Einer konnte einst nicht von "Hammaburg" auf "Hamburg" schliessen, andere scheiterten an einer banalen Rechtschreibfrage. Nur Niklas Bayer-Eyncks Antwort, die ihn einst scheitern liess, war letztlich doch gar nicht so falsch. Allesamt durften sie jedenfalls am Freitagabend in der Special-Edition "Die zweite Chance" noch einmal ran. Die meisten konnten sich rehabilitieren - aber nicht alle.
Einen Mangel an Innovationskraft kann man dem Team hinter "Wer wird Millionär?" nicht vorwerfen. Am Freitagabend gab's ein Zockerspecial der besonderen Art.
Mit dem Gesetz "Wer einmal hier in der Mitte sass, darf niemals wieder kommen" wurde gebrochen. "Wir wollen uns heute der unglückseligen Spezies der ganz unglücklich Abgestürzten annehmen", so Moderator
Eine Sonderregel für diese neue Version des Zockerspecials: Bis zur Hürde von 16.000 Euro steht kein einziger Joker zur Verfügung. Davon ausgenommen: Der Ex-Kandidat Niklas Bayer-Eynck, der als ein Sonderfall unter den Unglücklichen als erster an der Reihe war.
Und welcher Vogel ist jetzt der Bräutigam?
Der Dortmunder war erst vor drei Wochen Kandidat eines Zockerspecials und bekam es damals mit dieser Frage für 125.000 Euro zu tun:
Wer ist im bekannten Volkslied die Vogelhochzeit der Bräutigam?
- A: Amsel
- B: Drossel
- C: Fink
- D: Star
Bayer-Eyncks Antwort A wurde als falsch gewertet und liess ihn abstürzen. In den Tagen und Wochen danach kam aber heraus, dass ältere Versionen der "Vogelhochzeit" existieren, in denen nicht die Drossel, sondern tatsächlich die Amsel den Bräutigam gibt.
Bayer wurde somit erneut eingeladen, durfte aber nicht bei 125.000 Euro weitermachen, sondern musste von vorne beginnen, worüber man sich auf den Social-Media-Plattformen gleich wieder gehörig entrüstete.
Mit dem Alpenverein abgestürzt
Der Psychologe machte seine Sache zunächst wieder vorzüglich, glänzte in der Archäologie, kannte sich in der Gesetzgebung aus und bekam es dann mit folgender 32.000-Euro-Frage zu tun:
Wer überschritt im Frühjahr 2020 zum ersten Mal die Marke von 100.000 Mitgliedern?
- A: Bayern München
- B: BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN
- C: Deutscher Alpenverein
- D: IG Metall
"Eine ganz schlechte Frage für den Telefonjoker", konstatierte Eynck, der sich nun die richtige Antwort von der Schwarmintelligenz auf der Tribüne versprach. 50 Prozent der Ex-Kandidaten auf der Tribüne votierten für Antwort C, was dem Dortmunder zu reichen schien.
Er loggte ein. "Der deutsche Alpenverein hat über eine Million Mitglieder. Es ist tatsächlich Antwort B", klärte Jauch auf. Eynck landete abermals unsanft bei 1.000 Euro. "Vielleicht bis zum nächsten Mal!", nahm es der Psychologe aber mit Humor.
Die Fahrschule verweigern, aber Auto kaufen
Danach machte Lutz Gerling bei der Auswahlfrage das Rennen. Der Radiomoderator "mit dem Hundeblick" wusste vor zwei Jahren nicht, dass das Wort "youtuben" – im Gegensatz zu "liken", "tindern" und "facebooken" – nicht im Duden zu finden ist.
Sein zweiter Auftritt war aber von Erfolg gekrönt. Erst bei der 125.000-Euro-Frage geriet der junge Mann in Not:
Wer hat "ASF" und "FES" genannte Seminare im Angebot?
- A: Steuerberater
- B: Fahrschulen
- C: Yogalehrer
- D: Gesangsvereine
"Da ploppt jetzt beim ersten Hören überhaupt nichts auf", gestand Gerling, dem auch Zusatz- und Telefonjoker nicht weiterhelfen konnten. Der Mann aus Bayern überlegte noch eine Zeit, entschied sich aber dann dafür, die 64.000 Euro mit nach Hause zu nehmen.
Die richtige Antwort wären die Fahrschulen gewesen. ASF steht für "Aufbauseminar für Fahranfänger" und FES für "Fahreignungsseminar". Apropos Fahrschulen: Gerling wird sich mit dem Geld unter anderem ein zweites Auto anschaffen.
Vom BH ins Fettnäpfchen zu Barbie
Christoph Lang aus München tippte damals bei der 16.000-Euro-Frage auf die "Golfschulter" als Teil eines BHs, hätte sich aber mal lieber für den "Ringerrücken" entscheiden sollen.
"Immer noch die selbe Freundin", so Jauch über dessen Begleitperson auf der Tribüne. "Nein, die Freundin ist tatsächlich eine andere inzwischen", so die Antwort des in München lebenden Österreichers zum Fettnäpfchen des Moderators. Lang zeigte kaum Schwächen, was ihm sogar die 750.000-Euro-Frage bescherte:
Wer stammt angeblich aus Willows, einer fiktiven Stadt im US-Bundesstaat Wisconsin?
