Bei der royalen Sonderausgabe von "Denn sie wissen nicht, was passiert" erfahren wir Unspannendes aus der royalen Kiste, aber beispielsweise auch, dass sich Günther Jauch beim Bundespräsidenten innerhalb weniger Sekunden gleich zwei Mal blamierte. Dass Corgis extrem niedliche Hunde sind und Barbara Schöneberger möglicherweise Heidi Klum nicht so gut findet, erfahren wir beim zweiten RTL-Marathon an diesem Tag obendrein. Vielleicht nicht so neu war, wie peinlich Thomas Gottschalk mitunter sein kann.

Eine Kritik
Diese Kritik stellt die Sicht von Robert Penz dar. Informieren Sie sich, wie unsere Redaktion mit Meinungen in Texten umgeht.

Freunde des Königs, also Royal-Aficionados, wird es wohl gefreut haben, dass sich RTL nach der Marathon-Berichterstattung zur Krönung von King Charles auch noch in "Denn sie wissen nicht, was passiert" des Themas im Rahmen einer royalen Sonderausgabe annahm. An der königlichen Chose Desinteressierte vermutlich weniger. Ganz sicher wird es auch die gegeben haben, die sich tagsüber auf RTL alle sieben Stunden reingeknallt und abends dann „Nicht schon wieder!“ gejammert haben. Weil’s ja nichts gibt, was es nicht gibt.

Mehr News über TV-Shows

Der König der Primetime moderiert

Apropos Primetime: "Moderator des heutigen Abends ist der König der Primetime. Er hat sich den Samstagabend untertan gemacht. Erheben Sie sich von ihren Sitzen. Denn hier ist Thomas der Viertel nach Achte", kündigte Format-Oberchecker und Regelstreber Thorsten Schorn "Wetten dass"-Legende Thomas Gottschalk an, worauf auch auf Twitter gleich gejammert wurde: "Opa Gottschalk moderiert? Oje, ich denke wir sehen 'die Wand' erst so gegen 2 Uhr", wagte jemand eine Prognose hinsichtlich der Startzeit des Finalspiels.

Gottschalk jedenfalls schritt in königlicher weisser Robe die Treppe hinunter, ehe er zu seinem "Ich hab mir das heute angeschaut. In den ersten zwei Stunden hab ich nur gestänkert, aber dann hat das Mitleid eingesetzt" ansetzte.

Schorn holte dann auch noch "Lady Barbara" (Schöneberger), "Lord Günther" (Jauch) und deren Spielgegner auf die Bühne: Sängerin und Schauspielerin Jeanette Biedermann sowie Tanzsportler und Wertungsrichter Joachim Llambi.

Nur Llambi kann einparken

"Den hast du im Schrank, der ist nicht von der Requisite, oder?", wollte Jauch, der die weisse Robe sah, von Gottschalk wissen. "Nein, der ist vom letzten Nikolo übergeblieben", antwortete der grosse Blonde aus der Hüfte.

Dann das erste von zahlreichen Spielen, bei denen heute Stellen am Hof vergeben wurden. Sie wissen schon, wegen King Charles und so. "Der Chauffeur" hiess etwa das erste Spiel.

Es galt, ein überdimensionales Tretauto, das lenken und bremsen, paradoxerweise aber nicht getreten werden konnte, zunächst normal, dann rückwärts eine Rampe runter sowie direkt in eine Parklücke rollen zu lassen. Was offenbar relativ schwierig war.

Erste Hürde jedoch: Die Protagonisten mussten ihre Körper in Chauffeur-Outfits stecken (schwarzes Sakko, schwarze Kappe), was alle einigermassen lächerlich aussehen liess.

"Ein Hauch von YMCA", platzierte Jauch einen Gag für reifere Semester, während der "WWM"-Moderator Schöneberger wiederum an einen Sargträger erinnerte. Sie bekam ihren ersten Lachkrampf. "Man darf sich nicht verlenken", gab dann Biedermann, die es ob frühzeitigen Bremsens und Lenkens es nicht einmal zur Parklücke schaffte, den anderen "essenziellen" Tipp.

