Am Montagabend dreht sich bei "Wer wird Millionär?" alles um Vereine. Der Vertretet eines Tattoo-Vereins greift zur Nadel und verewigt sich auf Günther Jauch. Über ordentlich Geld für die Vereinskasse dürfen sich ein Männerballett und Roller-Derby-Frauen freuen.
Er wird es doch nicht wirklich tun, der brave
Am Montagabend griff Tätowierer Andreas Schmidt zur Nadel, um dem Showmaster während der laufenden Sendung von "Wer wird Millionär?" die Buchstaben "R-T-L" im besten Gangster-Stil auf die Finger zu stechen.
"Wird es weh tun?", fragte der ängstliche Jauch. "Mir nicht", entgegnete der eiskalte Tätowierer und begann, die Buchstaben zu stechen. "Damit schaffe ich es nie mehr zu Sat.1", sah Jauch seine Karrierechancen schwinden. "Wäre das wirklich ein Aufstieg?", fragte der coole Tätowierer.
Doch es muss sich niemand Sorgen um Jauchs Karriere machen, denn der 61-Jährige hatte nur eine Gummihand in den Ärmel seines Anzugs geschoben.
Er entfernte die frisch tätowierten Finger im Anschluss kurzerhand mit einem Beil. "Das war die erste Reaktion dieser Art in meiner Karriere", erklärte Tätowierer Schmidt.
Der Tätowierer gerät ins Schwitzen
Schmidt trat für den Tattoo-Verein "Deutsche Organisierte Tätowierer/D.O.T. e.V." an, denn am Montagabend drehte sich bei "Wer wird Millionär?" alles um Vereine.
"Für den Verein zur Million" lautet das Motto der Spezialsendung, die Vertreter der Vereine spielten um Geld für die Clubkasse.
Tätowierer Schmidt war auf dem Ratestuhl aber leider längst nicht mehr so cool wie beim Showtätowieren zuvor.
Craftbier? Die Serie "Babylon Berlin"? Kannte der 52-Jährige alles nicht und verbrauchte schnell seine Joker. "Das ist aber auch ein Gewürge mit ihnen", bemerkte Günther Jauch.
Ahnungslos war Schmidt auch bei der 16.000-Euro-Frage, bei der Radweltmeister Peter Sagan gesucht wurde. Also ging er mit 8.000 Euro nach Hause.
Nun ja, Tätowierer sind ja im Allgemeinen nicht gerade als Kleinverdiener bekannt, sie sollten es also verschmerzen können.
"Babsi Balboa" zockt eiskalt
Besser machte es Barbara Kotzulla, die den Verein "Ruhrpott Roller Derby e.V." vertrat. Kotzulla, Spitzname "Babsi Balboa", betreibt Roller Derby, eine Vollkontaktsportart auf Rollschuhen.
Die 34-Jährige erklärte zwar, worum es beim Roller Derby geht, so ganz klar wurde es aber trotzdem nicht. Es wird auf jeden Fall viel geschubst und ein Team muss das andere überrunden.
Kotzullas 50:50-Joker ging flöten, weil sie zunächst nicht wusste, wofür Frankreichs Präsident Emmanuel Macron in den ersten drei Monaten seiner Amtszeit 26.000 Euro ausgeben hatte. Nach kurzem Überlegen entschied sich Kotzulla dann aber für die richtige Antwort "Make-up".
Bei der 32.000-Euro-Frage wurde dann ein Brot gesucht, dass 24 Stunden lang gebacken wird. Das Publikum entschied sich hauchdünn für Pumpernickel, wieder zockte die Roller-Derby-Spielerin, vertraute dem wackeligen Publikumsurteil und wurde dafür belohnt.
Bei 64.000 Euro war dann aber Schluss mit dem Gezocke. Da weder Kotzulla noch ihr Telefonjoker wussten, wer der "Fussballer des Jahres 2017" ist (Philipp Lahm), noch was dieser gemacht hat (seine Karriere beendet), kassierte die Kandidatin die 32.000 Euro ein und räumte den Stuhl.
Verwendet werden soll das Geld für neue Trikots und Auswärtsfahrten, ausserdem träumt der Verein von einem überdachten Trainingsplatz.
Auf den Spuren der Village People
Dritter Kandidat an diesem Abend war Thomas Leinweber vom "Männerballett Bernburg e.V.". Der 31-Jährige kam in einer knallgelben Warnweste und mit passender Kappe zu "YMCA" von den Village People eingelaufen.
Ziemlich skurril ging es weiter, als Leinweber erklärte, dass das Motto der diesjährigen Karnevalssaison "Partytime im Altersheim" sei.
Die Quizfragen beantwortete Leinweber aber recht souverän, bei der 64.000-Euro-Frage war er sich dann aber nicht sicher, ob nun in der Schweiz oder in Polen auf den Autobahnen ein Tempolimit von 140 Stundenkilometer gilt. Auch der Telefonjoker Kersten Hotze (Leinweber: "Der Herr Hotze. Das H ist wichtig.") konnte nicht weiterhelfen und so endete auch für den Karnevalsverein der Abend mit 32.000 Euro.
Das Geld soll vor allem für Kostüme verwendet werden, die nächste Lieferung an Warnwesten ist also gesichert. Die richtige Antwort wäre übrigens Polen gewesen.
Dann waren die zwei Stunden Sendezeit auch schon vorbei - was etwas bedauerlich war, denn man hätte durchaus gerne mehr über den einen oder anderen Verein erfahren, der es nicht auf den Ratestuhl geschafft hatte.
Zum Beispiel der Mops-Verein "Vital e.V" aus Bad Wünnenberg. Oder die Quidditch-Spieler "Three River Dragons" aus Passau. Und natürlich der VfR Rauxel, der "zweitschlechteste Fussballverein Deutschlands".
Welche Geschichten diese Vereine zu erzählen gehabt hätten, werden wir wohl nie erfahren. Es sei denn, RTL entschliesst sich zu einer zweiten Auflage einer Vereinsausgabe von "Wer wird Millionär?".
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