- Seit 1928 gilt in der Migros ein Verkaufsverbot für Alkohol.
- Das könnte sich bald ändern.
- Der ehemalige CEO des Unternehmens möchte dies verhindern.
Das Alkohol-Verbot hat bei der Migros eine beinahe 100-jährige Tradition. Am 4. Juni könnte diese zu Ende gehen. 2,3 Millionen Genossenschaftsmitglieder entscheiden dann darüber, ob der Konzern ab 2023 promillehaltige Getränke verkaufen darf.
Herbert Bolliger, der von 2005 bis 2017 Chef der Migros war, hält das für keine gute Idee. "Durch den Verkauf von Alkohol werden die Migros-Werte geschwächt. Die Migros würde ein Stück ihrer Einzigartigkeit verlieren", erklärt er "blick.ch".
Herbert Bolliger: "Alkohol wäre eine Kehrtwende"
Er verweist ausserdem auf den Gesundheitsaspekt. Dieser sei schon Unternehmensgründer Gottlieb Duttweiler am Herzen gelegen und der Migros nach wie vor ein wichtiges Anliegen: "Auch heute investiert die Migros gezielt im Gesundheitsbereich und bietet eine Fülle gesunder Produkte an. Alkohol wäre deshalb eine Kehrtwende auf diesem Gesundheitspfad der Migros", findet Bolliger.
Mit einer "bescheidenen, aber effektiven Kampagne" möchte er die Wählerschaft von seiner Meinung überzeugen. Eine Website und Inserate seien in Bearbeitung.
Alkoholverbot: Ja oder Nein?
Derweil listet die Migros auf ihrer Homepage sämtliche Argumente für und gegen den Alkoholverkauf auf. Dafür sprechen unter anderem das Kundenbedürfnis, der Wettbewerb oder die Glaubwürdigkeit. Letzteres spielt darauf an, dass die Migros in ihrem Online-Shop sowie in den Tochterunternehmen Migrolino und Denner bereits Alkohol anbietet. Dagegen sprechen die von Herbert Bolliger erwähnten Punkte Identität, Tradition und Suchtgefahr.
Je nach dem, wie sich die Genossenschaftsmitglieder Anfang Juni entscheiden, lanciert die Migros ein alkoholhaltiges "OUI"-Bier oder eine alkoholfreie "NON"-Variante. So soll die geschichtsträchtige Abstimmung in Erinnerung bleiben. © 1&1 Mail & Media/spot on news
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