Die technische Analyse des Sargträgers, dem zweimal das gleiche Schicksal wie Biedermann ereilt hatte, war da schon konkreter: "Schon eine zu direkte Lenkbewegung führt zu Geschwindigkeitsverlust", so Jauch. Nur Llambis Auto erreichte die Parklücke.

Tontaubenschiessen mit Prinz Charles

"Es ist ein bisschen, was man mir manchmal vorwirft, aus der Zeit gefallen", so Gottschalk nach rund einer Dreiviertelstunde über das britische Königshaus und die Charles-Chose von zuvor.

Mit Prinz Charles sei er ja einmal auf Einladung eines britischen Autoherstellers Tontaubenschiessen gewesen, erzählte Gottschalk. "Und wie war’s?", wollte Schöneberger wissen. "Er hat mich nicht getroffen", offenbarte der Moderator des Abends.

Auch RTL-Adelsexpertin Frauke Ludowig tauchte nach einem harten Arbeitstag noch bei "Denn sie wissen nicht, was passiert" auf. "Du bist ja nicht totzukriegen", so Schöneberger zu Ludowig, die ihre Enttäuschung darüber äusserte, dass Charles und Camilla im Zuge der Krönung so gut wie nie lächelten.

Beim Spiel "Der Protokollchef" mussten die von Ludowig vorgelesenen Ausgaben zur royalen Etikette von den Teams korrekt verifiziert oder falsifiziert werden.

Gottschalk, der neben Ludowig Platz nahm, meinte dann, dieser beim Vorlesen der Fragen den Rücken kraulen zu müssen. "Legende hin oder her, aber das ist einfach ekelhaft" konnte man auf Twitter lesen.

Jauch-Fauxpas beim Bundespräsidenten

Dass bei einem gemeinsamen Dinner mit dem König niemand mehr weiteressen darf, wenn der König seine Mahlzeit beendet hat, wussten beide Teams und erinnerte Jauch an ein grosses Essen beim einstigen Bundespräsidenten Horst Köhler.

Jauch kam zu diesem nicht nur zu spät, sondern habe, als er am Tisch des Gastgebers vorbeikam, dann auch noch der Frau des Bundespräsidenten zuerst die Hand gegeben. "Das ist jetzt schon der zweite Fehler in zehn Sekunden" soll Köhler daraufhin zu Jauch gesagt haben.

Den englischen König zu berühren, sei hingegen ein absolutes No-Go, durften wir an diesem Abend noch lernen.

Richtig nett wurde es aber erst beim Spiel "Der Hundetrainer", wofür vier süsse Corgis – die Lieblingshunde von Queen Elizabeth II. selig – auf die Bühne geholt wurden. Die musste man mit Leckerlis einen Pfad entlang lotsen.

"Die Leckerlis dürfen nicht geworfen werden, die Hunde auch nicht", mahnte Gottschalk, der die Spielregeln vorlas, vorab.

"Der macht ja nichts hier. Also ein solcher Versager", war Jauch wegen seines Corgis, der ihm und den Leckerlis etwas pfiff, not sehr amused, ehe er den Vierbeiner auf Knien anflehte, ihm doch nachzulaufen.

Llambi zog seinen indes am Halsband über den Parcours. "Der ist schon so vollgefressen, der kann nicht mehr", lautete die Begründung des Ex-Tänzers.

Schöneberger findet Llambi nicht geil

Kurz bevor es beim Finalspiel "Die Wand" wieder extrem langatmig wurde, ging es bei "Die Palastwoche" noch einmal launig zu.

Darin mussten die Teams in Palastwachen-Uniformen springen und die Gegner zum Lachen zu bringen. "Frau Schöneberger, seh ich geil aus?", wollte Llambi unter der ungefähr zweieinhalb Meter hohen Palastwachen-Mütze von der 49-Jährigen wissen. "Nein!", antwortete diese knapp.

Die Teams durften spontan "witzig" sein, aber auch auf vorliegende Witze zurückgreifen. "Die Witze werden euch nicht weiterhelfen", sagte Gottschalk, der vorab einen Blick drauf riskierte, voraus.

