"Wir feiern einen der seltenen Momente in der Geschichte von 'Wer wird Millionär?'", verkündet Günther Jauch feierlich. Nach langer Pause steht mal wieder ein Kandidat vor der Millionenfrage.
Es ist schon zwei Jahre her, dass "Wer wird Millionär?"-Zuschauer das letzte Mal den Glitterregen erblickten, welcher das Meistern der höchsten Gewinnstufe signalisiert. Seit RTL das Quiz ins deutsche Fernsehen brachte, ist es überhaupt erst 16 Kandidaten gelungen. Selbst das Erreichen der halben Million kommt nicht sehr häufig vor. So nah wie an diesem Montag kam der siebenstelligen Gewinnsumme schon lange kein Kandidat mehr.
Der Aspirant auf das RTL-Wunder: David Thelen. Nachdem der Würzburger Zahnarzt mühelos über die 500er-Marke springt, holt sich der Moderator Zahnpflege-Tipps aus erster Hand. Zu bevorzugen sei, so der Fachmann, eine elektrische Zahnbürste und das Putzen nach dem Frühstück und nach dem Abendessen. So weit, so bekannt.
Ins Staunen kommt
"Wer wird Millionär?": Ohne Joker über 8.000 Euro
David Thelen bekennt, dass er bei der Berufswahl zwischen Mediziner und Journalist schwankte. "Meine Mama sagte, ich solle lieber was Vernünftiges machen", erzählt er dem gelernten Journalisten Günther Jauch. Autsch! Während der Gast selbst sehr angetan ist von seinem Beruf, ist das Feedback des Freundeskreises unterschiedlich: "Einer meiner Freunde sagt, das ist der ekligste Job, den er sich vorstellen kann. Man muss dazu sagen: Der ist Kanaltechniker." Über diese Anekdote amüsiert sich Günther Jauch prächtig.
Prächtig läuft es für den Kandidaten auch auf dem Ratestuhl. Sehr zum Ärger des Gegenspielers: "Ich bin ein bisschen besorgt - vier Joker, da müssen wir jetzt langsam mal abbauen - Prophylaxe", lamentiert der Spielleiter nach der problemlos überwundenen 8.000er-Hürde.
Nach der Werbung wird Günther Jauch noch deutlicher: "Ihre Joker harren der Nutzung." 16.000 Euro wert ist die Antwort auf diese Frage: "Von über 190.000 auf unter 19.000: Welche Pkw-Farbe hat bei den Neuzulassungen zwischen 2013 und 2022 an Sympathie verloren?" Weiss, Schwarz, Blau, Braun? Der Kandidat denkt darüber nach, den Publikumsjoker zu bemühen, doch Jauch rät davon ab und stattdessen zum 50:50-Joker. Dem Rat folgt Thelen und wählt nicht Schwarz, sondern Braun. Die Antwort ist korrekt!
"Sie haben mir den Publikumsjoker doch ausgequatscht"
Sogar die 64.000er-Marke überspringt David Thelen mit einer Mischung aus Mut und Wissen. Zeit für die nächste Smalltalk-Runde. Die Zuschauer erfahren von einer Jugendsünde: In der Studentenzeit wurde Thelen nach einer ausgelassenen Partynacht von der Polizei aufgegriffen, als er den ersten Fuss auf sein Fahrrad setzte. 1,61 Promille. Auch ohne Auto bedeutete dies: Führerschein weg und MPU.
"Er traut Ihnen nichts zu", wendet sich Günther Jauch an die Gäste im Saal, weil Thelen sowohl den Publikumsjoker als auch den Zusatzjoker noch immer unangetastet lässt. "Sie haben mir den Publikumsjoker doch ausgequatscht bei der Autofrage", verteidigt sich der Kandidat.
Bei der 125.000-Euro-Frage benötigt David Thelen dann doch Unterstützung aus dem Saal: "'Cartouche, der Bandit' mit Jean-Paul Belmondo in der Titelrolle war im deutschen TV der allererste Film ...?" Mit Ton, in Farbe, mit Werbeunterbrechung, mit über 120 Minuten Länge? Der Zusatzjoker rät zu Recht zu Antwort B.
