FFP-Masken schützen, das ist bekannt. Manchmal schützen sie aber auch davor, bei "Wer wird Millionär?" die eine Million Euro zu gewinnen. Zumindest dann, wenn man nicht weiss, was hinter der Abkürzung FFP steckt. Das musste am Montagabend auch Kandidatin Kathrin Kirste erfahren.
Das kennt mit Sicherheit jeder: Man hat einen Begriff schon tausendmal gehört, sich aber keine weiteren Gedanken darüber gemacht hat. Zum Beispiel, wofür eine Abkürzung eigentlich steht. Kathrin Kirste kennt spätestens seit diesem Montagabend dieses Gefühl auch. Die gute Nachricht für die Berlinerin: Sie weiss jetzt, wofür die Abkürzung FFP steht. Die schlechte Nachricht: Das nützt ihr jetzt auch nichts.
Doch der Reihe nach. Kathrin Kirste aus Berlin sitzt am Montagabend im coronakonform bestuhlten "Wer wird Millionär?"-Studio und wartet darauf, dass es weitergehen kann. Die Kandidatin steht nach der vorangegangenen WWM-Ausgabe bei 16.000 Euro und hat noch zwei Joker übrig. "Wie ist die Stimmung", bricht
Sie habe sich sehr geärgert, dass sie bereits zwei Joker verbraucht hat, wo es gar nicht nötig gewesen sei. Und das, obwohl sie vorher extra mit der "Leon-Windscheid-Methode" trainiert habe, um ihre Aufregung im Studio in den Griff zu bekommen. Zur Erinnerung:
Die Leon-Windscheid-Methode: In Unterwäsche mit Freunden quizzen
Windscheid, so erzählt es Kirste, sei der Meinung, dass die meisten Kandidaten ihre Joker nur benutzen würden, weil sie so aufgeregt seien. Das könne man aber mit einem etwas ungewöhnlichen Ansatz, eben der "Leon-Windscheid-Methode", in den Griff bekommen. "Die Leon-Winderscheidt-Methode heisst, dass man vorher in Unterwäsche zu Hause trainieren soll", erklärt Kirste. "Und wieso in Unterwäsche zu Hause trainieren?", fragt Jauch nicht ohne Grund nach.
"Seine Empfehlung war: Um sein Gehirn darauf zu trainieren, dass man in nervösen Leistungssituationen funktioniert, sollte man sich in Unterwäsche auf einen solchen Stuhl zu Hause setzen und sich von einer Gruppe von Freunden mit Fragen bombardieren lassen." Ganz offensichtlich hat die Methode aber nicht so richtig funktioniert, denn auch der neueste Versuch von Kirste ging schief. Aber so richtig.
Denn bereits bei der nächsten Frage musste Kirste schon den nächsten Joker ziehen. Für 32.000 Euro wollte Jauch von ihr wissen: "Um unseren Merkspruch über den Sonnenverlauf für Neuseeland korrekt anzuwenden, muss es darin abgeändert heissen: "Im ..."? Zur Auswahl standen folgende Antworten:
A: Westen geht die Sonne auf
B: Norden nimmt sie ihren Lauf
C: Süden wird sie untergehen
D: Osten ist sie nie zu sehen
Kirste ist relativ schnell relativ ahnungslos und fragt jemanden aus dem Publikum. Gemeinsam einigt man sich auf die richtige Antwort B: Mit 32.000 Euro könnte Kirste nun eine Menge hübscher Sachen anstellen, zum Beispiel mit ihrem Lebensgefährten in den Urlaub fahren, doch die junge Frau hat andere Pläne: "Ich habe auch gesagt, dass ich das Geld eh dafür nutzen würde, einen wasserdichten Ehevertrag aufzusetzen."
"Wer wird Millionär?": Was bedeutet FFP?
Es gab sicher schon einmal romantischere Verwendungszwecke bei "Wer wird Millionär?", aber es sagt ja niemand, dass man mit dem Geld nicht auch sein Leben regeln darf – sofern denn etwas übrig bleibt. Denn der Unterwäsche-Trick sollte auch bei der nächsten Frage nicht das halten, was er verspricht. Aber vielleicht hatte Kirstes Antwort weniger mit zu viel Aufregung, als mit zu viel Übermut zu tun.
Die 64.000-Euro-Frage lautete: "Das von den Atemschutzmasken bekannte Kürzel FFP steht für "Filtering ..."? Aus diesen Antworten konnte Kirste wählen:
A: Face Piece
B: Form Product
C: Front Paper
D: Flow Protection
Kirste will nicht zocken und nimmt den letzten, den Publikumsjoker. Während die Zuschauer auf ihren Geräten tippen, ist sich Jauch ziemlich sicher: "Das wird so ein 87-Prozent-Kartell." Weit gefehlt, denn die Antworten sind doch vergleichsweise weit gestreut. Für A: haben sich 28 Prozent entschieden, für B: 12 Prozent, für C: 0 Prozent und für D: 58 Prozent, was Jauch mit einem "Oh nein! Oh nein!" zur Kenntnis nimmt.
Kirste glaubt, die richtige Antwort schon einmal gelesen zu haben, kann sich aber nicht mehr daran erinnern und will ihrem Unterbewusstsein vertrauen. Und dieses Unterbewusstsein lässt sie offenbar die Worte sagen: "Es ist nicht Face Piece. Das klingt total kacke." Dummerweise halten sich richtige Antworten nicht daran, ob sie gut klingen.
Kathrin Kirste: "Es ist kacke"
Jauch ruft Kirste in Erinnerung, dass sie bei einer falschen Antwort auf 500 Euro abstürzen könnte und das Geld dann nur für die erste Stunde Rechtsberatung für den Ehevertrag reichen würde. Doch Kirste ist selbst für diesen Fall optimistisch: "Das ist gar nicht so schlimm, Herr Jauch. Ich bin ja schliesslich total glücklich mit meinem Herrn Müller. Von daher braucht ich gar nicht dieses Geld, um dieses ganze Glück noch zu vervollständigen."
Kirste glaubt, sich nun wieder daran zu erinnern, "Flow Protection" gelesen zu haben und will es riskieren: "Ich mach das jetze. Ich nehm jetzt D:", nimmt die Berlinerin ihren Mut zusammen und zeigt sich mit einem Lachen scheinbar gelassen: "Und wenn ich's verliere: Scheiss drauf, dann hatte ich 'ne geile Sendung."
Doch als Jauch ihr die richtige Antwort nennt, nämlich A:, weicht die Gelassenheit mit einem Schlag einer Träne. "Es ist kacke", fasst Kirste ihre Gemütslage nach dem ersten Schock zusammen und vergiesst zwei weitere Tränchen. Ralf Wessendorf macht es nach Kirste etwas besser und gewinnt 32.000 Euro bei Jauch. Ob der 44-Jährige sich auch ohne Unterwäsche vorbereitet hat, kommt dabei aber nicht zur Sprache.
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.