Milka-Hersteller Mondelez hat über Jahre Produkte rechtswidrig verteuert. Verbraucherinnen und Verbraucher mussten deswegen höhere Preise für Schokolade und andere Waren zahlen.
Schoko-Gigant Mondelez hat laut Ermittlungen der EU-Kommission den Wettbewerb über Jahre verzerrt und seine Produkte künstlich teurer gemacht. Deswegen verhängte die Behörde am Donnerstag eine Strafe in Höhe von 337,5 Millionen Euro, wie die Wettbewerbshüter mitteilten. Unter anderem habe Mondelez grenzüberschreitenden Handel zwischen Ländern mit unterschiedlichen Preisen verhindern wollen.
"Durch diese illegalen Praktiken konnte Mondelez weiterhin höhere Preise für seine eigenen Produkte verlangen, was letztlich zum Nachteil der Verbraucher in der EU war", so die EU-Kommission. Mondelez stellt eine Reihe bekannter Produkte her, darunter Milka-Schokolade, Toblerone, Daim, Oreo, Mikado, Philadelphia und Tuc.
Im Januar 2021 hatte die EU-Kommission ein offizielles Verfahren eröffnet. Die Behörde teilte nun mit, Mondelez sei an 22 wettbewerbswidrigen Vereinbarungen oder abgestimmten Verhaltensweisen beteiligt gewesen. Eine Vereinbarung habe angeordnet, dass Kunden von Mondelez für Ausfuhren höhere Preise hätten verlangen müssen als für Inlandsverkäufe. "Diese Vereinbarungen und abgestimmten Verhaltensweisen fanden zwischen 2012 und 2019 statt und betrafen alle EU-Märkte", so die Kommission.
EU-Kommission: Mondelez wollte Preise zum Nachteil der Verbraucher hochhalten
Nach Einschätzung der EU-Wettbewerbshüter hinderte das Unternehmen seine Handelspartner daran, Mondelez-Produkte in einem EU-Staat günstig einzukaufen und in einem anderen Land wieder zu verkaufen. "Mondelez hat das getan, um die Preise für seine Produkte zum Nachteil der Verbraucherinnen und Verbraucher hochzuhalten", erklärte EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager.
Gerade in Zeiten hoher Inflation sei der sogenannte Parallelhandel besonders wichtig, um die Preise auf dem europäischen Markt zu senken, betonte Vestager. Mondelez habe seine Marktmacht ausgenutzt, um Händlern unrechtmässige Vereinbarungen aufzudrücken und so gegen die Regeln des EU-Marktes verstossen.
Strafe für Mondelez sollte noch höher ausfallen
Zudem habe sich Mondelez geweigert, einen Makler in Deutschland zu beliefern. Damit habe das US-Unternehmen den Weiterverkauf von Schokoladentafelprodukten in Österreich, Belgien, Bulgarien und Rumänien verhindern wollen, da die Preise in Deutschland günstiger gewesen seien.
Eigentlich sollte die Strafe noch höher ausfallen. Weil Mondelez mit der EU-Kommission zusammengearbeitet und seine Verantwortung ausdrücklich anerkannt habe, sei dem Unternehmen 15 Prozent der Geldbusse erlassen worden, so die Wettbewerbshüter.
Mondelez teilte in einer Stellungnahme mit, es habe sich um Einzelfälle gehandelt, die länger zurückliegen, und meist um Geschäfte mit Zwischenhändlern. "Dies macht nur einen sehr geringen Teil des europäischen Geschäfts von Mondelez International aus", teilte das Unternehmen mit. Die Firma lege höchsten Wert darauf, Regularien einzuhalten und habe ihre internen Prozesse dahingehend auch verschärft. Für die erwartete Strafe seien 2023 Rücklagen gebildet worden. "Weitere Massnahmen zur Finanzierung der Geldbusse werden nicht erforderlich sein", teilte das Unternehmen weiter mit.
Mondelez ist mit Marken wie Milka, Oreo und Philadelphia und einem Umsatz von mehr als 36 Milliarden Dollar (gut 33 Milliarden Euro) einer der grössten Süsswarenhersteller weltweit. Das am Donnerstag verhängte Bussgeld ist die höchste bislang verhängte Strafe der EU-Kommission gegen einen Lebensmittelkonzern und gehört zu den zehn höchsten Strafen insgesamt. (dpa/AFP/tas)
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