Zum ersten Mal seit 17 Jahren reist ein US-Präsident zum Weltwirtschaftsforum. Gespannt warteten die Konzernchefs in Davos auf unternehmerfreundliche Signale von Donald Trump. Und der Ex-Unternehmer liefert.

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Vor der Finanz- und Wirtschaftselite in Davos hat US-Präsident Donald Trump um Investitionen in die USA geworben und den Konzernchefs eine glänzende Zukunft in Amerika versprochen.

"Nie war die Zeit besser, um einzustellen, zu wachsen und zu investieren", sagte Trump in seiner mit Spannung erwarteten Rede auf dem Weltwirtschaftsforum am Freitag.

"Jetzt ist die perfekte Zeit, ihren Betrieb und ihre Investitionen in die Vereinigten Staaten zu bringen", sagte der frühere Geschäftsmann vor mehreren Hundert Unternehmern und Spitzenpolitikern. "Amerika ist der Platz zum Geschäftemachen."

Lob für Trumps Steuerreform

Zuvor hatten zahlreiche Top-Manager, darunter Siemens-Chef Joe Kaeser, Trump für seine Steuerreform gelobt.

Klaus Schwab, der Gründer des Weltwirtschaftsforums, schlug bei seiner Ansprache die gleichen Töne an: Die Steuerreform werde die Weltwirtschaft ankurbeln, sagte er an Trump gerichtet.

Trump schloss bei seinem Auftritt eine Rückkehr seines Landes zum Transpazifischen Handelsabkommen TPP nicht aus. Die USA würden über Freihandelsabkommen mit vielen Ländern nachdenken, darunter auch den TPP-Ländern.

"Vielleicht auch als Gruppe", fügte Trump an. Kanada und Japan hatten angekündigt, dass das Abkommen zwischen elf pazifischen Ländern im März unterzeichnet werden soll.

Trump kündigte allerdings auch eine harte Linie bei der Überwachung der Regeln für den Freihandel an. "Wir werden nicht länger wegsehen", sagte Trump. "Wir können keinen fairen und freien Handel haben, wenn einige Länder die Regeln brechen."

Die Hilfsorganisation Oxfam kritisierte Trumps Rede scharf. "Der Präsident, der sich als Kämpfer für die vergessenen Frauen und Männer ausgibt, sucht in Wahrheit die Zustimmung der Eliten", sagte Oxfam-Chefin Winnie Byanyima einer Mitteilung zufolge. Deutsche Wirtschaftsverbände zeigten sich ebenfalls skeptisch und kritisierten die von Trump vor allem gegen China verhängten Strafzölle.

Trump: "'Amerika zuerst' heisst nicht 'Amerika alleine'"

Trump verteidigte seinen Ansatz. Politiker sollten zuerst an ihr Land denken. "Amerika zuerst heisst nicht: Amerika alleine. Wenn die Vereinigten Staaten wachsen, dann wächst auch die Welt." Die USA hätten in aller Welt geholfen, zahlreiche Arbeitsplätze zu schaffen.

Zugleich warb Trump für neue Einwanderungsregelungen für die USA. "Unser Einwanderungssystem steckt in der Vergangenheit fest", sagte Trump.

Er forderte eine Umstellung auf einen leistungsabhängigen Ansatz, wonach Menschen vor allem nach ihren Fähigkeiten ausgewählt würden. In den USA streiten regierende Republikaner und Demokraten, deren Mitwirkung an der Gesetzgebung nötig ist, derzeit heftig über neue Regeln zur Einwanderung.

Laute Buhrufe erntete Trump für erneute Medienschelte. "Erst als ich Politiker wurde, habe ich bemerkt, wie fies und gemein, wie bösartig und wie 'fake' die Presse sein kann", sagte der Präsident im Gespräch mit Schwab. Daraufhin kam hörbar Unmut auf im Saal, der mit 1.100 Zuhörern gefüllt war.

Die Aussenpolitik streifte Trump nur kurz in seiner knapp 16 Minuten langen Ansprache. Dabei lobte er seine Regierung für deren Druck auf Nordkorea und rief die Weltgemeinschaft auf, sich gegen den Iran zu stellen, der Terror finanziere.

Trump kündigte des weiteren eine Fortsetzung der Offensive gegen die Terrororganisation IS in Syrien und im Irak an; zudem sagte er, Afghanistan dürfe nie wieder ein sicherer Hafen für Terroristen werden.

Treffen mit Bundespräsident Alain Berset

Trump hatte sich am Freitagvormittag mit Bundespräsident Alain Berset (SP) getroffen. "Donald Trump war sehr direkt und sehr korrekt", sagte Berset an einer Medienkonferenz nach der Zusammenkunft.

Es habe ein Austausch von hoher Qualität stattgefunden, "eine offene Diskussion mit wirklich einem offenen Ohr", betonte Berset. Trump habe die Rolle der Schweiz im Nordkorea-Konflikt anerkannt.

Trump sagte bei dem Treffen, dass er die Schweiz reicher gemacht habe. Die Schweizer seien derart stark in den US-Markt investiert, dass das Land vom Anstieg des US-Börsenmarkt um 50 Prozent stark profitiert habe, zitiert die sda den US-Präsidenten. "Ich habe die Schweiz noch reicher gemacht."

Beide Staatsoberhäupter bekräftigten bei dem Treffen, dass sie die Beziehungen zwischen der Schweiz und den USA noch vertiefen wollen - "auch um zusammen globale Probleme zu lösen", erklärte Berset.

WEF findet seit 1971 statt

Insgesamt hatten in Davos mehr als 3.000 Teilnehmer aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft eine Woche lang unter dem Motto "Für eine gemeinsame Zukunft in einer zerrütteten Welt" diskutiert. Dabei hatten prominente Redner wie Bundeskanzlerin Angela Merkel, Frankreichs Staatspräsident Emmanuel Macron, Indiens Regierungschef Narendra Modi und der kanadische Ministerpräsident Justin Trudeau mit Nachdruck für Freihandel und Globalisierung geworben - und sich damit indirekt gegen Trumps viel kritisierte Abschottungspolitik gestellt.

Das Weltwirtschaftsforum, das 1971 von dem aus Ravensburg stammenden Professor Schwab ins Leben gerufen worden war, hat sich zum Ziel gesetzt, den "Zustand der Welt zu verbessern". Kritiker werfen der Organisation aber vor, Teil des Problems zu sein.

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