Gülcan Kamps ist im TV aktuell so präsent wie lange nicht mehr: Die Moderatorin gehört nicht nur zum Kandidatenkreis der zweiten Staffel von "Die Verräter – Vertraue Niemandem!" (donnerstags bei RTL+), sondern ist ab dem 15.10. auch mit ihrem neuen Fashion-TV-Format "My Style Rocks" (dienstags bis freitags ab 18:00 Uhr bei Sport1) zu sehen.
Frau Kamps, sind Sie ein loyaler Mensch?
Warum machen Sie als loyaler Mensch dann bei dieser Spielshow mit, bei der Sie Gefahr laufen, als Verräterin auserkoren zu werden?
Da ich mich zu hundert Prozent als loyalen Menschen sehe, war diese Show für mich eine der grössten Herausforderungen meines Lebens. Ich bin nicht nur TV-Moderatorin, sondern auch ein absoluter Fernseh-Fan. Es gibt so viele tolle, unterhaltsame Shows, die mir Spass machen. Aber: Im vergangenen Jahr habe ich zu meinem Management gesagt, dass es nur eine Show gibt, bei der ich mir vorstellen könnte, als Kandidatin dabei zu sein: "Die Verräter". Heute kann ich sagen: Augen auf bei allen Wünschen, die man äussert (lacht).
Bei "Die Verräter – Vertraue Niemandem!" muss man andere Menschen hinters Licht führen. Können Sie denn gut lügen?
Lügen kann ich nicht gut. Das können Freunde und Verwandte bestätigen. Wenn ich schon daran denke, muss ich lachen. Das Lügen habe ich in meinem Leben nie als Tool benutzt. Daher bin ich auch keine geübte Lügnerin. Auf der anderen Seite kann ich etwas Anderes ziemlich gut: nämlich bestimmte Dinge nicht sagen. Informationen zu meiner Person kann ich sehr gut für mich behalten. Für mich gehört Privates nicht an die Öffentlichkeit. Ob mir dieser Vorteil bei "Die Verräter" geholfen hat oder nicht, darf ich allerdings noch nicht verraten.
Spielen Sie gerne Exit-Games und haben Sie schon einmal in einem Escape-Room "ermittelt"?
Nein, grundsätzlich spiele ich eher andere Gesellschaftsspiele oder betreibe Gehirnjogging. Informationsbücher und -spiele, die einem zusätzlich noch Allgemeinwissen näherbringen, liegen mir mehr. Wenn es um Gesellschaftsspiele mit mehreren Personen geht, spiele ich gerne "Tabu".
Die Identitäten der Kandidatinnen und Kandidaten wurden erst zu Beginn der Show gelüftet. Waren Ihnen alle Promis ein Begriff?
In der Tat war es eine bunte Mischung an Kandidatinnen und Kandidaten, die ich teilweise nicht sofort einordnen konnte – wobei die meisten mir dann doch geläufig waren. Über einige der Personen habe ich mich sehr gefreut, da ich mit ihnen schon bei anderen Shows zusammengearbeitet habe. Manche kannte ich sogar noch aus VIVA-Zeiten, andere wiederum von Instagram.
Susan Sideropoulos' Teilnahme hat Gülcan "absolut überrascht"
Wessen Teilnahme hat sie am meisten überrascht?
Absolut überrascht hat mich
Die zweite Staffel begann am vergangenen Donnerstag mit einem Halloween-Special. Was ist Ihnen lieber: Halloween-Party bei "Die Verräter" oder Halloween-Party bei
Eine sehr witzige Frage (lacht). Natürlich habe auch ich schon viel über Heidi Klums Partys gelesen. Ihre Verkleidungen und ihr Einfallsreichtum finde ich jedes Jahr aufs Neue faszinierend. Mit dem heutigen Wissen würde ich aber ab jetzt immer wieder eine Halloween-Party bei den "Verrätern" buchen – auch, weil ich ein Mitglied der Familie geworden bin. Vor und hinter den Kulissen war alles vom Allerfeinsten. Die Show hat riesigen Spass gemacht und mich emotional auf vielen verschiedenen Ebenen abgeholt. Sollte ich eine Anfrage für die dritte Staffel bekommen, würde ich sofort wieder Ja sagen.
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Wäre Stefan Raab ein guter "Verräter" oder ein guter "Loyaler"?
Ich war einige Male bei Stefan Raab zu Gast und habe mit ihm einige Sendungen gedreht. Zum Beispiel haben wir im Rahmen des Eurovision Song Contests in der Türkei (2004; Anm. d. Red.) zusammengearbeitet. Auch wenn wir schon Kontakt hatten, kenne ich ihn als Menschen nicht gut genug, um ihn hundertprozentig einschätzen zu können. Wenn ich ihn aus der Ferne einordnen müsste, kann ich mir gut vorstellen, dass er die Rolle eines "Verräters" spielen könnte.
