Sie war nicht die gewitzteste Kandidatin in der "Wer wird Millionär?"-Historie, aber Jauchs mit einem Lächeln versehene Frechheit hat Cornelia Dreyer, die immerhin 16.000 Euro abräumte, dennoch nicht verdient. Gut, die Highlights aus den gestammelten Werken Edmund Stoibers könnte man schon kennen. Wirklich souverän präsentierte sich am Montagabend ein Hühnerflüsterer aus Duisburg.
Und da war sie wieder, die ganz normale Ausgabe von "Wer wird Millionär?". Noch mit Publikum und ohne Sicherheitsabstand, da das beliebte RTL-Format ja stets aufgezeichnet wird. Als Erster durfte am Montagabend der Duisburger Manuel Rommeler zu
Der Moderator hatte mit dem 49-jährigen Hausverwalter so gar keine Freude, konnte der doch zunächst die Fragen im Nu beantworten. "Ist unlustig mit Ihnen", so Jauch zum Besitzer eines Hühnerstalls. Erst bei der 32.000-Euro-Frage liess Rommeler ein wenig Federn. Diese lautete wie folgt:
"Welches Volkslied stimmten die Abgeordneten Ende Januar im Europaparlament an, nachdem der Brexit beschlossene Sache war?"
A: Amazing Grace
B: Waltzing Matilda
C: Auld Lang Syne
D: Whiskey in the Jar
"Amazing Grace" schloss der Kandidat definitiv aus. "Ich nehme aber einen Joker, und zwar das Publikum", so Rommeler, was Jauch mit einem "Na endlich mal!" aufatmen liess. Das Schwarmwissen sprach sich zu zwei Drittel für Antwort C aus – und lag damit völlig richtig. Viele Abgeordnete sangen damals das schottische Abschiedslied "Auld Lang Syne", wobei auch Tränen kulllerten.
"Wer wird Millionär?": Ein Ausflug ins amerikanische Entenhausen
Nachdem Rommeler auch die 64.000-Euro-Frage mit Hilfe des Zusatzjokers hatte beantworten können, der wusste, dass man die Mosel auf der 2019 eröffneten zweithöchsten Brücke Deutschlands überqueren kann, folgte jene für 125.000 Euro:
Im amerikanischen Original wohnen Donald und Dagobert Duck nicht in "Entenhausen", sondern in …?
A: Duckcity
B: Ducktown
C: Duckburg
D: Duckadelphia
"Ich vermute, dass es Antwort A oder B ist. Meine Telefonjoker wissen das aber definitiv nicht", so der Hühnerflüsterer, dessen 50:50-Joker dann aber ausgerechnet jene Antworten übrig liess, die er zuvor ausgeschlossen hatte. "Ich nehme Duckadelphia", so der Kandidat plötzlich, worauf ihm Jauch ein entsetztes "Echt?" entgegenschleuderte und damit zwischen den Zeilen davon abriet.
Und wirklich: Rommeler übte sich in Vernunft und wählte den Telefonjoker, der völlig überfragt war und zum Abschluss noch, den Kandidaten offenbar gut kennend, noch ein "Hör auf, Mensch, das ist doch wahnsinnig viel Geld" nachschoss. Lautes Gelächter im Publikum.
Rommeler, der an sich auf Zocken programmiert war, befolgte dann doch den Rat seines Gehilfen. Der 49-Jährige warf das Handtuch, durfte sich aber über satte 64.000 Euro freuen, die er unter anderem in einen neuen Hühnerstall mit Klimaanlage investieren wird. Die richtige Antworte wäre "Duckburg" gewesen.
Kandidatin kennt Edmund Stoibers gestammelte Werke nicht
Danach wurde Cornelia Dreyer aus Schimborn mit den Fragen von Günther Jauch konfrontiert. Die Messe- und Eventmanagerin agierte zunächst tadellos, musste dann bei der folgenden, nicht sonderlich schweren 4.000-Euro-Frage, auf die Intelligenz des Publikums setzen:
Wer fabulierte in einer berühmt gewordenen Rede über "die gludernde Lot", "die gludernde Flut" und die "lodernde Flut"?
B: Sigmar Gabriel
D: Gregor Gysi
Dass sich das Publikum zu 95 Prozent für Edmund Stoiber aussprach, überraschte angesichts dessen zahlreicher legendärer Wortverdrehungen und Stammeleien nicht. Der ehemalige Ministerpräsident Bayerns brachte damals nicht und nicht den Terminus "die lodernde Glut" über die Lippen. An dieser Stelle sei auch noch die Transrapid-Rede des CSU-Politikers empfohlen.
Uncharmanter Jauch brüskiert Kandidatin
Nachdem die Kandidatin mit Ach und Krach gewusst hatte, welcher 80er-Jahre-Hit mit der Aufforderung, sich nicht umzudrehen, beginnt (Falcos „Der Kommissar“), bereitete ihr die folgende für 16.000 Euro schon die nächsten Probleme:
Wer kam durch das späte Eingeständnis seines Vaters Ende Januar offiziell zu einer Halbschwester?
A: König von Belgien
B: Fürst von Monaco
C: Prince of Wales
D: Kronprinz von Norwegen
Da ihre Mutter einfach alles wisse, "weil sie jeden Tag Zeitung liest", liess die Kandidatin diese auch anrufen. Frau Mama tippte auf den Fürst von Monaco, war sich aber nicht sicher, weshalb Dreyer den 50:50-Joker nachlegte, der jedoch A und C übrig liess.
Dann plötzlich aus dem Nichts dieser Befund von Günther Jauch: "Es gibt Leute, die sind, was Königshäuser betrifft, doof. Leute wie ich zum Beispiel. Aber ich finde es herzerfrischend, dass Sie noch doofer sind." Die Kandidatin, trotz Jauchs Augenzwinkern peinlich berührt, legte, um die Situation abzukürzen, gleich den Zusatzjoker nach. Der verhalf ihr zur richtigen Antwort A. Jauch verzichtete danach leider darauf, seinen Sager zu entschärfen und die Kandidatin wieder aufzubauen.
Dreyer scheitert an Basketball-Legende Dirk Nowitzki
Joker hatte Dreyer nun nicht nur kein Selbstvertrauen, sondern auch keine Joker, was dazu führte, dass sie bei der nächsten Frage final passen musste. "Ich glaube, mein Mann freut sich über eine Sauna", so Dreyer zum Moderator. Die Frage, die ihren Auftritt in der Sendung beendete.
Wessen emotionaler Rücktritt im vergangenen Jahr stand ganz unter dem Motto "41.21.1."?
A: Laura Dahlmeier
B: Bastian Schweinsteiger
C: Felix Neureuther
D: Dirk Nowitzki
Die Bedeutung hinter "41.21.1": Basketball-Star Dirk Nowitzki spielte stets mit der Rückennummer 41 sowie ganze 21 Saisons für nur einen einzigen Klub, die Dallas Mavericks.
Fortsetzung bereits Dienstagabend
Kurz vor Ende der Sendung erkämpfte sich noch Eric Gressel, ein 36-jähriger Musiklehrer aus Paderborn, den Platz gegenüber Günther Jauch. Er steht derzeit bei 500 Euro und darf bereits heute Abend wieder ran.
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.