- Die dritte Wintersport-Saison in Folge wird von der Corona-Pandemie mindestens beeinträchtigt.
- Auf der deutschen Seite der Alpen geht die unter Seilbahnbetreibern und im Gastgewerbe die Angst vor der Pleite um.
- Grund dafür sind unterschiedliche scharfe Corona-Regeln in Bayern, Österreich und der Schweiz.
Die Winterurlaubsregionen in den deutschen Alpen starten mit grossem Handicap in den zweiten Pandemie-Winter: Die strengsten Corona-Vorschriften im deutschsprachigen Alpenraum lassen die Seilbahnbetreiber von Berchtesgaden bis Oberstdorf um ihre Existenz fürchten. Ministerpräsident
In Österreich hingegen ist nur 2G vorgeschrieben, ein zusätzlicher Test ist nicht notwendig. Im Vorteil sind die Schweizer Skiorte. Dort gelten für die Seilbahnen ähnliche Regeln wie für Bus und Bahn: Maskenpflicht lediglich in geschlossenen Räumen inklusive Gondeln, 3G (geimpft, genesen oder getestet) oder 2G sind nicht notwendig. Sessel- und Schlepplifte dürfen ohne Maske benutzt werden.
Die Schweiz gehört zu den Hochrisikogebieten
Das bedeutet nicht, dass in der Schweiz Optimismus ausgebrochen wäre. Überall regiert die Ungewissheit. "Wir können leider keine Prognosen abgeben, da auch die neue Situation mit dem Omikron-Virus noch nicht abschätzbar ist", sagt eine Sprecherin von Schweiz Tourismus. Seit Freitag hat Deutschland wegen steigender Infektionszahlen auch die Eidgenossenschaft als Hochrisikogebiet eingestuft, wie zuvor bereits Österreich - eine schlechte Nachricht für die Hotellerie in beiden Nachbarländern.
Schon den ersten Corona-Winter 2020/21 hatten jedoch die Schweizer Wintersportorte mit den geringsten Einbussen überstanden. Derzeit deutet vieles darauf, dass sich dies in ähnlicher Form wiederholen könnte.
Wegen Corona Nullrunde in den bayerischen Skigebieten
Bei den bayerischen Seilbahnen schrumpfte in der vergangenen Saison die Zahl der zahlenden Gäste im regulären Betrieb auf null, da der Lockdown erst im Frühjahr endete. Die Bahnen fuhren mancherorts lediglich für einige Skirennen.
Da die Dauer der Betriebsschliessungen zu Beginn des vergangenen Winters nicht absehbar war, wurden in Garmisch-Partenkirchen und anderswo die Pisten fleissig präpariert, die Gondeln und Lifte betriebsbereit gehalten. Doch genutzt wurden die Pisten nahezu ausschliesslich von den nichtzahlenden Skitourengehern, die die Berge in Scharen mit Muskelkraft erstiegen.
In Österreich fehlten in der vergangenen Saison die ausländischen Gäste weitestgehend, die den Grossteil der Winterurlauber stellen. Vor der Pandemie zählten die österreichischen Seilbahnen über 50 Millionen "Skifahrertage" pro Saison. 2020/21 waren es nach Daten der Wirtschaftskammer Österreich noch 9,2 Millionen. So gingen ähnlich wie in den bayerischen Wintersportorten die Gästezahlen im Hochwinter um über 90 Prozent zurück. Ähnlich düster sah es für die Tourismusbranche auch in Südtirol aus.
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Die Schweizer Hotellerie hingegen meldete für die Wintersaison 2020/21 immerhin noch 9,4 Millionen Übernachtungen, ein für Corona-Verhältnisse vergleichsweise kleines Minus von 26,4 Prozent.
Die Schweiz ist mit dem Start in die Winter-Saison 2021/22 zufrieden
Und zumindest der Start in die diesjährige Saison ist aus Schweizer Sicht erfreulich: "Wir verzeichnen aktuell eine sehr gute Buchungslage gegenüber dem Vorjahr", sagt Jan Steiner von Engadin PR in St. Moritz. "Es gibt zurzeit keine Einschränkungen beziehungsweise Schliessungen, unsere Saison hat, auch dank des frühen Schneefalls im November, super begonnen." Zu verdanken ist das auch der schneesicheren Lage: Das Hochtal liegt auf über 1.700 Meter.
In Österreich und in Südtirol können Skigebiete und Winterurlaubsorte zumindest mit einiger Berechtigung hoffen, dass diese Saison besser wird als die vergangene.
Allerdings erwartet niemand die Rückkehr gewohnten Gästezahlen: Im Moment sei seriöserweise keine Prognose möglich, sagt Franz Hörl, Obmann des Fachverbands Seilbahnwirtschaft in der Wirtschaftskammer Österreich. "Uns ist allerdings schon klar, dass es keine Saison "wie früher" vor COVID-19 sein wird, weil doch mit Einschränkungen zu rechnen sein wird."
Seilbahnverband: "Mit diesen Beschlüssen stirbt jede Hoffnung"
In Bayern dagegen herrscht Verzweiflung bei den Skigebietsbetreibern. "Mit diesen Beschlüssen stirbt jede Hoffnung auf Erholung der Wintersportbranche", kommentierte Seilbahnverbandschef Matthias Stauch die 2G-plus-Regel.
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Die deutschen Skigebiete leiden ohnehin unter einem natürlichen Wettbewerbsnachteil: Da es die bayerischen Berge an Höhe und Grösse mit den Hochgebirgsregionen der Nachbarländer nicht aufnehmen können, sind auch die Skigebiete kleiner und die Saison kürzer. So sind die Bergstationen der meisten bayerischen Gebiete niedriger als die Talstationen in St. Moritz.
Viele der kleineren bayerischen Skigebiete befördern ihre Gäste ausschliesslich mit Sessel- und Schleppliften in die bescheidenen Höhen. Ein Beispiel ist der Spitzingsee, eines der beliebtesten Ausflugsziele Oberbayerns. Dort gibt es im Skigebiet keine Gondel. Skifahrer, Langläufer, Winterwanderer und Rodler befinden sich gleichermassen an der frischen Luft. Doch für die Gäste werden nach jetzigem Stand strengere Vorschriften als für die Münchner S-Bahn gelten. (dpa/hau)
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