Es war eine ordentliche Bruchlandung, die der Pilot Björn Freitag am Montag bei "Wer wird Millionär?" nach nur wenigen Minuten hinlegte. Vielleicht noch dramatischer mitanzusehen, waren aber die Wissenslücken einer angehenden Juristin, die sich in der Mitte bei Günther Jauch auftaten. Dazwischen verdienten zwei junge Männer gutes Geld.

Eine Kritik
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Angenehm, diese Serie an konventionellen "Wer wird Millionär?"-Folgen derzeit – so ganz ohne Zockerwahnsinn, semibekannte Promis oder dergleichen. Aber auch ganz ohne Publikum, das der gegenwärtigen Situation wegen von der Tribüne verbannt wurde.

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Auf der sitzen derzeit lediglich die den Publikumsjoker ersetzenden Begleitpersonen sowie die drei Millionäre Ronald Tenholte, Jan Stroh und Leon Windscheid, die die Rolle der Zusatzjoker übernehmen.

Mayday, mayday: Heftige Turbulenzen und ein kapitaler Absturz

Als erster Kandidat loslegen durfte am Montagabend Björn Freitag, ein Flugkapitän aus Bischofsheim. Er legte einen souveränen Start hin und landete rasch bei dieser 2.000-Euro-Frage:

Wobei handelt es sich um ein Verb?

A: gelben

B: braunen

C: grünen

D: roten

"Das Einzige, was man kann, ist sich braunen, oder was meinen Sie Herr Jauch?", so Björn Freitag, der beinhart Antwort B einloggen liess – mit noch vier Jokern im Handgepäck wohlgemerkt. "Was soll denn braunen heissen?", wollte Jauch wissen, der das Beispiel "Es grünt so grün, wenn Spaniens Blüten blühen" gab.

Denn natürlich wäre Antwort C die richtige gewesen. Der Kapitän stürzte also ab und landete unsanft bei 500 Euro. "Sehr ärgerlich. Da stand ich wohl mega auf dem Schlauch", so sein knapper Kommentar.

Devise aus Aachen bei "Wer wird Millionär?": Ab 4.000 pro Runde ein Joker

Danach wollte es der wissenschaftliche Mitarbeiter Jan Ungermann wissen. Auch der Aachener begann stark, musste dann ab der 4.000-Euro-Frage Runde für Runde einen Joker lassen. Bei jener für 8.000 Euro, bei der ihm Millionär Jan Stroh zu Hilfe eilte:

Was bedeutete "lavieren" früher in der Seemannssprache?

A: die Segel einholen

B: sich mit dem Rum betrinken

C: im Zickzack segeln

D: auf Grund laufen

Antwort B schloss Ungermann eher aus und im Zickzack segeln ergebe eigentlich auch keinen Sinn, so der Kandidat, der sich damit völlig auf dem falschen Dampfer befand, aber einen Millionär im Talon hatte.

Denn Jan Stroh klärte auf: "Sich durchlavieren heisst ja im Grunde sich durchschlängeln. Ich tendiere zu Antwort C", so der Neo-Millionär, der den lavierenden Ungermann damit direkt in die nächste Runde hievte.

Kandidat redet nicht um den heissen Brei herum – und geht

Nachdem der Telefonjoker ihm zu 16.000 Euro verhalf und der im Publikum sitzende Vater in seiner Funktion als Publikumsjoker bei der 32.000-Euro-Frage wusste, dass die Banane in ihrer Wildform zahlreiche harte Samen hat, wurde dem Sohnemann von Günther Jauch auch schon jene für 64.000 Euro-Frage gestellt. Diese lautete wie folgt:

Mit welcher Nachbarstadt nördlich der Elbe wurde Dessau am 1. Juli 2007 fusioniert?

A: Oxlau

B: Rosslau

C: Geisslau

D: Ferckelau

"Ich glaube, das können wir abkürzen. Ich weiss es wirklich überhaupt nicht. Dafür ist mir das Fallrisiko wirklich zu hoch", so der staubtrockene Kandidat staubtrocken zu Günther Jauch. Die richtige Antwort wäre Rosslau gewesen.

WWM: Student bei grimmschen Märchen nicht sattelfest

Auch den 25-jährigen Leon Szymanski aus Frankfurt am Main durfte Günther Jauch am Montagabend bei sich in der Mitte begrüssen. Und der Student der Politikwissenschaften und Soziologie machte seine Sache gut. Schluss war erst bei den sieben Geisslein:

Womit versucht der Wolf die sieben Geisslein im grimmschen Märchen zu überlisten?

A: Seife und Leim

B: Leim und Kreide

C: Kreide und Mehl

D: Mehl und Seife

Dass Kreide zur List des Wolfes dazu gehörte, wusste der Student, der dann aber mit den Worten "Ich bin raus und nehme die 16.000 Euro" lieber das Handtuch warf. Er konnte es gut verschmerzen, die richtige Antwort C nicht gewusst zu haben.

Kandidatin macht Zuseher, Jauch und Windscheid perplex

Dass der Abend letztlich ein durchaus unterhaltsamer – oder sagen wir: interessanter – wurde, hatte primär mit der Kandidatin Verena Essinger zu tun, die nun an der Reihe war. Zum ersten Mal machte die gebürtige Schwäbin Günther Jauch fassungslos, als sie diese Frage für 1.000 Euro beantworten sollte:

Wovon gibt es laut Duden grammatikalisch gesehen kein Einzelexemplar?

A: Knödel

B: Spätzle

C: Kroketten

D: Nudeln

Obwohl im Schwabenland Spätzle bekanntlich heimisch sind, wusste Essinger mit der Frage wenig anzufangen. Dass ihr Cousin, der als Joker fungierte, ihr nicht nur nicht helfen konnte, sondern dann auch noch auf die falsche Antwort D tippte, machte die Angelegenheit noch skurriler.

Millionär Leon half aus und legte der Kandidatin nahe, Antwort B einzuloggen. "Wenn Sie sagen, sie hätten gerne ein Spätzle – dann kriegen Sie einen frittierten Vogel!", witzelte ein perplexer Günther Jauch.

Erstaunlich unwissende Tochter, schlagfertiger Vater

"Verena Essinger ist etwas sperrig in unsere Sendung gestartet", meinte der Moderator nach der Werbepause. Auch bei der nächsten Frage wollte Essinger, die leider jetzt obendrein noch richtig nervös war, nicht so wirklich in Fahrt kommen. Im Gegenteil: Bei der folgenden 2.000-Euro-Frage wurde es noch schlimmer:

Was kennt man in den USA als Slot Machine?

A: Fleischwolf

B: Betonmischer

C: einarmiger Bandit

D: Fahrraddynamo

"Einarmiger Bandit? Ist das eine Pistole?", wollte Essinger zunächst von ihrem Gegenüber wissen, um hinzuzufügen: "Ich würde zum Fahrraddynamo tendieren." Leon Windscheid liess seinen Kopf in die Hände fallen, um im Verborgenen zu verzweifeln, während Günther Jauch zu konsterniert war, um irgendetwas von sich zu geben.

Essinger rief jedenfalls ihren Vater an, der ihr nachdrücklich riet, Antwort C einzuloggen. "Du bist dir ganz sicher?", wollte die Tochter von ihm wissen. "Relativ! So sicher wie du meine Tochter bist", so der schlagfertige Herr Papa.

Verena Essinger steht in jedem Fall dank der Hilfe ihres alten Herrn nun bei 2.000 Euro. Sie darf am nächsten Montag wieder ran.

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