2015 gewann Leon Windscheid als elfter Kandidat den Hauptgewinn bei "Wer wird Millionär?". Was wurde aus dem sympathischen Jungunternehmer, den eine Zauberwürfelfrage reich machte?

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Es hat Hauptgewinner bei "Wer wird Millionär?" gegeben, die verschwanden reich und hoffentlich glücklich in der Anonymität. Und es gibt Kandidaten wie Leon Windscheid.

Nachdem der Eventmanager 2015 in Günther Jauchs RTL-Quizshow die Millionenfrage gelöst hatte, begann für ihn nicht nur ein finanziell sorgenfreies Lebenskapitel, sondern auch eine kleine TV-Karriere. Das Gesicht des gebürtigen Bergisch Gladbachers begegnete Fernsehzuschauern immer mal wieder, zuletzt im "Wer wird Millionär?"-Prominentenspecial Anfang Juni.

Windscheid gab den Edel-Joker für Kandidatin Anke Engelke. Die Moderatorin hatte es sich zum Ziel gesetzt, auf Teufel komm raus die Million zu gewinnen. Doch ausgerechnet der Joker, der einst vorgemacht hatte, wie das geht, versagte bei der 125.000-Euro-Frage: "Was kann nicht über XFD1048576 hinausgehen?"

Leon Windscheid riet zur Antwort "unser Sonnensystem", Engelke folgte seiner Argumentation - und plumpste auf 500 Euro. Richtig wären die Excel-Tabellen gewesen. Der Joker, der sich als Excel-Experte bezeichnete, schämte sich in Grund und Boden.

Der Zauberwürfel bringt die Million

Deutlich besser lief es für den heute 31-Jährigen am 7. Dezember 2015, woran RTL am Montag (15. Juni, 20:15 Uhr) in einem Wiederholungs-Special erinnert. Der damalige Doktorand der Wirtschaftswissenschaften stand zu Beginn der WWM-Ausgabe schon bei 500.000 Euro. Bis zu dieser Gewinnstufe war Windscheid bereits in der Folge vom 16. November gekommen - so lange hatte zuvor kein Jauch-Kandidat darauf warten müssen, dass ihm die Millionenfrage gestellt wird.

Die hatte es dann in sich - sorgte aber auch für Diskussionsstoff: "Aus insgesamt wie vielen Steinchen besteht der klassische von Ernö Rubik erfundene Zauberwürfel?"

  • A: 22
  • B: 24
  • C: 26
  • D: 28

Der Kandidat rechnete hin und her, lag aber zunächst deutlich daneben. Gemeinsam mit Moderator Günther Jauch näherte sich Leon Windscheid der richtigen Antwort an - zusammen formten sie aus ihren Händen einen Würfel. Den Mut einzuloggen, bewies der junge Mann erst eine halbe Stunde später. Und er lag richtig: Antwort C brachte ihm den Jackpot.

Der Moderator selbst wusste die Antwort offenbar nicht: "Günther Jauch meinte hinterher, er hätte die Frage selbst nicht gespielt", verriet Leon Windscheid nach der Ausstrahlung in einem Interview mit dem "stern". Kritikern, die behaupten, die Frage sei viel zu leicht gewesen, antwortete Windscheid: "Für mich war die Frage nicht zu einfach. Ich bitte alle, die das sagen, sich vorzustellen, unter welch unglaublichem Stress man im Studio ist. Da stehen Hunderte Mitarbeiter um einen rum, zig Kameras und das Publikum."

Buchautor, Talkshow-Gast, Vortragsredner, TV-Persönlichkeit

Was seine Pläne mit dem Riesengewinn angeht, hielt Windscheid Wort: Er wolle ein Schiff kaufen und dieses zu einem Partykutter umbauen - so hatte es der Jungunternehmer noch im Konfettiregen der RTL-Show zu Protokoll gegeben. Gesagt, getan: Die "MS Günther" (Baujahr 1910, fast 30 Meter lang, Platz für 150 Passagiere) schippert heute als schwimmende Event-Location auf dem Dortmund-Ems-Kanal. Zur Schiffstaufe erschien der Namenspate höchstpersönlich, wie er zuvor versprochen hatte. "Wenn Sie den Kahn Günther nennen, komme ich mit 'ner Flasche Faber Krönung vorbei." Jauch stand zu seinem Wort.

Seine Erfahrungen in der RTL-Quizshow verarbeitete Windscheid, der in Berlin und Münster lebt, auch publizistisch. Sein Ratgeber mit dem Bandwurmtitel "Das Geheimnis der Psyche - Wie man bei Günther Jauch eine Million gewinnt und andere Wege, die Nerven zu behalten" erschien 2017. Daneben ist er in Talkshows zu sehen, entwickelte ein Bühnenprogramm ("Altes Hirn, neue Welt - Psychologie live"), ist für wissenschaftliche Vorträge buchbar und seit 2019 in der SAT.1-Erfindershow "Wie genial ist das denn?!" zu sehen.

Sein unternehmerisches Credo beschrieb der umtriebige Quizshow-Millionär im "Zeit"-Interview so: "Klar will ich was verdienen, aber Spass ist wichtiger. Das ist ein Luxus, den ich mir leiste. So kann ich viel mehr geniessen, was ich mache."  © 1&1 Mail & Media/teleschau

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