Wer schon einmal an einem Flughafen ein Auto gemietet hat, kennt Hertz: Die Mietwagenfirma gehört zu den Platzhirschen im Geschäft. In der Corona-Krise ist der Umsatz "plötzlich und dramatisch" eingebrochen - nun bleibt dem US-Unternehmen nur noch die Insolvenz.
Der Autovermieter Hertz hat in der Coronakrise in den USA Insolvenz angemeldet. Der Rückgang von Reisen habe zu einem "plötzlichen und dramatischen" Einbruch bei Umsätzen und Buchungen geführt, teilte das Unternehmen mit Sitz in Estero im US-Bundesstaat Florida am Freitagabend (Ortszeit) mit.
Während der wegen der Krise erforderlichen Umstrukturierungen würden die Geschäfte weitergeführt. Das Unternehmen habe mehr als eine Milliarde Dollar (920 Millionen Euro) an Barbeständen, um den Betrieb aufrechtzuerhalten. Internationale Operationen des Autovermieters in Europa, Australien oder Neuseeland seien von dem Insolvenzantrag nicht betroffen.
Hertz: 20.000 Mitarbeiter weltweit beurlaubt oder entlassen
In der Mitteilung hiess es, Hertz habe bereits Massnahmen eingeleitet, als sich die Krise im März abgezeichnet habe. So sei damals beschlossen worden, weltweit 20.000 Mitarbeiter weltweit zu beurlauben oder zu entlassen - rund die Hälfte aller Beschäftigten.
Die Zahl der Fahrzeuge und Standorte werde verringert. Man beabsichtige dennoch, Kunden weiterhin die gleiche Qualität anzubieten und Lieferanten sowie Arbeitnehmer zu bezahlen. Auch Treueprogramme sollten weitergeführt werden.
Hertz ist einer der grössten Leihwagenfirmen weltweit und vermietet Fahrzeuge unter anderem auch unter den Firmennamen Dollar und Thrifty. Hertz teilte mit, der Konzern habe sich mit seinen grössten Gläubigern nicht auf eine langfristige Reduzierung der Zahlungen einigen können. Auch seien Hoffnungen auf eine Unterstützung der US-Regierung für Autovermieter zerschlagen worden.
Coronakrise zieht US-Wirtschaft schwer in Mitleidenschaft
Die Krise hat die US-Wirtschaft schwer in Mitleidenschaft gezogen. Erst vor rund einer Woche hatte die 118 Jahre alte Warenhauskette J.C. Penney Insolvenz angemeldet.
Nach den Insolvenzanträgen der Ladenketten Neiman Marcus und J. Crew war J.C. Penney das bisher grösste Corona-Opfer im US-Einzelhandel. Für die Firma arbeiten rund 85.000 Menschen. J.C. Penney hat noch über 800 Läden, von denen viele das Herzstück amerikanischer Einkaufszentren sind.
Seit der Zuspitzung der Coronavirus-Pandemie in den USA im März haben bereits mehr als 38 Millionen Menschen mindestens zeitweise ihren Job verloren - so viele wie nie zuvor in solch kurzer Zeit. Die USA befinden sich wegen der Pandemie in einer schweren Wirtschaftskrise.
Präsident Donald Trump drängt die US-Bundesstaaten zu einer möglichst schnellen Lockerung der Schutzmassnahmen, um die Wirtschaft vor der Präsidentschaftswahl im November wieder in Gang zu bringen. © dpa
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