Seine Paraderolle als J.D. in "Scrubs" machte Zach Braff weltbekannt. Mittlerweile ist die Comedy-Serie zu Ende und Braff widmet sich neuen Projekten. Wir haben uns mit ihm getroffen und über seinen neuen Film "Wish I Was Here" (ab 9. Oktober im Kino) gesprochen, in dem er die Hauptrolle spielt und auch Regie führt. Ausserdem verrät Braff, warum "The Big Bang Theory"-Star Jim Parsons ihm seinen Durchbruch verdankt.
Zach Braff, ich habe gehört, dass Sie während der Promotour für Ihren Film "Wish I Was Here" krank wurden. Wie geht es Ihnen heute?
Mein Hals ist ein wenig entzündet und ich habe heute Antibiotika verschrieben bekommen. Aber sonst läuft es gut. Gestern bin ich in Wien aufgewacht, bin für acht Stunden nach Rom gereist und bin dann nach Berlin geflogen. Es ist zwar normal, dass man für einen Film herumtourt, doch für diesen Film ist es um einiges intensiver. Es ist schliesslich ein Kickstarter-Projekt und ich möchte keinen enttäuschen.
Zwischen Ihrem ersten Film "Garden State", bei dem Sie auch Regie geführt und das Drehbuch geschrieben haben, und "Wish I Was Here" liegen zehn Jahre. Warum hat Ihr zweiter Film so lange auf sich warten lassen?
Ich wollte nichts Ultrakommerzielles machen. Nach dem Erfolg von "Garden State" wollte ich keinen typischen Studiofilm machen. Das wäre dumm gewesen. Der springende Punkt bei "Garden State" war, dass er ein Anti-Studiofilm war - einfach anders. Also habe ich mich an verschiedenen Projekten versucht. Wenn ich meinen Namen daruntersetze, will ich aber glauben und es gut finden.
Also können Sie sich nicht vorstellen, in Hollywood-Blockbustern wie "Batman"- oder "Superman"-Verfilmungen mitzuwirken?
Das kann ich mir nicht vorstellen. Ausserdem sind Comicbücher nicht mein Ding.
Das waren nur Beispiele. Dann anders: Wie wäre es im Allgemeinen mit einem Hollywood-Blockbuster?
Die würden nicht auf mich zukommen, um mich bei einem gigantischen Actionfilm Regie führen zu lassen. Sie würden mich eher ansprechen, um bei einer wirklich dummen, romantischen Komödie Regie zu führen, die man schon mehr als 10.000-mal gesehen hat. Keiner kommt nach "Garden State" auf mich zu und sagt: Hey, willst du "Batman" machen?
Also solche Romantikkomödien, in denen
Ich werde hier jetzt keine Schauspieler dissen. Ich mag Jennifer. Aber so etwas würde ich nicht machen.
Sie haben aber auch in dem Film "The Last Kiss" mitgespielt – einer Romantikkomödie …
Ja, ich mag den Film. Aber hier habe ich nicht Regie geführt.
Stimmt, aber trotzdem: Wieso haben Sie in dem Film mitgespielt, wenn Sie Romantikkomödien nicht mögen?
Ich liebe die italienische Version des Films. Aber Amerikaner schauen sich nicht so oft ausländische Filme an. Also dachten wir: Der Film hat so ein gutes Drehbuch und erzählt so eine gute Story. Versuchen wir uns an einer amerikanischen Version. Interessanterweise hat der Film in den USA nicht gut funktioniert. Italiener können eher über das Motiv Untreue sprechen, das amerikanische Publikum konnte das nicht so gut verarbeiten.
Also sind Amerikaner kommerzieller veranlagt?
Das weiss ich nicht. Ich weiss nur, dass sie Blockbuster-Filme lieben. Das sind die einzigen, die in den Kinos noch funktionieren. In diesem Jahr machte die Branche den schlechtesten Umsatz seit 1997.
Bevor Sie die Rolle des J.D. in "Scrubs" übernahmen, mussten Sie, um Ihren Lebensunterhalt zu verdienen, als Kellner arbeiten. Auch in "Wish I Was Here" kämpft Ihre Figur mit finanziellen Problemen. Wie viel von dem echten Zach Braff steckt in dem Film?
Sehr viel. Es ist eine Mischung aus meinem Bruder und mir. Er hat zwei Kinder und eine Frau, die einen normalen Job hat. Sie verdient die Brötchen für die Familie, während er seinem Traum nachgeht und Schriftsteller ist. Wir haben also sein Leben mit meinem vermischt, aber auch eine gehörige Portion Fiktion hinzugefügt.
In "Scrubs" und auch in Ihren Filmen gibt es nicht nur komische, sondern auch sehr viele tragische Momente. Ist das eine Message des Films: Den Humor zu bewahren, auch wenn es gerade schlecht läuft?
Auf jeden Fall. Wenn man durch Stationen seines Lebens geht, deprimiert ist und sich verloren fühlt, dann kann Humor etwas sein, das dich rettet. So empfinde auch ich. Ein guter Lacher ist unersetzlich. Genau das mag ich auch. Das ist mein Stil. So wie Steven Spielberg sich für SciFi und die Zukunft interessiert. Ich mag den Mix zwischen Humor und Tragik, Comedy, Drama und Fantasy.
Also würden Sie auch gerne einen reinen Fantasy-Film machen?
Ja, sehr gerne sogar. Wenn sich der richtige anbietet. Mein Bruder und ich haben einen Kinderfilm geschrieben, vielleicht machen wir den sogar. Das wäre ein grossartiger Film.
Aber sehen Sie sich eher als Schauspieler oder als Regisseur?
Als beides. Wenn mich ein grossartiger Regisseur in seinem Film haben will, werde ich das weiterhin machen.
Und wer ist Ihr Lieblingsregisseur?
Ich würde sehr gerne mit David Fincher arbeiten. Mit Spike Jonze, David Cronenberg oder Woody Allen.
Haben Sie mit einem der genannten Personen schon einmal über ein Projekt gesprochen?
Ich habe bei Woody Allens erstem Broadway-Musical mitgemacht – in 189 Shows. Ausserdem hat er mir meine erste Rolle in seinem Film "Manhattan Murder Mystery" (1993, Anm. d. Redaktion) gegeben, als ich 18 Jahre alt war. Aber all die anderen haben mich noch nicht angeheuert.
In Ihrem Film "Wish I Was Here" übernimmt auch Ihr "Scrubs”-Kollege und bester Freund Donald Faison eine Rolle. Er spielt einen Autoverkäufer. War er denn zufrieden mit seiner Rolle?
Ja, wir waren so glücklich darüber, wieder zusammen zu spielen. Wir haben so viel rumgealbert. Diese Szene mit ihm haben wir stundenlang gedreht. Aber ich dachte mir: Das ist nicht "Scrubs". Deswegen habe ich viel davon rausgeschnitten. Wir packen diese Szenen aber für die "Scrubs"-Fans auf die DVD. Wir haben viel Material, auf dem Donald und ich miteinander spielen und improvisieren. Wie Sie gesagt haben, wir sind beste Freunde im wahren Leben. Ich wollte einfach, dass er dabei ist und einen Kurzauftritt hat.
Auch
Ich habe ihn schon für meinen Film "Garden State" gecastet und ihm ein wenig zum Durchbruch verholfen. Er spielt dort einen Typen mit einer Ritterrüstung. Und nun ist er wieder mit dabei.
Zach Braff, vielen Dank für das Gespräch.
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.