"Glück, Wissen, Hilfe, Mut zum Zocken und vor allem Gelassenheit. Für das "Zocker-Special" von "Wer wird Millionär?" sind das gar keine schlechte Zutaten. Das bewies zumindest Kandidat Erik Asmus am Montagabend bei Günther Jauch. Bei dem meldete sich während der Show plötzlich jemand, von dem man sonst eher nichts hört.

Christian Vock
Eine Kritik
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Ein "Zocker-Special" bei "Wer wird Millionär?" ist ein bisschen wie ein "Wasser-Special" bei einer Kreuzfahrt. Gezockt wird bei "Wer wird Millionär" ja eigentlich immer, schliesslich gehört auch eine gehörige Portion Glück dazu, ob man die Fragen zufällig weiss oder nicht. Bei "Wer wird Millionär?" wird eben keine Allgemeinbildung abgefragt, sondern zufälliges Faktenwissen.

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Dass das "Zocker" beim "Zocker-Special" aber trotzdem ein wenig seine Berechtigung hat, liegt an den Spielregeln: Im Vergleich zur normalen Ausgabe werden hier die doppelten Beträge ausgerufen, dafür sollten die Kandidaten bis einschliesslich der 16.000-Euro-Frage aber keinen Joker verwenden. Wenn doch, sind alle anderen Joker weg.

Das verleitet die Kandidaten natürlich dazu, bis dahin ein bisschen sparsamer mit den Jokern zu hantieren, auch wenn man sich bei einer Antwort vielleicht nicht ganz sicher ist. Oder anders formuliert: Es verleitet sie zum Zocken.

"Wer wird Millionär": "Es soll ja auch ein Zocker-Special sein"

So erging es auch Falko Schulze, dem ersten Kandidaten am Montagabend. Für den Chemie- und Physiklehrer aus Hanau lief es bei den ersten Fragen ganz ordentlich, auch wenn er sich so manche Antwort erschliessen musste. So wollte Jauch für 300 Euro von ihm wissen "Was findet sich in unzähligen Strandtaschen?"

"Ich weiss noch nicht mal was eine Strandtasche ist", antwortete Schulze, konnte sich dann aber doch noch erklären, dass es nicht der Sandkäse, sondern wohl die Sonnenmilch sein muss.

Seine Zocker-Mentalität durfte Schulze dann bei der 8.000-Euro-Frage ausleben: „'Was' findet man beim DFB seit Kurzem in der obersten Etage“, wollte Jauch wissen, Schulze war in Fussballfragen nur leider gar nicht firm. Zur Auswahl standen: A: Untergeschoss, B: Keller, C: Souterrain und D: Tiefgarage.

"Es soll ja auch ein Zocker-Special sein", griff Schulze das Motto der Show auf und erschloss sich, dass wohl nun ein Herr Keller in der Chefetage des DFB sitzt. Damit lag er richtig und Jauch gab ihm noch mit auf den Weg, dass besagter Fritz Keller das Patenkind von Fussballlegende Fritz Walter ist und eroberte auch damit Wissensneuland bei Schulze: "Fritz Walter – noch nie gehört."

Falko Schulze gewinnt 125.000 Euro

Dass nicht nur Fussball nicht sein Fachgebiet ist, stellte der Chemielehrer bei der wichtigen 16.000-Euro-Frage unter Beweis: "Wobei handelt es sich um ein indeklinables Adjektiv?", lautete die Frage und als Antwortmöglichkeiten gab es: A: rot, B: violett, C: rosé und D: purpurn.

Da half es natürlich, wenn man wusste, was "indeklinabel" bedeutet. Wusste Schulze aber nicht und suchte Rat bei Jauch: "Einem Lehrer kann ich's nicht erklären", blieb Jauch aber hart. Also zockte Schulze noch einmal und nahm C.

Doch selbst, als Jauch ihm die Bedeutung von indeklinabel erklärte, klingelte es bei Schulze immer noch nicht, was für ein bisschen Pulsschlag bei Jauch sorgte: "Er begreift's noch nicht mal, wenn er unfassbarer Weise die richtige Antwort gegeben hat." Schulze konnt's egal sein, am Ende räumte der Hanauer auch mit Hilfe seiner Joker stolze 125.000 Euro ab.

Glück, Wissen, Hilfe und Mut zum Zocken an der richtigen Stelle – das waren die Erfolgszutaten für Falko Schulze am Montagabend. Bei Erik Asmus, dem nächsten Kandidaten kam noch eine weitere Zutat hinzu: Gelassenheit.

Probier's mal mit Gelassenheit

Als der 21-Jährige Medizinstudent aus Berlin bei einer Frage nach einem Werbeverbot ein wenig zu unaufgeregt für Jauch auf Zigaretten tippte, ohne die Antwort zu kennen, erklärte er den Grund seiner Gelassenheit: "Ich bin mit meinem Freund hierher angereist, nur aus Scherz." Seine Tante habe ihn wegen seiner Klugscheisserei angemeldet, er solle damit auch einmal etwas Nützliches machen.

Dass er überhaupt an der Show teilnahm, war für Asmus deshalb schon ein grosser Spass, "dass ich noch Geld gewinnen kann, ist noch die Sahne obendrauf", erklärte der Student. Dass "die Sahne obendrauf" aber womöglich ein ganzer Sahneberg werden konnte, war gar nicht so unwahrscheinlich, denn Asmus stand bei Sendeschluss bei der 125.000-Euro-Frage. Er darf darf am Donnerstag weitermachen. Gelassenheit scheint sich also auszuzahlen.

Die gleiche Gelassenheit besitzen offenbar auch die WWM-Redakteure, zumindest sorgten sie für den Lacher des Abends. Ob es irgendwann einmal möglich sei, die Leute hinter den Fragen kennenzulernen, wollte Asmus, amüsiert von den Antwortmöglichkeiten, von Jauch wissen. Der fing daraufhin voller Ironie an zu erzählen, dass die Fragen-Redakteure seit vielen Jahren angekettet vor den Bildschirmen sitzen müssten und mit Drogen versorgt würden.

"An dieses Leben haben die sich gewöhnt, die würden sich in der normalen Welt auch gar nicht mehr zurechtfinden." Als Jauch weiter fabulierte, erschien plötzlich auf dem Monitor des Moderators ein Satz: "Wir kommen gleich raus, wenn Sie so weiter machen!"

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