Chinas Aussenhandel schwächelt: Die Exporte wachsen langsamer als erwartet, die Importe sinken. Angesichts dieser Entwicklung und der Gefahr eines Zollstreits mit Donald Trump ergreift Peking nun Massnahmen, um die Wirtschaft zu stützen.
Als weitere Sorge für die chinesische Wirtschaft hat sich der Aussenhandel der zweitgrössten Volkswirtschaft im November schwächer entwickelt als erwartet. Wie aus Daten der Pekinger Zollverwaltung hervorging, stiegen die Exporte in US-Dollar berechnet um 6,7 Prozent im Vorjahresvergleich an. Die Importe gingen demnach um 3,9 Prozent zurück. Für beide Werte hatten Analysten im Vorfeld höhere Erwartungen geäussert.
Der robuste chinesische Aussenhandel war besonders in diesem Jahr eine Stütze für die angeschlagene chinesische Wirtschaft, die unter der anhaltenden Immobilienkrise und einer schwachen Binnennachfrage leidet. Doch mit dem Einzug von Donald Trump ins Weisse Haus zeichnet sich ab, dass China auch im Handel stärker unter Druck geraten wird.
Vorbereitungen für neuen Handelskonflikt
Das Politbüro kündigte diese Woche für 2025 eine "proaktivere" Fiskalpolitik an. Das bedeutet, dass Peking die Wirtschaft mit zusätzlichen staatlichen Ausgaben unterstützen will. Diese Massnahmen könnten insbesondere darauf abzielen, die heimische Nachfrage zu stärken und damit die Abhängigkeit vom Aussenhandel zu reduzieren. Auch eine "moderate Lockerung" der Geldpolitik ist vorgesehen.
Untersuchung gegen Nvidia eingeleitet
Zudem zeigt Peking, dass es sich zur Wehr zu setzen weiss. Wie chinesische Staatsmedien berichteten, wurde eine kartellrechtliche Untersuchung gegen den US-amerikanischen Chiphersteller Nvidia eingeleitet. Die staatliche Marktregulierungsbehörde prüfe mögliche Verstösse gegen das Anti-Monopol-Gesetz. Die Massnahme wird als Vergeltung gegen neue Chip-Sanktionen Washingtons gesehen. Die USA hatten kürzlich den Export von Hochleistungs-Chips und Chip-Herstellungsgeräten nach China weiter eingeschränkt.
Als Reaktion darauf hatte China bereits den Export essenzieller Mineralien wie Gallium und Germanium, die für die Chipproduktion unerlässlich sind, in die USA untersagt. Zudem haben chinesische Industrieverbände Unternehmen dazu aufgerufen, den Kauf von US-Chips zu überdenken und stattdessen auf lokale Alternativen, etwa von Huawei, zurückzugreifen.
Angesichts der seit Jahren zunehmenden Spannungen reagieren die chinesischen Behörden mit einer Politik, die die chinesische Wirtschaft unabhängiger von westlichen Märkten machen sollen. So versucht China, seine Handelsbeziehungen zu diversifizieren und neue Märkte, etwa in Afrika, zu erschliessen. (dpa/bearbeitet von lla)
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