Im "ZDF-Fernsehgarten" verpasst Andrea Kiewel am Sonntag angeblich ihren Einsatz, während sie für Selfies mit Fans posiert. Vermutlich sendet die Moderatorin aber ganz bewusst eine Botschaft. Den Verdacht, ein Event-Fan zu sein, kann sie auch nicht ganz widerlegen.

Eine Kritik
Diese Kritik stellt die Sicht von Christian Stüwe dar. Informieren Sie sich, wie unsere Redaktion mit Meinungen in Texten umgeht.

Am vergangenen Sonntag hatte der "ZDF-Fernsehgarten" einmal mehr für Schlagzeilen gesorgt. Ein Security-Mitarbeiter hatte eine Frau ziemlich ruppig daran gehindert, ein Selfie mit Mario Basler zu knipsen. Der Ordner griff der Zuschauerin so energisch in den Arm, dass die Frau sogar ihr Smartphone verlor.

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Noch offensichtlicher geht's kaum: Kiewel um Wiedergutmachung bemüht

An diesem Sonntag wirkte es nun so, als ob Andrea Kiewel und ihr Team um Wiedergutmachung bemüht wären. Als Hansi Hinterseer nach seinem Auftritt die Bühne verliess, fing die Kamera ein, wie eine Frau für ein Foto mit dem Schlagersänger posierte.

"Das ist auch Fernsehgarten. Die Fans können ganz nah ran an die Künstler und Selfies machen. Ich liebe das. Es gibt nichts, was mir mehr Freude bereitet als diese Show. Das ist mein Lebenselixier", betonte Kiewel und hatte dabei vermutlich im Hinterkopf, dass es in der vergangenen Woche eben nicht so war.

Noch eindeutiger wurde das Anliegen, als Kiewel nach dem Auftritt eines Zauberers plötzlich wieder im Bild war. Gut gelaunt knipste "Kiwi" Selfies mit Fans und liess sich dabei ganz offensichtlich nicht von der Kamera stören. "Oh, sind wir im On?", fragte sie und tat so, als habe sie ihren Einsatz verpasst. Die Botschaft, dass der "ZDF-Fernsehgarten" doch eine publikumsfreundliche Show mit Stars zum Anfassen sein soll, ist jedenfalls angekommen - noch offensichtlicher geht's kaum.

"ZDF-Fernsehgarten": Schlagerzauber mischt sich mit Fussball-Begeisterung

"Schlagerzauber" war eigentlich das Motto der Show am Sonntag, aber zumindest die erste Hälfte des "Fernsehgartens" stand im Zeichen des Fussballs, alles drehte sich um die Europameisterschaft und den Erfolg des DFB-Teams am Vorabend. "Herzlich willkommen im grossen 'Schlagerzauber-Wir-sind-Viertelfinale-Spanien-ihr-habt-keine-Chance-gegen-uns-am-Freitag-Fernsehgarten'", begrüsste die "Bundesfernsehgartentrainerin" Kiewel ihr Publikum.

Den Verdacht, ein Event-Fan zu sein, konnte Kiewel aber nicht ganz abschütteln. Immer wieder nannte sie Spanien als Viertelfinalgegner der deutschen Mannschaft, obwohl deren Achtelfinale gegen Georgien noch gar nicht gespielt war.

Und auch mit dem Namen von Kai Havertz hatte sie Probleme. Sie sprach vom deutschen Torschützen "Kai Haveretz", was man natürlich als Versprecher abtun könnte. Aber man darf zumindest darüber spekulieren, ob "Kiwi" vielleicht doch zu dieser Art von Fans gehört, die immer nur bei grossen Turnieren Fussball schauen und dann voll aufdrehen.

Fernsehgarten mit Längen in der zweiten Hälfte

Unabhängig davon wurde die gute Fussballstimmung vom Samstagabend auf jeden Fall in den "ZDF-Fernsehgarten" hinübergerettet. Die Moderatorin wurde mit "Kiwi, Kiwi"-Sprechchören begrüsst, Hinterseer mit "Hansi, Hansi"-Rufen gefeiert. Es dauerte nur ein paar Minuten, bis sich die erste Polonäse über das Gelände am Mainzer Lerchenberg schlängelte.

Das gewohnt klatschfreudige Publikum feierte die Auftritte von Schlager-Stars wie Anna-Carina Woitschack, Bernhard Brink und Ramon Roselly, Rapper Eko Fresh trat gemeinsam mit der Kölner Band "Brings" auf.

Einige Längen hatte die Show am Sonntag dennoch, vor allem in der zweiten Hälfte wollte der Funke nicht mehr so überspringen. Die Speed-Puzzle-Meisterin Katharina Reiner trat gegen die Schlager-Stars an, der Unterhaltungswert des Wettpuzzelns hielt sich in Grenzen, zumal sich die Musiker mit ihrem Puzzle recht schwertaten.

Auch die übrigen Programmpunkte waren eher unspektakulär, echte Aufreger oder Highlights hatte der "ZDF-Fernsehgarten" diesmal nicht zu bieten. Vielleicht ändert sich das ja in der nächsten Woche wieder, wenn das Motto "Hochzeitsgarten" lautet. Genug Gelegenheiten, Selfies zu knipsen, sollte es dann auf jeden Fall geben.

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