Am Montagabend läuft es nicht gut für die Kandidaten bei "Wer wird Millionär?". Ein Sportjournalist fällt auf 500 Euro zurück, seine Verlobte lässt anschliessend die Hochzeit offen. Ein anderer Kandidat verzockt leichtfertig seine Joker.
"Hast du Scheisse am Fuss, hast du Scheisse am Fuss", sagte Fussball-Weltmeister Andreas Brehme einst etwas salopp. Anders ausgedrückt: Wenn es nicht läuft, läuft es eben nicht.
Das kennt jeder. Und was für den Fussball gilt, lässt sich ohne Weiteres auf andere Bereiche des Lebens übertragen. Zum Beispiel auf "Wer wird Millionär?".
Philipp Nagel: Sympathisch - aber glücklos
Philipp Nagel dürfte Brehmes berühmter Spruch geläufig sein, denn der 30-jährige Kandidat arbeitet als Sportreporter in München.
Souverän quizzte er sich am Montagabend auf den Kandidatenstuhl, er wirkte ruhig und sympathisch. Doch dann ging irgendwie trotzdem alles schief.
Zunächst brauchte er Hilfe bei der 4.000-Euro-Frage, die wie folgt lautete:
Was wurde im September zum ersten Mal seit 1921 wieder doppelt vergeben?
- A: Olympische Spiele
- B: Miss World-Titel
- C: Bundestagsdirektmandat
- D: Präsidentenamt beim FCB
Nagel, der fürs Radio über den FC Bayern berichtet, konnte mit absoluter Sicherheit das Präsidentenamt beim Rekordmeister aus München ausschliessen.
Dann befragte er das Publikum. 87 Prozent stimmten für die richtige Lösung "A", aber ein Scherzkeks hatte doch tatsächlich "D" gedrückt.
Jauch auf der Suche nach dem Falschdrücker
Die Technik im Studio erlaubte es
Er habe eigentlich "C" drücken wollen, sei dann aber auf "D" abgerutscht, redete sich der Mann heraus. Glücklicherweise ersparte Jauch ihm weitere Nachfragen.
Ziemlich unangenehm wurde es dann auch für Kandidat Nagel, der bei der 16.000-Euro-Frage komplett auf dem Holzweg war.
Wer hatte bis zu seinem Rückzug im letzten August insgesamt 5.496 offizielle Reden gehalten?
- A:
Prinz Philip - B:
Wolfgang Bosbach - C: Rüdiger Grube
- D:
Wladimir Klitschko
Nagel schloss den Queen-Gatten und den Boxer aus und tendierte ganz stark zu Politiker Wolfgang Bosbach. Prinz Philip habe nie offizielle Reden gehalten, auf "null bis zehn Reden" schätzte er die Lebensleistung des heut 96 Jahre alten Briten.
Wladimir Klitschko halte als Politiker zwar viele Reden, erklärte Nagel, aber so viele dann doch nicht. Wobei der Kandidat die Klitschko-Brüder durcheinanderbrachte. Denn nicht Wladimir, sondern Vitali ist der Bürgermeister von Kiew.
Günther Jauch versucht zu helfen
Sanft wurde er von Jauch zum 50:50-Joker gedrängt und siehe da, ausgerechnet Prinz Philip und Wladimir Klitschko blieben stehen. Nun entschied sich Nagel für Klitschko, obwohl Jauch die eine oder andere Andeutung in Richtung von Prinz Philip machte.
Mit ein wenig Rechnen hätte man durchaus darauf kommen können, dass Klitschko in seinen 41 Lebensjahren kaum 5.496 offizielle Reden gehalten haben konnte. Schliesslich musste er ja auch ab und an noch ein wenig Boxen. Und so passierte das Unvermeidliche, Nagel fiel auf 500 Euro zurück.
Hochzeit? "Schauen wir mal"
Der Sportreporter, der nebenbei auch noch als Trauredner arbeitet, hatte seine Verlobte mitgebracht, die mit bitterer Miene im Publikum sass. "Ich hoffe, dass die heutige Sendung kein Scheidungsgrund ist", fragte Jauch. "Schauen wir mal", antwortete die Verlobte. Auweia.
Auf Nagel folgte Kai Seekings. Der Filmemacher war ebenfalls ein sympathischer Kandidat und spielte sich recht souverän durch die ersten Fragen. Die Joker wolle er sich aber für später aufheben, bemerkte er. Doch dann verzockte er gleich drei davon bei der 8.000-Euro-Frage.
Welcher Superstar fiel im Sommer 2017 in seiner Sportart aus den Top 1.000 der Weltrangliste?
- A: Garri Kasparow
- B: Timo Boll
- C: Rafael Nadal
- D: Tiger Woods
Zunächst befragte Seekings das Publikum, 40 Prozent stimmten für Kasparow, 45 Prozent für Tiger Woods. Das half dem 40-Jährigen nicht wirklich weiter, also nahm er auch noch den Zusatzjoker.
Ein einziger Mann stand auf und tippte auf Tiger Woods. Richtig überzeugt war Seekings aber nicht und zog auch noch den 50:50-Joker, um sich dann auf den abgestürzten Golfstar festzulegen.
Taktisch so richtig geschickt war das nicht. Aber wenn es nicht läuft, läuft es eben nicht.
Immerhin darf Kai Seekings nächste Woche bei der 16.000-Euro-Frage weiterspielen. Vielleicht läuft es dann ja wieder besser für die Kandidaten.
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