Eigentlich sollen bei "Wer wird Millionär?" ja die Kandidaten mit Geld nach Hause gehen. Beim jüngsten Lehrer-Special verteilte Moderator Günther Jauch aber plötzlich 50-Euro-Scheine im Publikum. Schuld war Kandidat Alexander von Alten-Bockum, der auch für sich selbst ein ordentliches Sümmchen mitnehmen konnte.
"Ich sehe nur gebräunte, erholte, ausgeruhte und damit sozusagen zu allem bereite Menschen hier bei mir. Warum? Lehrer-Special heute Abend hier bei 'Wer wird Millionär?'", begrüsste
Ob Lehrer tatsächlich vormittags immer recht und nachmittags immer frei haben, ist nur eines davon und beim "Lehrer-Special" konnten die Pauker diesmal beweisen, dass sie auch abends recht haben können. Um das Ergebnis vorwegzunehmen: Es geht so.
"Wer wird Millionär?": Kandidatin scheitert am Zusatz-Joker
Elisabeth Gerstner aus Moorbach war die Erste, die etwas für den Ruf ihrer Kollegen tun durfte, doch bereits bei der 1000-Euro-Frage gerät sie ins Schlingern und muss den 50:50-Joker verbraten, weil sie sich nicht sicher ist, ob ein Panzerkettenarmband wirklich ein Schmuckstück ist.
Auch bei den nächsten Fragen läuft es nicht besser. Zuerst fällt für 2.000 Euro der Publikumsjoker und bei der 4.000-Euro-Frage muss Gerstner auch ihren Telefon-Joker opfern. Jauch wollte von der Vertretungslehrerin wissen:
Woraus kann man beispielsweise Blumenvasen herstellen?
- A: Rauchglas
- B: Dampfporzellan
- C: Nebelgips
- D: Qualmkeramik
"Von meinen Telefon-Jokern weiss das hier niemand. Das sind alles Männer", ist sich Gerstner sicher, worauf ihr Jauch etwas entgeistert antwortet: "Stellen sie sich diese Antwort einfach mal geschlechterspezifisch umgekehrt vor. Was wäre hier los!" Am Ende haben beide Recht: Jauch mit seinem Hinweis auf Stereotype und Lehrerin Gerstner mit der Einschätzung ihrer Telefon-Joker.
Der lässt sich nämlich zu lange Zeit mit der Antwort und so tippt Gerstner auf ihrern Anfangsverdacht, Rauchglas – und liegt damit richtig. Noch weniger Glück hat die junge Lehrerin dann mit ihrem nächsten Joker. Für 8.000-Euro wollte Jauch wissen:
Wobei handelt es sich um eine Übersetzung von "Zauberstab"?
- A: magic sandwich
- B: baguette magique
- C: spaghetto magico
- D: magische frikandel
Gerstner hat keine Ahnung und befragt einen Mann im Publikum. Der Banker rät ihr zu Antwort C, ist sich zu "99 Prozent" sicher. Dennoch wirkt der Mann unsicher – wie sich herausstellt völlig zu Recht, denn die Antwort ist falsch.
Gerstner glaubt dem Mann und muss unter dem entsetzten Blick ihres Freundes mit nur 500 Euro nach Hause gehen. Das baguette magique wäre richtig gewesen.
Alexander von Alten-Bockum bringt ein "Wer wird Millionär?"-Bingo mit
Jauchs nächster Kandidat ist Jörg Dewitz. Der 51-jährige Physik-Lehrer durfte bereits für ein NASA-Projekt in die Stratosphäre fliegen, bei Jauch hingegen flog er bereits bei der 16.000-Euro-Frage raus. Dewitz wusste nicht, dass im Film "Roma", der gleichnamige Stadtteil zu Mexico-City gehört. Immerhin kann sich Dewitz über 8.000 Euro freuen.
Bis hierhin läuft es also noch nicht so recht bei den Lehrern. Bis hierhin. Denn als letzter Kandidat des Abends ist Alexander von Alten-Bockum an der Reihe und der Mathe- und Chemie-Lehrer aus Koblenz sollte RTL richtig viel Geld kosten.
Dabei beginnt der 43-Jährige seine Zeit auf dem Ratestuhl mit ein wenig Tiefstapelei: "Ich möchte nur nicht, dass morgen in der Zeitung mit den vier Buchstaben steht: 'Dümmster Lehrer Deutschlands'", setzt der Realschullehrer seine Ziele bewusst niedrig an – völlig zu unrecht.
Der junge Lehrer glänzt nämlich mit beachtlichem Wissen und hat auch noch Zeit für ein bisschen Entertainment. Zwischen den Fragen mischt der Chemie-Lehrer zusammen mit Günther Jauch aus farblosen Flüssigkeiten ein Glas "Bier" und zündet Geldscheine an, ohne dass sie verbrennen.
Günther Jauch spielt "Wer wird Millionär?"-Bingo
Richtig unterhaltsam wird es aber, als von Alten-Bockum Günther Jauch ein selbstgemachtes "Wer wird Millionär?"-Bingo mitbringt. Darauf hat der Jung-Lehrer typische WWM-Sprüche gesammelt: "50:50 ist noch da", "Wir verdoppeln", "Könnte ich bitte ein neues Wasser haben?" oder "Die anderen wollen ja auch dran" finden sich auf dem Bingo-Block.
Eigentlich darf man erst bei drei Sprüchen in einer Reihe Bingo rufen, doch Jauch verkürzt die Regeln und verteilt plötzlich Bingo-Zettel im Publikum. Für jeden gefallenen Spruch auf seinem Zettel bekommt dann derjenige aus dem Publikum 50 Euro von Jauch.
Kandidat von Alten-Bockum macht sich daraufhin einen Spass und lässt absichtlich den einen oder anderen Spruch fallen. Jauch muss an diesem Abend etliche Scheine an seine Studio-Gäste verteilen.
Doch auch von Alten-Bockum kann sich nicht beklagen, gewinnt am Ende 125.000 Euro. Dafür wollte Jauch wissen:
Welches ist das einzige Bundesland das seit 1950 immer in den Länderfinanzausgleich einzahlen musste?
- A: Baden-Württemberg
- B: Bayern
- C: Nordrhein-Westfalen
- D: Niedersachsen
"Mir ist Bayern zu naheliegend, weil die Bayern beschweren sich ja dauernd. Ich nehm' A, Baden-Württemberg", entscheidet sich der Realschullehrer kurzentschlossen – und sollte richtig liegen.
Bei der 500.000-Euro-Frage wollte er dann aber nicht mehr zocken und stieg aus. Er hatte RTL ja auch schon genug Geld gekostet.
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