenlegende ein. Er landet im knapp 300 Jahre alten Restaurant "Botin": "Hemingway hat hier immer gesessen. Ich bin so was wie der Ernest Hemingway des Kochfernsehens." Mälzer, der vier Stunden Zubereitungszeit bekommt, trödelt.
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Zusätzlich zu einer wenig ansehnlichen Suppe kommt später eine zweite Kochbox mit spanischen Kroketten. Mälzer rührt in die Masse zwei rohe Eier, weshalb sie bei ihm aufgeplatzt wie "überreife Pickel" aussehen. Dann wirft Mälzer einige der schönen "Croquetas" versehentlich runter. Elf grosse Kroketten bleiben übrig.
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Das Ergebnis ist für die Jury verblüffend überzeugend. Ein Gast wird durch Mälzers Knoblauchsuppe gar an seine Grossmutter erinnert. Tim Mälzer holt einen überragenden Punkteschnitt von 8,7. Damit schlägt der "Kitchen Impossible"-Chef Herausforderer Bachmeier deutlich: 16,4 zu 11,5.