Ein Fussball-Redakteur aus Berlin schnappt sich beim grossen Zockerspecial von "Wer wird Millionär?" stolze 250.000 Euro. Dabei zeigt er nicht nur Hirnschmalz, sondern auch richtigen Körpereinsatz – zum Leidwesen von Günther Jauch, der den Sparringspartner beim Ringen geben muss.

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Da sitzt er also. Gerade noch wähnte sich Marco Nehmer auf dem Weg zu 64.000 Euro. Doch statt auf sein Bauchgefühl zu hören, das ihm die richtige Antwort einflüstert, will sich der "Wer wird Millionär?-Kandidat gestern Abend noch mit dem Zusatzjoker absichern. Also gibt er die Frage, zu welchem Baum Flugnüsse gehören, an einen jungen Mann aus dem Publikum weiter.

Wie der Zufall so will, studiert der Mann Forstingenieurwesen. Eine sichere Sache also – scheint es. Doch nach einem kurzen Gespräch stellt sich heraus, dass der junge Student gerade erst ins fünfte Semester gekommen ist und sich auch nur zu 70 Prozent sicher bei seiner Antwort ist. Aber Marco Nehmer vertraut dem Zuschauer – und landet wieder bei 1.000 Euro. Nicht umsonst war das gestern Abend das "grosse Zocker-Special" von "Wer wird Millionär?". Maximaler Gewinn, maximales Risiko.

"Wer wird Millionär?", Geschmacksrichtung Zocker

Seit 17 Jahren nun schon fragt Günther Jauch bei "Wer wird Millionär?" seinen Kandidaten Löcher in den Bauch. Damals noch ganz schlicht in der Original-Version: 15 Fragen, drei Joker, eine Million D-Mark. Kein Schnickschnack, keine Specials, keine Promis. Doch irgendwann ist das nicht mehr genug, es folgen neue Designs, neue Regeln und eine Unzahl an Sonder- und Jubiläumsfolgen.

Mit diesem Wunsch nach mehr Abwechslung ist "Wer wird Millionär?" aber nicht alleine. Jedes Produkt unterliegt irgendwann den Gesetzen des Marktes und jedes Unternehmen findet irgendwann Antworten auf die Frage, mit welchen Varianten man noch die Börse des Kunden locker machen kann. Das ist dann auch der Grund, warum es Kartoffel-Chips in der Geschmacksrichtung Curry-Wurst gibt – oder eben ein "Wer wird Millionär"-Zockerspecial.

40 Millionen Dollar für zwei Beine

Dass das aber im Gegensatz zu besagten Curry-Wurst-Chips durchaus Spass machen kann, zeigt gestern Abend gleich der erste Gast. Benjamin Kuhlhoff aus Berlin ergattert als Erster den Jauchschen Ratestuhl und unterhält mit einer sympathischen Mischung aus Wissen, lockeren Sprüchen und der einen oder anderen Anekdote das Publikum.

Zum Beispiel mit der Geschichte, als er vor ein paar Jahren Praktikant bei einem kleinen Hamburger Sender war und im Aufzug 30 Teller auf dem Arm transportieren musste – und prompt im Fahrstuhl stecken blieb. An sich keiner Rede wert, wäre neben ihm nicht Heidi Klum im Aufzug gestanden, was bei Kuhlhoff für Schweissausbrüche sorgte: "Ich sah auf ihre Beine und dachte mir, die sind vermutlich 40 Millionen Dollar wert. Wenn mir da jetzt ein Teller runter kracht und ich schneid ihr die Achilles-Sehne durch, ist es ein Blutbad."

"Wollen wir mal kurz ringen vielleicht?"

Doch die Teller blieben ganz und Heidi Klums Beine bekanntlich auch. Später erzählt der Redakteur von "11 Freunde", einem bekannten Magazin für Fussballkultur, dann noch, was er mit einem möglichen Gewinn machen würde: eine Kinderkneipe eröffnen. Denn als er sich während der Elternzeit mit seiner Tochter in den Mutter-Kind-Cafés von Berlin-Friedrichshain langweilte, kam ihm die Idee einer Kneipe, die speziell für Kinder eingerichtet ist: ein niedriger Tresen, Malzbier vom Fass, Kaugummi-Zigaretten in den Automaten und Tischkicker für die Väter.

Doch der Weg zum Kneipen-Startkapital ist steiniger als gedacht – vor allem für Günther Jauch. Bei 250.000 Euro kommt die Frage, bei welcher Sportart es einen Pistolen-Griff gibt. Der studierte Sportler tappt völlig im Dunkeln, auch Publikums- und 50:50-Joker bringen ihn nicht weiter. Am Ende stehen nur noch Fechten und Ringen zur Auswahl, was Kuhlhoff zu einem Praxistest verleitet: "Wollen wir mal kurz ringen vielleicht?", fragt er den sichtlich erstaunten Jauch.

Vor entzücktem Studiopublikum stellen die beiden dann an Günther Jauch nach, wie ein Pistolen-Griff beim Ringen funktionieren könnte. Nach beinahe endlosem Hadern entscheidet sich Kuhlhoff dann aber doch fürs Fechten und streicht am Ende der Show 250.000 Euro ein. Davon bekommt man übrigens entweder eine Kinderkneipe oder 132.275 Tüten Kartoffel-Chips, Geschmacksrichtung Curry-Wurst. Nur so zur Information.

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