• Was viele nicht wissen: Mit 28 Jahren überlebte Horst Lichter einen Herzinfarkt.
  • Am Dienstagabend ging er in einer Gesundheitsdoku im ZDF den Geheimnissen der Herzgesundheit auf den Grund.
  • Dabei liess er sich vor laufender Kamera selbst auf kardiologische Auffälligkeiten checken. Mit überraschendem Ergebnis.

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Was mit einer Fahrt im Oldtimer begann, endete nach 45 Minuten auch in eben diesem roten Traum von einem Automobil. Dazwischen erzählte der "Bares für Rares"-Zampano Horst Lichter unter dem Titel "Mein Herz, mein Motor - Schicksal, Hoffnung, Heilung" gleich mehrere Geschichten rund um das Thema Kardiologie, die unter die Haut gingen.

Auch über seine eigene Krankheitsgeschichte sprach Lichter freimütig im onkeligen Ton. Denn was viele nicht wissen: Er, der ewige rheinische Gemütsmensch, die allseits bekannte Frohnatur mit dem markanten Zwirbelbart und natürlich die personifizierte TV-Erfolgsstory, hatte gesundheitlich manchen Rückschlag zu verkraften. Lichter war erst 28 Jahre alt, als er einen Herzinfarkt mit viel Glück überlebte.

Alles Geschichte zum Glück - aber das Thema Vorsorge ist für ihn nun von besonderer Bedeutung. Für die "ZDFzeit"-Doku, die reich war sowohl an medizinischem Nutzwert als auch an automobilen Metaphern, liess er sich sogar vor laufender Kamera eingehend checken. Was dabei wohl herauskam?

Horst Lichter hat Werte wie ein "top erhaltener Oldtimer"

"Nach meinem Herzinfarkt damals habe ich einiges geändert, vor allem lebe ich bewusster", verriet Horst Lichter zunächst beim Spaziergang mit Frau Nada und Hund Stella. Stress und Ernährung seien ihm, dem grossen Freund der Butter, als Risikofaktoren jedoch geblieben. Seine Frau achte beim Kochen jedenfalls bei Weitem mehr auf die Gesundheit als er selbst, bekannte der 60-Jährige, bevor es zum Check-Up ging - eher widerwillig und mit ein wenig Bammel.

"Ich will eigentlich gar nichts wissen, weil ich glaube, man wird kränker, wenn man was weiss", sagte Lichter noch, im Restaurant gerade eine üppige Forelle auf dem Teller. Ein Satz, nach dem ihm Nada ordentlich die Leviten las. Und ein Moment, der exemplarisch für den Ansatz dieser erstaunlich kurzweiligen Dreiviertelstunde Fernsehen war: Unterhaltsame, leichte Augenblicke wechselten sich immer wieder mit bedrückenden Geschichten und taffen Infos ab. Immer ehrlich, immer positiv - trotz der allgegenwärtigen Krankheit als Thema. Ein typischer Lichter, könnte man attestieren.

Aber nun, Butter bei die Fische, was sagt der Arzt? Er gab Entwarnung. Die Laborwerte seien gut, einzig die Blutfette seien etwas zu hoch. Auch Lichters EKG war in Ordnung - nur bei höheren Belastungen zeigten sich einzelne Herzrhythmusstörungen. Was das bedeutet, vermochte der Mediziner im Beitrag so zu erklären, dass es auch bei einem Horst Lichter ankommt: "Sie wären ein top erhaltener Oldtimer", sagte der Doc. "Sie haben halt einfach ein paar Kilometer drauf." Er schlug vor, "dass man die Risikofaktoren angeht, dann fährt der Motor noch einige Hunderttausend Kilometer." Lichter machte sich erleichtert, aber auch ein wenig nachdenklich auf zu neuen Ufern.

Die berührendsten Sequenzen dieses Films gehörten diesmal den weniger prominenten Protagonisten: In Leipzig traf der Moderator junge Eltern, die sich um ihr herzkrankes Baby sorgten. Vor Jahren noch wäre eine OP, wie sie dem frisch geborenen Karl bevorstand, nicht denkbar gewesen. Nun war die Kamera dabei - bei den angsterfüllten Stunden vor dem Eingriff, auch während der OP wurde mitgefilmt und schliesslich auch direkt danach, als die angefassten Eltern ihrem erfolgreich operierten Baby über das kleine Köpfchen streichelten. So warm kann Fernsehen sein.