Jauch: "Zusammenbruch, wenn ich es selbst nicht weiss"
"Haben Sie Angst?", erkundigt sich Jauch bei der mitgereisten Partnerin des Kandidaten. Die bejaht, und der Moderator attestiert ihr "leichte Sorgenfalten". Zu Recht, wie Günther Jauch weiss: "Dass jemand um eine halbe Million spielt und noch zwei Joker hat, ist sehr, sehr selten." Die 500.000er-Frage: "Welches Land ist das einzige weltweit, dessen gesamtes Staatsgebiet mehr als 1.000 Meter über dem Meeresspiegel liegt?" David Thelen zieht den Publikumsjoker zurate. 30 Prozent sind für Antwort A - Andorra, 20 für B - Bhutan, nur vier Prozent für C - Lesotho und 46 für Bolivien.
Der Kandidat schiebt den Telefonjoker hinterher. Der wählt ausgerechnet die Antwort, welche die Schwarmintelligenz im Saal für die unwahrscheinlichste ausmacht: Lesotho. Im Studio glauben nur vier Prozent an diese Lösung. Dennoch entscheidet sich der Kandidat, seinem Kumpel mehr zu glauben als der Mehrheit.
"Wer wird Millionär": Günther Jauch verrät Detail über sein Gehalt
"Echt?", staunt der Moderator. "Ich kriege den Zusammenbruch immer dann, wenn ich es selbst nicht weiss", verrät Jauch. Das ist auch jetzt der Fall. Die Werbung sorgt für eine dramaturgische Pause. David Thelens Intuition war richtig! Günther Jauch schüttelt den Kopf über den Hasardeur: "Das gibt es nicht!"
Jauch erkundigt sich erneut nach dem Befinden der Partnerin. "Ich kann nicht mehr", gibt sie zu. "Gnädige Frau, Sie sind um Wochen gealtert", findet der Moderator. "Wir feiern einen der seltenen Momente in der Geschichte, wo wir die Eine-Million-Euro-Frage stellen", verkündet Jauch vollmundig. Der Kandidat könnte auf 500 Euro "runterdonnern", warnt Jauch. "Normalerweise bin ich auf der Seite vom Stuhl, wo man sich wohler fühlt und jetzt dreht sich das mal um", denkt der Zahnarzt auf dem Ratesessel laut.
Eine Million, eine halbe Million oder 500 Euro?
Die Eine-Million-Euro-Frage: "Wem sicherte das Ergebnis der Bundestagswahl, bei der erstmals auch Briefwahl möglich war, die Kanzlerschaft?" Konrad Adenauer, Willy Brandt, Helmut Schmidt, Helmut Kohl? Nach reiflicher Überlegung entscheidet sich David Thelen: "Man muss es nicht ausreizen."
Jauch stimmt zu: "Bei Lesotho hatte ich schon einen kleinen Herzstillstand, ich quatsche Ihnen da nicht mehr rein." Der Kandidat geht glücklich mit einer halben Million! Auch weil er falsch auf Willy Brandt getippt hätte. 1957 wurde Konrad Adenauer erstmals auch mit Briefwahlstimmen als Kanzler bestätigt.
Überhangkandidatin Anja Scharf, die in der letzten Woche Aufsehen erregte mit der Anekdote, Angela Merkel und Thomas Gottschalk hätten ihr bei den Bayreuther Festspielen kein Trinkgeld gegeben, steigt heute gleich bei der ersten Frage für 32.000 Euro aus und geht mit 16.000 Euro. Polizist Sven Dormann aus Bremen darf nächste Woche weiterspielen. Dann geht es um 32.000.
Korrektur: In einer früheren Version dieses Artikels wurde berichtet, dass der Kandidat bei der 16.000-Euro-Frage keinen Joker genommen hat. Stattdessen ist richtig, dass der Kandidat den 50:50-Joker in Anspruch genommen hat. Wir haben den Artikel entsprechend korrigiert. © 1&1 Mail & Media/teleschau
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