- Dem Finanzportal "Bloomberg" zufolge ist Marc Zuckerberg auf der Rangliste der reichsten Menschen der Welt einen Platz abgerutscht. Grund ist der stundenlange Ausfall von Facebook, Instagram und WhatsApp.
- Seit Anfang September hat die Facebook-Aktie rund zehn Prozent an Wert verloren. Das hängt auch mit den Enthüllungen einer Whistleblowerin zusammen.
Für rund 3,5 Milliarden Nutzerinnen und Nutzer weltweit war der Ausfall von Facebook, WhatsApp und Instagram eine ärgerliche Störung im Alltag, eine erzwungene Sendepause. Für den Mann an der Konzernspitze bedeutet die Panne aber auch einen herben finanziellen Verlust. Facebook-Gründer und Konzernchef Marc Zuckerberg habe dadurch in wenigen Stunden rund sechs Milliarden US-Dollar verloren, schreibt das Finanzportal "Bloomberg".
Ein Total-Ausfall hatte am Montagabend die Online-Netzwerke für rund sechs Stunden lahmgelegt. Facebook erklärte die Störung mit einer fehlerhaften Konfigurationsänderung. Dadurch sei der Datenverkehr zwischen den Rechenzentren zusammengebrochen.
Mark Zuckerberg: Fünftreichster Mensch der Welt
Grund für Zuckerbergs Vermögensverlust ist der Einbruch der Facebook-Aktie. Natürlich ist er aber immer noch einer der reichsten Menschen der Welt. Den Schätzungen von "Bloomberg" zufolge musste er auf der Liste der weltweiten Top-Verdiener aber einen Platz abgeben.
Dort steht Zuckerberg nun mit einem geschätzten Vermögen von 122 Milliarden Dollar auf Platz fünf und ist damit einen Platz hinter Microsoft-Gründer Bill Gates gerutscht. Die drei reichsten Männer der Welt sind demnach Elon Musk (Tesla), Jeff Bezos (Amazon) und der Franzose Bernard Arnault.
Aktie verliert zehn Prozent seit Anfang September
Die Facebook-Aktie war am Montagnachmittag (US-amerikanischer Ortszeit) eingebrochen und hatte mit einem Minus von fünf Prozent geschlossen. Sie erholte sich nach Behebung der Störung aber leicht. Dramatisch ist für den Facebook-Konzern der Blick auf den vergangenen Monat. Seit Anfang September hat die Aktie rund zehn Prozent an Wert verloren. Denn der stundenlange Ausfall war für Zuckerberg nur die Krönung unangenehmer Wochen.
Zuvor hatte eine Ex-Mitarbeiterin Facebook bereits in die schwerste Krise seit dem Skandal um Cambridge Analytica gestürzt. Die 37-jährige Frances Haugen lieferte Schlüsselinformationen für eine Artikel-Serie im "Wall Street Journal", nach der Facebook unter erheblichen politischen Druck in den USA geriet. Haugen gab sich in am Sonntag veröffentlichten Interviews erstmals als Whistleblowerin zu erkennen. Am Dienstag soll sie im US-Senat aussagen.
Haugen ist der Meinung, dass Facebook nicht offen genug damit umgehe, welchen Schaden seine Dienste anrichteten. Zu ihrem Job beim Konzern, den sie im Mai nach rund zwei Jahren aufgab, habe der Kampf gegen Manipulationsversuche bei Wahlen gehört. Sie habe jedoch schnell das Gefühl gehabt, dass ihr Team zu wenig Ressourcen habe, um etwas zu bewirken.
Whistleblowerin: Facebook stellt eigene Interessen über die der Öffentlichkeit
Auch sei ihr Eindruck gewesen, dass Facebook weiter auf Wachstum gesetzt habe, obwohl dem Unternehmen negative Auswirkungen der Plattform auf die Nutzer bekannt gewesen seien. "Es gab Interessenkonflikte zwischen dem, was für die Öffentlichkeit gut war und was für Facebook gut war", sagte Haugen in einer Fernsehsendung. Und Facebook habe sich immer und immer wieder dafür entschieden, für eigene Interessen das Geschäft zu optimieren.
Aus der Serie von Berichten im "Wall Street Journal" in den vergangenen Wochen schlug ein Artikel besonders schwer ein, in welchem es um interne Untersuchungen zum Einfluss von Instagram auf junge Nutzer ging. Unter anderem hiess es in einem Bericht von Facebook-Forschern, bei zahlreichen Teenagern – vor allem Mädchen – verstärke Instagram die Unzufriedenheit mit dem eigenen Körper. Das sorge für Essstörungen und Depressionen.
Analyst: "Dieses Mal ist es anders"
Facebook war schon in der Vergangenheit immer wieder Vorwürfen dieser Art ausgesetzt, was seinem wirtschaftlichen Erfolg aber nicht wirklich geschadet hatte. "Dieses Mal ist es anders", sagte der Analyst Jim Cramer im US-Nachrichtensender "CNBC" am Montagmorgen – also noch vor dem Total-Ausfall. Werbekunden könnten sich von Facebook und Instagram zurückziehen.
Eine Frage ist, ob nun der Ausfall Facebook-Werbekunden noch zusätzlich veranlassen wird, über Alternativen nachzudenken. Denn gerade viele kleine Unternehmen rund um die Welt verlassen sich auf Facebook, um Kunden anzulocken. Für sie bedeutete die Störung verlorenes Geschäft. (dpa/fab)
Verwendete Quellen:
- dpa
- Bloomberg.com: Zuckerberg Loses $6 Billion in Hours as Facebook Plunges
- CNBC.com: Jim Cramer: Blowback against Facebook is real and different this time
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.