"Man muss auf sich aufpassen"

Bereits vorab erinnerte sich Horst Lichter in einem Interview an die brachiale Zäsur in seinem Leben: "Ich dachte - so wie das junge Menschen meistens tun -, dieser Körper hält ewig. Stress, zu viel Arbeit, Sorgen - und ich habe nicht auf mich geachtet." Nun wolle er seine Erfahrungen und seine Prominenz dazu nutzen, andere davor zu warnen, allzu leichtfertig mit ihrer Herzgesundheit umzugehen. "Es war ein grosses Leidenschaftsthema von mir", erklärt Lichter. Denn er habe nach seiner schlimmen Erfahrung begriffen: "Man muss auf sich aufpassen. Und worauf muss man am allermeisten aufpassen? Das Herz!"

In der Primetime-Sendung auf dem "ZDFzeit"-Sendeplatz kümmerte sich Lichter umfassend um kardiologische Aufklärung. Er traf auf Patientinnen und Patienten, sprach mit Angehörigen und Ärztinnen und Ärzten über Sorgen, Lebensfragen und die Hoffnung auf ein gesundes Leben. Bei Armin, einem Handwerker, den er in Hamburg kennenlernte, offenbarten sich Parallelen zur eigenen Vita: Der Mann hat seiner Arbeit immer den Vorrang gegeben. Nun pumpt sein Herz nur noch mit 20 Prozent Leistung, und er muss sich einer Bypassoperation unterziehen.

Das Format haben die Macher auf ein wissenschaftliches Fundament gestellt. Unter anderem firmierte Dr. med. Yael Adler als Expertin. Der Sinn einer solchen Fernsehsendung lag auch für sie auf der Hand: "Körperwissen ist die Voraussetzung, um auf sich achtgeben zu können und länger gesund durch Leben zu kommen", erklärte die Ärztin. "Mein Ziel ist es, die Gesundheitskompetenz der Menschen auf unterhaltsame, spannende und verständliche Weise zu verbessern. Ich empfinde Gesundheitswissen als ein Grundrecht für jeden, das nicht nur Ärzten wie Herrschaftswissen vorbehalten sein darf. Herzkreislauferkrankungen sind neben Krebs die Todesursache Nummer 1. Aufklärung und Prävention retten also Leben!"

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"Wo es dunkel ist, kommt auch wieder Licht"

Was jeder für die Herzgesundheit tun kann, verriet die Ärztin vorab gegenüber dem ZDF und auch im Film: "Wichtig ist es, die Vererbung im Blick zu haben. Bei betroffenen Familienangehörigen sollte man rechtzeitig mit Check-up-Untersuchungen des Herzkreislauf-Systems beginnen." Ansonsten seien es "die Klassiker", so Adler: "nicht rauchen, Übergewicht vermeiden, pflanzenbetonte Kost, gern mediterrane Ernährung mit Gemüse, Fisch, Olivenöl, Nüssen, Bewegung und Sport, Stress reduzieren und unbedingt eine etwa vorhandene Schlafapnoe (nächtliche Atemaussetzer) untersuchen und behandeln lassen."

Klassische Symptome eines Herzinfarktes sind nach ihren Worten "etwa starke Schmerzen hinter dem Brustbein, die in Arme, Schulter oder Bauch ausstrahlen können; Unruhe bis Todesangst; blass-graues Gesicht; Person ist geschwächt". Männer und Frauen hätten jedoch manchmal unterschiedliche Symptome. "Bei Frauen sind sie oft nicht eindeutig, daher haben sie eine höhere Sterblichkeit. Bei Frauen können unspezifische Symptome wie Atemnot, Schweissausbrüche, Rückenschmerzen, Übelkeit und Erbrechen auf einen Herzinfarkt hinweisen", weiss Adler.

Bleibt eigentlich nur noch eine Frage: Was macht Horst Lichter nach erfolgreich absolvierter Inspektion? Das ZDF lässt es schon durchblicken: "Wie Millionen andere Deutsche muss auch Horst Lichter stärker auf seine Ernährung achten - zu hohe Blutfettwerte können Arterien verstopfen. Die von ihm beim Kochen heiss geliebte Butter sollte zukünftig also lieber im Kühlschrank bleiben."

Damit sein Motor nicht noch einmal ins Stottern gerät, werde er künftig garantiert noch besser darauf achten, verspricht Lichter, der aus dem schlimmen Ereignis vor 32 Jahren nach eigener Aussage auch etwas Gutes zog: "Ich bin insgesamt positiver geworden und versuche weniger, nur Nachteile zu sehen. Wichtig ist: Wo es dunkel ist, kommt auch wieder Licht. Ich finde es wunderbar." Erkenntnisse, die von Herzen kommen.

(tsch)  © 1&1 Mail & Media/teleschau

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