Im Diesel-Skandal bei Porsche macht die Justiz nun ernst: Nachdem mehrere Standorte des Autobauers durchsucht wurden, sitzt nun ein Manager in Untersuchungshaft. Es bestehe laut Ermittlern Fluchtgefahr. Der Konzern weist die Vorwürfe weiterhin zurück und verspricht Aufklärung.
Nach der Diesel-Razzia bei Porsche am vergangenen Mittwoch haben die Ermittler einen Manager des Stuttgarter Autobauers in Untersuchungshaft genommen.
Darüber informierte Vorstandschef Oliver Blume am Freitag die Mitarbeiter. Es bestehe Verdunklungs- und Fluchtgefahr, bestätigte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft.
Ermittlungen gegen drei Beschuldigte
Porsche weist die Vorwürfe zurück. Die Staatsanwaltschaft und das zuständige Gericht waren zunächst nicht für eine Stellungnahme erreichbar.
Die Ermittlungen wegen des Verdachts des Betruges und der strafbaren Werbung richten sich gegen drei Beschuldigte: Neben dem jetzt inhaftierten Manager sind auch ein aktuelles Vorstandsmitglied sowie ein ehemaliger Mitarbeiter im Visier der Ermittler.
Hintergrund sind mögliche Manipulationen der Abgasreinigung von Dieselautos. "Die Staatsanwaltschaft wirft den drei Beschuldigten und Porsche vor, wir hätten Kenntnis davon gehabt, dass in diesen Motoren unzulässige Steuerungsgeräte verbaut gewesen seien", schrieb Blume an die Mitarbeiter. "Wir weisen diesen Vorwurf zurück und tun unser Möglichstes, um alles in Ordnung zu bringen."
Porsche verspricht schnelle Aufklärung
Am Mittwoch hatten fast 200 Staatsanwälte und Polizisten mehrere Standorte von Porsche durchsucht, darunter die Zentrale in Zuffenhausen und das Entwicklungszentrum in Weissach, und Unterlagen und Daten von Computern sichergestellt.
Auch die Konzernschwester Audi war betroffen. Von ihr bekommt Porsche die Diesel-Motoren. Der Sport- und Geländewagenbauer entwickelt und produziert selbst keine.
Bereits seit September 2017 sitzt ein früher für Audi als Motorenentwickler tätiger ehemaliger Porsche-Vorstand in Untersuchungshaft.
Blume rief die Beschäftigten auf, sich von den Berichten über die Vorwürfe nicht verunsichern zu lassen. "Meine Vorstandskollegen und ich tun alles dafür, um den Sachverhalt so schnell wie möglich aufzuklären", betonte er. (jwo / dpa)
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