Der Nutzfahrzeughersteller Daimler Truck und die arabische Energiefirma Masdar prüfen eine Kooperation zur Lieferung von Wasserstoff aus erneuerbaren Energien nach Europa. Dazu unterzeichneten die Unternehmen eine Absichtserklärung, wie Daimler Truck und das Staatsunternehmen Masdar am Donnerstag in Leinfelden-Echterdingen bei Stuttgart und in Abu Dhabi mitteilten. Die Vereinbarung unterstütze das Ziel der Vereinigten Arabischen Emirate (VAE), bis 2031 ein führender Produzent und Lieferant auf dem Markt von kohlenstoffarmem Wasserstoff zu werden.
Nach Angaben von Daimler-Truck-Chef Martin Daum geht es vor allem darum, Geschäftsmodelle rund um Wasserstoff zu entwickeln und damit den Kunden auch Wasserstoff zur Verfügung stellen zu können. Daimler Truck wolle als "Katalysator" dabei helfen, ein "Henne-Ei-Problem" aus nicht verfügbaren Wasserstoff-Lkw und dem fehlenden dafür nötigen Treibstoff zu lösen, sagte er.
"Wir werden selber definitiv kein Schiff betreiben, wir werden auch keine Pipeline bauen", sagte der Manager. Eigene Investitionen stünden nicht im Zentrum der geplanten Zusammenarbeit. "Aber wir haben eine Menge Know-how und können eine Schnittstelle zwischen den Kunden und Grosskunden von Daimler Truck und dem Wasserstofflieferanten bieten." Daimler Truck verdiene vor allem am Lastwagen selbst. "Einen Brennstoffzellen-Lkw mit Wasserstoffpaket anzubieten, das kann ich mir vorstellen", ergänzte er. 2030 will der Lkw-Bauer eine fünfstellige Zahl emissionsfreier Fahrzeuge verkaufen, um Emissionsregeln der EU einzuhalten.
Der Lastwagenbauer fährt bei der Verringerung von CO2-Abgasen eine zweigleisige Strategie aus batterieelektrischen Fahrzeugen und mit Wasserstoff betriebenen Brennstoffzellen. Diese sollen wegen der hohen möglichen Reichweiten insbesondere auf der Langstrecke im Schwerlasttransport zum Einsatz kommen. Für Brennstoffzellen hat der Dax-Konzern ein Gemeinschaftsunternehmen mit dem schwedischen Rivalen Volvo gegründet. Das Joint Venture Cellcentric soll in Weilheim/Teck (Kreis Esslingen) eine Brennstoffzellenfabrik bauen.
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hatte im Frühjahr 2022 bei einer Reise in die Golfstaaten Lieferungen von sogenanntem grünen Wasserstoff nach Deutschland vereinbart. Diese gelten zunächst als Testlauf zum Aufbau einer Wasserstoffwertschöpfungskette zwischen Deutschland und den VAE. Grüner Wasserstoff, der mittels Strom etwa aus Wind- und Sonnenkraft hergestellt wird, soll helfen, die klimaschädlichen CO2-Emissionen aus der Verbrennung fossiler Brennstoffe zu reduzieren und damit die Klimaerwärmung zu bekämpfen. © dpa
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