- A: Barbie
- B: Old Shatterhand
- C: Bob der Baumeister
- D: Peanuts
"Wenn ich jetzt den 50:50-Joker noch hätte, wär's nicht schlecht, weil ich Old Shatterhand ausschliessen kann. Der kommt aus Deutschland. Aber das war's dann auch schon", so der Österreicher, der nicht zocken wollte und es bei den 250.000 Euro beliess. In Sachen Geld werde er auf die Expertise seiner Freundin setzen, einer Bankberaterin. Antwort A wäre übrigens die korrekte gewesen.
In der Highspeed-Edition vergaloppiert
Julia Dettmer war bereits 2014 bei Jauch zu Gast, in den sie einst nach eigenen Aussagen "richtig verknallt war". Die freie Journalistin scheiterte in einer Highspeed-Edition an der Schreibweise des Wortes "Galopp".
Dieses Mal hatte sie nicht nur mehr Zeit zu überlegen, sondern auch einen echten Lauf, der sie bis zur 250.000-Euro-Frage brachte:
Was ist häufig mit einem Doppelgriffschieber ausgestattet?
- A: Campingzelte
- B: Gardinenstangen
- C: Bohrmaschinen
- D: Fahrradschaltungen
Dettmer holte den Zusatzjoker vor den Vorhang. Die junge Dame tippte nach einem nicht enden wollenden Versuch einer Erklärung auf die Gardinenstange. "Ich hab eine Resterinnerung an die Sendung mit Ihnen und damals schon 'Jetzt halten Sie endlich die Klappe!' gesagt", so ein frecher Jauch zur sympathischen Plaudertasche.
Dettmer reichte der Tipp nicht, doch auch die Patentante am Telefon konnte nicht weiterhelfen. Die Journalistin passte deshalb und nahm zufrieden ihre 125.000 Euro. Mit dem Geld möchte sie samt Gatten die Flitterwochen nachholen. Übrigens: Mit einem Doppelgriffschieber lassen sich Zelte sowohl von innen als auch von aussen aufmachen und wieder schliessen.
Tausend Euro für die falsche Elf
Lisa Bross wusste ihre zweite Chance nicht zu nutzen, da sie bei der 8.000-Euro-Frage Frankreich als regierenden Europameister vermutete. Doch es war die portugiesische Elf, die 2016 die Euro für sich entschied.
"Sie haben mich so verunsichert, ich wollte doch Portugal nehmen", warf sie Jauch nach einem knappen "Scheisse!" noch vor. Diesen Schuh wollte sich dieser aber nicht anziehen. Bross hingegen musste wieder mit 1.000 Euro abziehen.
Spritztour mit Michail Gorbatschow
Die letzte zweite Chance an diesem Abend erhielt André Schur, den vor wenigen Jahren folgende nicht allzu hohe Hürde scheitern liess:
Was entstand im 8. Jahrhundert und wuchs zu einer heutigen Millionenstadt heran?
- A: Hammaburg
- B: Seegeberg
- C: Zangnfeld
- D: Düblhausen
"Ich war einfach komplett vernagelt", gestand der Kandidat, der damals einfach nicht auf die Idee gekommen war, dass aus Hammaburg einmal eine Stadt namens Hamburg werden konnte.
Schur, der auch einmal als Chauffeur arbeitete, kutschierte seinerzeit nicht nur Günther Jauch, der sich allerdings nicht mehr erinnern konnte, sondern auch Michail Gorbatschow durch die Gegend.
Mit dem ehemaligen Staatspräsidenten der Sowjetunion war er im Zuge seiner Spritztour auch Anzüge shoppen. Kräftig shoppen kann der Autoverkäufer aus der Gegend Rosenheim jetzt auch bald. Er stand am Ende der Sendung vor dieser 125.000-Euro-Frage:
Womit verbindet man Klaus Teuber, Reiner Knizia, Wolfgang Kramer, Klaus-Jürgen Wrede und Uwe Rosenberg?
- A: Kinderbücher
- B: Gartenratgeber
- C: Brettspiele
- D: Mangacomics
"Weiss ich nicht", so Schur lakonisch. "Ich bin mir sehr, sehr sicher, dass Klaus Teuber 'Die Siedler von Catan' kreiert hat", meinte der Zusatzjoker aus dem Publikum. Doch das reichte dem Autoverkäufer auch nicht. Er griff nun zum Telefon.
"Noch nie gehört, aber Kinderbücher würde ich ausschliessen", so die Freundin am anderen Ende der Leitung. Schur wollte nicht noch einmal verlieren, worauf er sich mit "64.000 Euro sind eine Menge Holz, und unsere Hochzeitsreise steht auch an, weshalb ich mich für die zweite Chance bedanke" verabschiedete. Hätte Schur doch mal auf den Zusatzjoker gehört!
Es war eine Marathon-Sendung, die - Linda Bross und Niklas Bayer-Eynck exklusive, die sich erneut mit 1.000 Euro begnügen mussten - einer Menge Kandidaten zu wirklich viel Geld verhalf. Am 15. Februar steht das nächste Zockerspecial an.
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