Martin Rütter, Shar-Pei-Mischling Jessi
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Shar-Pei-Mischling Jessi wurde von ihren Haltern am Tierheim-Zaun angebunden. Die siebenjährige Hündin befand sich in einem völlig verwahrlosten Zustand: Ihre Haut war am ganzen Körper entzündet, die Zähne verfault und die Krallen viel zu lang. Hundetrainer Martin Rütter sucht nun nach einem liebevollen Zuhause für die lang vernachlässigte Hundeseele.
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Einfach wird das nicht, ahnt der "Hundeprofi" jedoch: "Die war ja völlig verwahrlost, schlimm! Und der Hund, sind wir mal ganz ehrlich, ist auch nicht sehr hübsch. Die Leute gucken hin und sagen: Wie sieht die denn aus? Dann kommt noch der hohe Pflegeaufwand dazu", sagt Martin Rütter. Jessi ist ein Shar-Pei-Mischling und braucht täglich Fell- und Hautpflege.
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Jessi lebt seit einem Jahr im Tierheim Butzbach. Pflegerin Hanne Kolb: "Sie wurde am Tierheim-Zaun angebunden mit einem Zettel am Halsband" - darauf stand nur Name und Alter der Hündin. "Ihr Zustand war katastrophal. Sie hat so viele Baustellen am ganzen Körper gehabt." Die Zähne verfault, das Fell fast vollständig ausgefallen, Hautpilz und Entzündungen.
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Besonders schlimm: Die Krallen von Jessi rollten sich schon ein, waren viel zu lang. Martin Rütter ist in heller Aufregung: "Die hat so wenig Bewegung bekommen, dass die Krallen in alle Richtungen gewachsen sind. Die Füsse sind wie bei Enten, weil sie kaum noch richtig stehen konnte", sagt er. Noch dazu mussten Jessi Zähne gezogen und die Augen operiert werden.
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Im Tierheim Butzbach kümmerten sich alle liebevoll um die Shar-Pei-Hündin. Nach regelmässigen Tierarztbesuchen und Kuscheleinheiten mit Lieblings-Pfleger Mehmet ist Jessi mittlerweile richtiggehend aufgeblüht. Martin Rütter: "Sie ist skeptisch, aber wenn die einen Menschen kennenlernt, ist die zauberhaft."
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Pfleger und Gassigänger Mehmet hat Jessi besonders in sein Herz geschlossen, erzählt er in der neuen Folge von "Die Unvermittelbaren" (sonntags, 19.05 Uhr, RTL): "Die hat ein sehr ruhiges Wesen, ist richtig verschmust. Was sie am liebsten macht, ist, das Gesicht abzuschlabbern", sagt er und schmunzelt.
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Doch wer Jessi ein Zuhause geben will, muss eine strenge Pflegeroutine einhalten: Sowohl das Fell des Shar-Pei-Mischlings als auch ihre Pfotenballen trocknen sehr schnell aus. Mehmet benutzt Fellpfege-Öl und kontrolliert insbesondere die Hautfalten auf Entzündungen. Die empfindlichen Pfoten werden mit Fettcreme gepflegt.
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Weil Jessi nicht mehr so lange Gassigehen kann, fährt Mehmet sie auch mit dem Hunde-Buggy herum: "Die geniesst es", strahlt er. Martin Rütter: "Ich erlebe es immer wieder, dass Leute mit alten, gebrechlichen Hunde mit so einem Buggy fahren, und die müssen sich oft anhören: 'Sag mal, seid ihr beknackt? Der Hund kann doch laufen!' Nee, kann er eben nicht immer."
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Der "Hundeprofi" macht klar: "Nur weil ein Hund nicht mehr ewig lange Spaziergänge machen kann, ist das doch kein Grund zum Einschläfern!" Dass Jessi eher gemütlich unterwegs ist, hat Christina direkt angesprochen: "Ich möchte auch nicht stundenlang unterwegs sein oder Hundesport machen", sagt sie und lacht: "Die könnte in mein schönes, langweiliges Leben passen."
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Auch Jessis Aussehen schreckt die Interessentin nicht - im Gegenteil: "Ich habe den Aufruf gesehen und gedacht: 'Gott, ist die süss!'" Martin Rütter staunt: "Ich sage: 'Alter Schwede, wie sieht die denn aus?' und sie sagt: 'Gott, ist die süss!' Genau das ist der Charme bei den 'Unvermittelbaren': dass unsere Hoffnung ist, dass wir auf jeden Topf einen Deckel finden."
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Christina hat einen grossen eingezäunten Garten, in dem sich Jessi den ganzen Tag frei bewegen könnte. "Wenn sie die Treppe zum Wohnzimmer nicht so gut hoch- und runterkommen würde, lasse ich natürlich eine Rampe bauen, damit sie es leichter hat", plant sie schon eine gemeinsame Zukunft. Martin Rütter: "Ich würde keine Sekunde zögern!"
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Ob Maulkorbträgerin Sugar bei ihren neuen Menschen perfekt aufgehoben ist, daran hatte der Hundetrainer zunächst noch leise Zweifel: Jeromé und Xenia konnten die Körpersprache der angriffslustigen Hündin anfangs noch nicht richtig lesen, es kam zu Beissvorfällen. Doch nach dem Besuch des "Hundeprofis" nahm das Training Fahrt auf.
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Beim Wiederbesuch in Neuss nach zweieinhalb Monaten kann das Paar grosse Fortschritte mit Malinos-Mischlingshündin Sugar vorweisen - gerade beim Thema Hundebegegnungen. Martin Rütter: "Was mir gefällt, ist, dass ihr auf Situationen sehr individuell reagiert habt. Die Entwicklung ist saugut - ihr seid uns los", sagt er.
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Auch vom "unvermittelbaren" Schweizer Schäferhund Cahpo gibt es gute Neuigkeiten: Eine Familie, die bereits mehrere Hunde hat, möchte den Rüden kennenlernen. Dass der durch seine Ellenbogen- und Hüfterkrankungen stark gehandicapt ist, stört sie nicht. Martin Rütter hegt grosse Hoffnungen, dass es klappt.
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Doch zuvor müssen die Familienhunde das potentielle neue Rudelmitglied ausgiebig beschnuppern können. Heike Kleinhans aus Martin Rütters Team geht erst eine gemeinsame Gassirunde und lässt Chapo und die anderen Hunde sich dann im Freilauf kennenlernen. Zwar ist Junghund Emil etwas stürmisch, doch die Trainerin gibt grünes Licht für den Umzug.