Die Flugverbote für Boeings Krisenflieger 737 Max dauern an - nun zieht der Airbus-Rivale weitere Konsequenzen. Die Produktion des Flugzeugtyps, der nach zwei verheerenden Abstürzen derzeit nicht mehr ausgeliefert werden darf, wird ab Januar vorübergehend angehalten.
Boeing setzt die Produktion des Krisenjets 737 Max angesichts der hohen Ungewissheit um eine Wiederzulassung ab Januar vorübergehend aus. Das teilte der US-Luftfahrtkonzern am Montag (Ortszeit) in Chicago mit. Der Flugzeugtyp ist bereits seit Mitte März mit Startverboten belegt. Grund sind zwei Abstürze innerhalb weniger Monate, bei denen zahlreiche Menschen starben.
Boeing hatte die 737-Produktion bereits im April deutlich reduziert und die monatliche Fertigungsrate von 52 auf rund 42 Maschinen gedrosselt. Doch da Boeing die Maschinen bis zu einer Wiederzulassung nicht ausliefern darf, entstehen hohe Kosten und logistische Probleme. Laut Boeing müssen deshalb derzeit rund 400 Flugzeuge zwischengelagert werden, was zunehmend zu Platzmangel führt.
346 Menschen sterben bei Abstürzen
Die US-Luftfahrtaufsicht FAA hatte Boeing vergangene Woche deutlich zu verstehen gegeben, nicht auf eine rasche Wiederzulassung der 737 Max zu setzen. FAA-Chef Steve Dickson habe Bedenken, dass der Flugzeugbauer einen "unrealistischen" Zeitplan verfolge, warnte die Behörde Boeing in einer am Donnerstag veröffentlichten E-Mail.
Boeing hatte im November noch Zuversicht verbreitet, noch vor dem Jahreswechsel eine Genehmigung der FAA für die 737 Max zu erhalten. Vorstandschef Dennis Muilenburg betont allerdings auch schon seit Monaten, dass die Produktion bei weiteren Verzögerungen erneut gedrosselt oder ganz ausgesetzt werden könne, was nun der Fall ist.
Die 737-Max-Abstürze in Indonesien und Äthiopien, bei denen im Oktober 2018 und März 2019 insgesamt 346 Menschen ums Leben kamen, haben Boeing in eine tiefe Krise gebracht. Der Konzern steht im Verdacht, die Unglücksflieger überstürzt auf dem Markt gebracht und dabei die Sicherheit vernachlässigt zu haben. Boeing weist dies zwar zurück, hat aber verschiedene Fehler und Pannen eingeräumt. (br/dpa)
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