Windräder und Solaranlagen sind wichtig für den Klimaschutz. Doch durch den Ausbau erneuerbarer Energien dürfen Tieren, Pflanzen und Landschaften nicht vernachlässigt werden. Ein Report des Naturschutzbundesamtes fordert, die Bürger stärke in die Planung mit einzubeziehen.
Der Ausbau von Windrädern und Solaranlagen muss aus Sicht des Bundesamts für Naturschutz (BfN) künftig mehr Rücksicht auf den Schutz von Tieren, Pflanzen und Landschaften nehmen.
Es sei wichtig, schon bei der Planung auf einen effizienten Umgang mit Flächen, aber auch die optische Auswirkung auf die Umgebung zu achten, heisst es im "Erneuerbare Energien Report", den BfN-Präsidentin Beate Jessel am Mittwoch in Berlin vorstellte. "Landschaftliche Qualitäten" zu erhalten, helfe dabei, in der Bevölkerung die Akzeptanz für neue Ökostrom-Anlagen zu erhöhen.
Grundsätzlich sei es möglich, den Ausbau in Einklang mit dem Naturschutz zu bringen, sagte Jessel - selbst wenn bis 2050 der komplette Strom in Deutschland aus erneuerbaren Energiequellen käme.
Energiewende: "Lösung und Problem zugleich"
Die Energiewende sei "Lösung und Problem zugleich", da Klimaschutz zwingend notwendig sei, um Arten und Lebensräume zu erhalten. Laut BfN werden für die erneuerbaren Energien derzeit allerdings zunehmend naturnahe Flächen wie Wälder oder Grünland in Anspruch genommen.
Um Fläche zu sparen, sei es auch sehr wichtig, Energie effizienter zu nutzen und damit den Strombedarf zu begrenzen, betonte Jessel. Ausserdem müssten deutlich stärker als bisher Solaranlagen auf Gebäuden angebracht werden: "In den Städten auf den Dächern haben wir enorme Potenziale."
Wichtig sei, Bürger stärker in die Planung einzubeziehen. Vor allem gegen den Bau von Windrädern, aber auch von Stromtrassen gibt es an vielen Orten heftigen Widerstand von Bürgerinitiativen, die zum Beispiel mit dem Schutz von Vögeln und Fledermäusen argumentieren.
Den Anbau sogenannter Energiepflanzen wie Mais für Biogasanlagen sieht das BfN grundsätzlich kritisch: Dafür sehe man "keine ausbaufähigen und naturverträglichen Handlungsoptionen".
35 Prozent des Stroms kommen aus erneuerbaren Energiequellen
Um den Ausbau anderer Anlagen, etwa für Wind- und Solarenergie, möglichst sinnvoll auf Deutschland zu verteilen, regt das Amt eine Debatte über eine "übergeordnete räumliche Steuerung auf Bundesebene" etwa über Ausschreibungen an.
Derzeit kommen mehr als 35 Prozent des Stroms in Deutschland aus erneuerbaren Energiequellen wie Wind, Sonne und Bioenergie. Der Anteil soll 2030 schon bei 65 Prozent und 2050 bei 80 Prozent liegen. Deutschland steigt gerade aus der Stromproduktion durch Atomkraft aus und die letzten Kohlekraftwerke sollen spätestens 2038 schliessen.
Gleichzeitig wird der Strombedarf in den kommenden Jahren und Jahrzehnten stark ansteigen, weil zum Beispiel Elektroautos die Diesel und Benziner ersetzen sollen. Vor allem in Norddeutschland stehen viele Windräder, im Süden bewirken vor allem Solaranlagen und Energiepflanzen Veränderungen der Landschaft.
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