Sind Raabs neue Show "Du gewinnst hier nicht die Million" und sein Humor noch zeitgemäss?
Mir ist bewusst, dass dieses Thema sehr heiss diskutiert wird, weil für die heutige Zeit gewisse Grenzen sehr stark angekratzt werden. Dass sein Comeback nicht nur auf Wohlwollen gestossen ist, habe ich natürlich wahrgenommen. Ich kann nur für mich sprechen: Als ich von diesem Boxkampf erfuhr, war mir klar, dass er ganz zurückkommen würde. Warum sollte er einen einzigen Boxkampf machen und danach wieder in der Versenkung verschwinden? Das hätte überhaupt keinen Sinn gemacht. Ich war mir auch ziemlich sicher, dass sein Comeback sehr viel mit seinen früheren Sendungen, seinem damaligen Team und seinem Verständnis von Unterhaltung zu tun haben wird. Diesen Stil habe ich erwartet. Es ist Geschmackssache. Grundsätzlich finde ich es gut, dass er "Back-to-Basic"-Fernsehen macht. Als Showman und Producer, der so viel Unterhaltung für Deutschland erschaffen hat, ist Stefan eine wichtige Figur. Und auch ich schaue mir seine Sendungen ab und zu gerne an.
"My Style Rocks": Darum geht es in der neuen Kamps-Show
Was ist denn heute zeitgemäss?
Das, was ich aktuell mache, ist für mich auf jeden Fall zeitgemäss. Ich drehe gerade 70 Folgen meiner eigenen Sendung ("My Style Rocks"; Anm. d. Red.) und habe zwölf super spannende Kandidatinnen dabei, die absolut zeitgemäss bei Instagram und in verschiedenen TV-Formaten sehr angesagt sind. Hinzu kommt eine Jury, die das ganze Land lieben wird. Das Thema, Emotionen und Mode, catcht viele Menschen.
Sie haben Ernährungswissenschaften studiert. Wie bringen Sie Ihre Erkenntnisse in Ihren persönlichen Alltag und den Ihrer Familie ein?
Genau, ich habe Ökotrophologie studiert. Das ist eine Mischung aus Medizin, Ernährung und Psychologie. Dieses Wissen nützt mir im Alltag erheblich. Wenn ich zum Beispiel nach dem Mittagessen einkaufen gehe, dann weiss ich, welche Nährstoffe am Abend noch hinzukommen sollten. Das habe ich im Hinterkopf, wenn ich koche. Ich achte also darauf, dass die Familie mit allen Mikro- und Makronährstoffen versorgt wird. Aber natürlich muss es auch gut schmecken – eine Balance, die nicht immer einfach zu meistern ist. Insbesondere in Zeiten, in denen ich beruflich stark eingespannt und viel unterwegs bin, müssen auch wir hin und wieder auf Lieferdienste und Restaurant-Besuche zurückgreifen.
Konnten Sie vor Ihrer Teilnahme an "Die Verräter" anderen Menschen gut vertrauen? Und hat sich durch die Show etwas verändert?
Anderen oder fremden Menschen zu vertrauen, ist mir schon immer ein bisschen schwergefallen. Ich habe gelernt, dass ich am besten fahre und mich am sichersten fühle, wenn ich mich vor allem auf mich verlasse. Wenn man aber viele Menschen um sich herum und eine Familie hat, dann ist das so gar nicht möglich. Man muss loslassen und vertrauen können. An diesem Punkt muss ich selber noch arbeiten.
Bei "Die Verräter" habe ich wiederum gelernt, viel mehr auf Dinge zu achten und zu hören, die nicht passieren. Das Wort eines Menschen zählt manchmal weniger als seine Reaktion oder seine Nicht-Reaktion. Ich habe gelernt, viel mehr zwischen den Zeilen zu lesen. Dahingehend habe ich mich ein grosses Stück verändert. Mich hat diese Show persönlich und charakterlich weitergebracht. In Sachen TV-Shows war das meine bisher beste Erfahrung. Es war sogar noch besser, als ich es mir vorgestellt hatte. Wirklich top mit Sternchen!
Über die Gesprächspartnerin
- Gülcan Kamps ist eine deutsche TV-Moderatorin und Schauspielerin. Nach der Jahrtausendwende feierte sie bei VIVA ihren Durchbruch, führte zwischen 2003 und 2010 durch diverse Formate des Musiksenders. Im Jahr 2007 heiratete die Lübeckerin Sebastian Kamps – die Hochzeit und die Vorbereitungen wurden mit der Doku-Soap "Gülcans Traumhochzeit" begleitet. An der Seite ihrer Kollegin Collien Ulmen-Fernandes war Gülcan wenig später in einer weiteren Doku-Soap ("Gülcan und Collien ziehen aufs Land") zu sehen. Ausserdem nahm sie 2013 an der sechsten Staffel von "Let's Dance" teil.
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