"Denn sie wissen nicht, was passiert" ist so etwas wie der heimliche Held am TV-Samstagabend. Gerade einmal vier Shows gibt es pro Jahr, aber die haben es in sich. Dass man mit einem gut geplanten Chaos auch gute Fernsehunterhaltung machen kann, bewiesen Günther Jauch, Barbara Schöneberger und Thomas Gottschalk auch an diesem Samstagabend wieder.
Es war ein Abend voller Chaos. Wieder einmal. Ein Moderator, der keinen Plan hatte, Kandidaten, die die Regeln nicht verstanden, Technik, die nicht funktionierte und ein Kommentator, der als einziger Ahnung hatte und den Laden irgendwie zusammenhalten musste – das war auch an diesem Samstagabend wieder das Rezept von "Denn sie wissen nicht, was passiert".
Moderatoren ohne Plan – das kann vorkommen, insbesondere bei Live-Shows. Bei "Denn sie wissen nicht, was passiert" kommt das nicht nur vor, es ist Konzept. Wenn
Was für manch anderen Moderator ein Alptraum ist, ist bei "Denn sie wissen nicht, was passiert" aber das grosse Erfolgsgeheimnis. Warum, das bewiesen Schöneberger, Jauch und
Schöneberger und Jauch gegen die Ehrlich Brothers
Wortwitz, Schlagfertigkeit, Körperklamauk und keine Angst, sich vor einem Millionenpublikum zum Affen zu machen: Schöneberger, Jauch und Gottschalk zeigten sich in Bestform und wahrscheinlich gibt es derzeit in Deutschland nur ganz wenige Moderatoren, die die Kombination aus Improvisation und Samstagabendunterhaltung so gut hinbekommen wie diese drei.
Diesmal wurde Thomas Gottschalk als Moderator ausgelost. Jauch und Schöneberger mussten also gemeinsam spielen und natürlich gehört es zu einer Impro-Show, dass keiner der drei wusste, wer der Gegner ist. Das machte vor allem Thomas Gottschalk nervös: "Ich hab immer Angst, dass ich die nicht kenne, die da kommen. Irgendwelche Bachelors."
Nein, es waren zum Glück nicht "irgendwelche Bachelors", sondern
Doch während Gottschalk noch Spässe machen konnte, verging seinen Kollegen Schöneberger und Jauch das Lachen, als sie das erste Spiel des Abends kennenlernten. Auf dreistufigen Trittleitern mussten sie sich ein Rennen mit den Ehrlich Brothers liefern, was vor allem Schöneberger gar nicht gefiel. Im eng anliegenden Jeans-Einteiler hatte sie sichtlich Probleme, überhaupt vorwärts zu kommen.
"Dass ich mich so erniedrigen muss", quälte sich Schöneberger durch das Rennen, fing auch noch an, wie von Sinnen "Häschen in der Grube" zu singen. Doch es half am Ende alles nichts, die Ehrlich Brothers fuhren ihre ersten Punkte ein.
Günther Jauch möchte Wahrsagerin "fertigmachen"
Auch beim zweiten Spiel sollte es nicht besser laufen, auch wenn Jauch gleich zu Beginn eine scheinbare Lücke in den Regeln entdeckte. Die Promis mussten ihren Partnern Tierstimmen vormachen, die sie kurz zuvor gehört hatten. Die Partner wiederum mussten dann die richtigen Tiere aus drei vorgegebenen Antworten auswählen. Der pfiffige Jauch merkte sofort: "Mache ich die Stimme nach oder sage ich Kikeriki, damit sie es schneller errät?"
In der Praxis erwies sich sein cleverer Einfall aber als völlig wertlos, denn als Jauch die erste Tierstimme hörte, hatte er ein ganz anderes Problem: "Ich weiss noch nicht mal, was für ein Tier das ist!" Das gleiche Dilemma haben nach ihm dann auch die Ehrlichs, die dank eines einzigen Treffers das Spiel aber hauchdünn für sich entscheiden.
Genauso chaotisch sollte es weiter gehen. Bei einem Quiz mussten die Promis wie üblich Fragen beantworten, konnten dabei allerdings auf verschiedene Hotlines als Telefonjoker zurückgreifen. Nachdem Chris bei einer Wahrsager-Hotline mit einem elektronischen Ansage-Text hingehalten wurde, wollte es Jauch danach noch eimal wissen: "Ich möchte sie fertigmachen, weil sie den Leuten das Geld aus der Tasche ziehen", wetterte Jauch.
Dass vor jeder Werbepause der Show zu einem Telefongewinnspiel aufgerufen wurde, bei dem man ebenfalls einen Haufen Geld lassen kann, schien Jauch dabei aber nicht im Kopf zu haben.
Hauptsache, das Chaos gewinnt
Definitiv einen Haufen Geld gewonnen hat an diesem Abend Marina Franzen. Die 32-Jährige war neben Jonathan Müller eine der beiden Zuschauer, für die die Promis um 50.000 Euro spielten. Im Finale an der "Stein-Wand" sollte sich dann auszahlen, dass Franzen den Ehrlich Brothers zugelost worden war.
Am Ende einer langen Quizrunde hingen nur noch Andreas Ehrlich und Günther Jauch an der Wand, an der bei jeder falschen Antwort der Platz knapper wurde.
Schlussendlich war es Günther Jauch, der als Erster loslassen musste und so gewann Franzen die 50.000 Euro. Ausser Franzen und ihrer Familie dürfte das aber den meisten Zuschauern ziemlich egal gewesen sein, denn schliesslich geht es bei "Denn sie wissen nicht, was passiert" nicht darum, wer das Chaos gewinnt, sondern dass am Ende das Chaos gewinnt. Und das hat es auch diesmal.
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