Jauch, der an eine Mischung aus Marge Simpson und Jorge González erinnerte, war an sich schon eine einzige Pointe. "Ich brauch neue Witze", forderte Lord Günther, der, nachdem er zuvor keine Miene bei Llambis und Biedermanns Bemühungen verzogen hatte, jetzt selber die Gegner bespassen musste.

"Nimm die alten nochmal", gab ihm Gottschalk einen Tipp. Der Punkt ging an Biedermann und Llambi, da Schöneberger bereits nach 1,5 Sekunden wegbrach. "Die Vorstellung, dass ich nicht lachen darf, ist für mich fürchterlich", gestand sie.

Schöneberger schiesst gegen Klum

Was sonst noch so passierte: Alec Völkel und Sascha Vollmer von "The BossHoss", die zufällig ihre neue CD mithatten und im Herbst auf Tour gehen werden, demonstrierten noch, dass das Singen nicht unbedingt zu ihren Stärken gehört.

Gottschalk nutzte deren Promotour der schiefen Töne und inszenierte dann auch noch wiederholt seinen neuen Instagram-Auftritt, was so gar nicht angebracht war.

Im Spiel "Der Hofbiograph" liess es sich Schöneberger dann nicht nehmen, gegen Heidi Klum zu schiessen. Sie und die anderen Spielteilnehmer mussten eine Aussage, die sich um das beste Stück eines Mannes – respektive ob jenes der Person beschnitten sei oder nicht – drehte, einem der folgenden Biographien zuordnen: "Reserve" von Prinz Harry oder "Career Suicide: Meine ersten dreissig Jahre" von Bill Kaulitz. Oder anders: Wer von beiden ist beschnitten?

Die Teams ordneten die Aussage "Jeder wusste über jeden Bescheid bis runter zu der Frage, wer beschnitten war und wer nicht" korrekt Prinz Harrys Biografie zu. "Wer wissen will, ob Bill und Tom Kaulitz beschnitten sind, muss sich nur Heidi Klums Instagram-Storys anzuschauen", ätzte Schöneberger nun gegen das Ex-Model.

Gottschalk wird so richtig peinlich

Nach 13 Spielen stand es 7:6 für Schöneberger und Jauch. Nach guter alter "Denn sie wissen nicht, was passiert"-Manier mussten sich die Teams nun im Finalspiel wieder jeweils in eine Wand stellen, aus der so viele Steine herausragten, wie die Gegner in den Spielrunden zuvor Punkte geholt hatten, und dabei eben Wissensfragen beantworten.

Für jede korrekte Antwort schob sich in der Wand der Gegner ein Stein heraus, was es natürlich den Platz dort reduzierte.

"Das Harte ist nur das Mikrophon, mach dir keine Sorgen." Man hoffte jetzt inständig, dass Gottschalk, als es in der Wand zwischen Jauch und seiner Teampartnerin eng wurde, diese Worte eben nicht zu Schöneberger gesagt hatte. Man hoffte vergebens.

Llambi im Finale: "Ist mir scheissegal!"

Dass das Finalspiel des Formats einfach viel zu lang dauert, kritisierte auch der inzwischen grantige Llambi implizit: "Ronald DeSantis ist Gouverneur von Florida oder US-Aussenminister?", wollte Gottschalk wissen. "Ist mir scheissegal!", antwortete der stets umstrittene "Let’s Dance"-Juror rund eine Minute, bevor er um 00:20 Uhr aus der Wand fiel.

Um 00:46 Uhr waren bei Biedermann, die an diesem Abend kaum etwas sagte, beim Finalspiel aber immerhin regelmässig falsche Antworten gab, bis auf drei alle Steine draussen.

Als 30 Sekunden später Günther Jauch den Namen des neuen „Jethro Tull“-Albums ("Rökflöte") erriet, fiel auch sie aus der Wand. Ein Fall, der dem Publikumsblock von Barbara Schöneberger und Günther Jauch 20.000 Euro und uns Zusehern endlich (tieferen) Schlaf bescherte.

Interessiert Sie, wie unsere Redaktion arbeitet? In unserer Rubrik "So arbeitet die Redaktion" finden Sie unter anderem Informationen dazu, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte kommen. Unsere Berichterstattung findet in Übereinstimmung mit der Journalism Trust Initiative statt.
JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.