In der letzten Ausgabe von "Wer wird Millionär" hat sich Kandidat Victor Brendel mit einfachen Fragen schwergetan, am Montagabend gelingt dem 19-Jährigen ein deutlich besserer Auftritt. Der Auszubildende hat einen besonderen Plan, was er mit seinem Gewinn anstellen möchte.
In der vergangenen Woche hatte Victor Brendel nicht das beste Bild abgegeben. Der 19-Jährige hatte bei recht einfachen Fragen lange gegrübelt und das Nervenkostüm von Quizmaster
Dennoch schaffte es der Auszubildende zum Medizinischen Fachangestellten nach einigem Hin und Her bis zur 8.000-Euro-Frage - ohne einen einzigen Joker zu verzocken, wohlgemerkt.
Am Montagabend kehrte Brendel nun bei "Wer wird Millionär" auf den Quizstuhl zurück. Und präsentierte sich wie ausgewechselt. Der junge Mann spielte clever, zielstrebig und setzte seine Joker geschickt ein.
Das Publikum verhalf Brendel zunächst zu 16.000 Euro. Dann zog Brendel den Zusatz-Joker, um zu klären, was ein "DAU" ist. Ein Mann aus dem Publikum stand auf und erklärte, dass es sich hierbei um den "Dümmsten Anzunehmenden User" handele.
Softwareentwickler gehen vom "DAU" aus, um Programme zu entwickeln, die auch wirklich von jedem bedient werden können.
Der Kandidat will nach Tansania reisen
Da sich der Zusatzjoker nur zu 75 Prozent sicher war, sicherte Brendel zusätzlich per 50:50-Joker ab. Und schon durfte der Kandidat die 64.000-Euro-Frage angehen. Hier wurde eine Stadt gesucht, die nach einem bayrischen König benannt ist.
Der Kandidat verbrauchte nun seinen letzten Joker und rief Roland Struwe an. Dieser riet direkt zur richtigen Lösung "Ludwigshafen" und fügte unmittelbar vor Ende des Telefonats noch ein "Ganz sicher!" hinzu.
Jauch liess den Kandidaten bei der Auflösung ordentlich zappeln, Brendel, der in der letzten Woche schon von einer Maskenbildnerin nach einem Schweissausbruch abgetupft werden musste, begann erneut sichtbar auf der Stirn zu transpirieren.
Doch die Antwort war richtig und der Kandidat durfte somit einen Anlauf auf die 125.000 Euro nehmen. Vorher wollte Jauch aber wissen, was er mit dem vielen Geld machen würde.
"Ich würde gerne nach Tansania an den Ngorongoro-Krater reisen", sagte der 19-Jährige, dort wolle er sich das natürliche Biotop anschauen. Brendel führte weiter aus, ein grosser Fan des bereits 1987 verstorbenen Tierfilmers Bernhard Grzimek zu sein.
Dessen Grab am Ngorongoro-Krater wolle er besuchen. Der Spruch, der dort auf Grzimeks Grabstein steht, sei auch sein Lebensmotto, erklärte Brendel: "It's better to light a candle, than to curse the darkness"("Es ist besser, eine Kerze anzuzünden, als die Dunkelheit zu verfluchen").
Was hat es mit dem zerstörten Opferrind auf sich?
Für dieses schöne Motto und die schöne Geschichte erhielt Victor Brendel viel Applaus, nicht nur sein im Publikum sitzender Vater wirkte ergriffen. Wer hätte dem Kandidaten, der letzte Woche noch fast an den Scherzfragen verzweifelte, so viel Tiefgang zugetraut?
Dass er die 125.000-Euro-Frage dann nicht mehr beantwortete, sondern mit 64.000 Euro nach Hause ging, tat nichts mehr zur Sache. Für eine Reise nach Tansania reicht das Geld allemal.
Es war also Zeit für fünf neue Kandidaten, die natürlich alle mit spektakulären Geschichten aufwarten konnten. Aber keine war so spektakulär, wie die von Iris Seegers aus Hannover.
Mit folgenden Worten wurde Seegers vorgestellt: "Sie zerstörte mal ein 3.500 Jahre altes Opferrind." Das muss man einfach mal so stehen lassen. Ein 3.500 Jahre altes Opferrind. Zerstört. Viel spannender geht es kaum.
Doch leider gab es keine weiteren Informationen zu diesem Akt des Vandalismus. Seegers schaffte es nicht auf den Ratestuhl, denn Niklas Pyrlik war schneller. Der 18-jährige Physikstudent würde sich mit einem Millionengewinn ein Studium an der im Silicon Valley gelegenen kalifornischen Elite-Universität Stanford finanzieren.
Was für eine biedere, langweilige Geschichte, verglichen mit der Zerstörung eines antiken Opferrinds.
"Es wimmelt im Publikum von Schnapsdrosseln"
Auf dem Ratestuhl zeigte der Teenager dann aber, dass er durchaus für ein Elitestudium qualifiziert zu sein scheint. Frage um Frage löste er souverän und brauchte keine Joker, obwohl Jauch ihn dazu das eine oder andere Mal zu überreden versuchte.
"Es wimmelt hier im Publikum von Schnapsdrosseln", bemerkte der Showmaster, als sich eine Frage um Spirituosen drehte. "Ich freue mich über Menschen, die hier viel gewinnen und ich freue mich auch über Menschen, die schnell wieder gehen", sagte der bestens aufgelegte Jauch, als Pyrlik dennoch auf den Publikumsjoker verzichtete.
Pyrlik löste schliesslich noch vor dem Sendungsende die 64.000-Euro-Frage. Am kommenden Montag wird er weiterzocken, ein Joker ist noch übrig. Und hoffentlich bekommt dann auch die Kandidatin mit dem zerstörten Opferrind noch eine zweite Chance.
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