Die Diakonie Deutschland schlägt Alarm wegen Personalnot in der Behindertenhilfe: Anfragen von Menschen mit Behinderungen oder psychischen Erkrankungen nach Betreuungsplätzen müssten vielfach wegen fehlender Fachkräfte abgelehnt werden. Das geht aus einer Erhebung der Diakonie hervor, die der Deutschen Presse-Agentur in Berlin vorliegt.
"Je weniger Stellen besetzt werden können, desto weniger Plätze stehen auch in den Einrichtungen zur Verfügung", sagte Diakonie-Sozialvorständin Maria Loheide. Der Fachkräftemangel führe dazu, dass die dringend notwendige Unterstützung für Menschen mit Behinderungen nicht ausreichend gesichert sei.
Viele Stellen monatelang unbesetzt
Der Diakonie-Fachverband für Teilhabe, der 600 evangelische Einrichtungen und Dienste der Behindertenhilfe und Sozialpsychiatrie vertritt, hatte seine Einrichtungen nach der Personalsituation gefragt. Demnach bleiben 60 Prozent der offenen Fachkräfte-Stellen länger als sechs Monate unbesetzt. Mehr als jede zweite Einrichtung gab an, dass deshalb Einrichtungsplätze nicht wiederbesetzt werden konnten. "Anfragen von Menschen mit Behinderungen oder psychischen Erkrankungen müssen also abgelehnt werden", so die Diakonie.
Diakonie fordert Runden Tisch
Die Diakonie rief die Bundesregierung dazu auf, einen Runden Tisch gegen den Fachkräftemangel in dem Bereich zu initiieren. "Der anhaltende Fachkräftemangel bedroht die Teilhabe von Menschen mit Behinderungen und stellt eine ernste Herausforderung für unsere Einrichtungen dar", sagte der Vorstandsvorsitzende des Fachverbands für Teilhabe, Frank Stefan.
Unter dem Dach des Fachverbands werden für mehr als 100 000 Menschen mit Behinderung oder psychischer Erkrankung Angebote vorgehalten. Damit deckt der diakonische Fachverband nach eigenen Angaben wesentliche Teile der Angebote der Behindertenhilfe sowie der Sozialpsychiatrie in Deutschland ab. In seinen Einrichtungen und Diensten sind mehr als 80 000 Menschen angestellt. © dpa
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.