Griechenland droht der finanzielle Kollaps - Ende des Monats muss die Regierung 1,6 Milliarden Euro an den IWF zurückzahlen. Jetzt kommt raus: Athen sitzt auf einen riesigen Goldschatz. Könnte der Verkauf etwa alle Sorgen auf einen Schlag lösen?

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Beharrlich arbeiten griechische Regierung und EU-Partner an einer Lösung für die Schuldenkrise, da dringen neue Fakten an die Öffentlichkeit. Nach Angaben des Internationalen Währungsfonds (IWF) besitzt die griechische Landesbank einen Goldbestand von 3,168 Millionen Feinunzen.

Wie viel Euro gibt es für so viel Gold?

Umgerechnet bedeutet dies, dass die Griechen auf einem Goldschatz von insgesamt rund 113 Tonnen sitzen. Nach dem tagesaktuellen Umrechnungskurs könnten sie das Edelmetalls am Markt gegen knapp vier Milliarden Euro eintauschen.

Wem könnte die Bank of Greece das Gold verkaufen?

Entweder könnte sie es klassisch am Markt veräussern, oder aber direkt an eine andere Zentralbank oder den IWF verkaufen. Insbesondere Schwellenländer wie Russland oder die Türkei dürften Interesse an dem Goldschatz haben. Viele Schwellenländer haben ihre Reserven in den vergangenen Jahren deutlich aufgestockt. So hat beispielsweise allein Moskau in den vergangenen zwölf Monaten rund fünf Millionen Unzen im Wert von 5,3 Milliarden Euro erworben.

Wie käme ein Verkauf bei den EU-Partnern an?

Die würden den Goldverkauf mit Sicherheit begrüssen und als sehr positives Signal bewerten. Schliesslich würden die Griechen damit unter Beweis stellen, dass sie selbst für die Lösung der Schuldenkrise Geldmittel aufbringen wollen.

Warum verkaufen die Griechen das Gold nicht einfach?

Experten zufolge könnte das daran liegen, dass die Goldreserven bereits verpfändet sind und als Sicherheit gegenüber Geschäftsbanken für Kredite dienen. Eine weitere Möglichkeit ist, dass die Bank of Greece Tauschgeschäfte mit anderen Zentralbanken abgeschlossen hat.

Wäre ein Verkauf denn wirklich sinnvoll?

Jedenfalls nur dann, wenn die Griechen auch einen angemessenen Gegenwert für ihr Gold bekämen. Und gerade beim Punkt "Privatisierungen" haben sie sich bisher als nicht besonders geschickt erwiesen, das gilt auch für die Vorgängerregierung von Tsipras.

Welche Konsequenzen könnte ein Verkauf gesamtwirtschaftlich haben?

Auch wenn sich das Gold am Markt relativ leicht veräussern lassen sollte – um den Preis stabil zu halten, sollten die Griechen das Gold auf keinen Fall auf einen Schlag verkaufen.

Schliesslich besteht die Gefahr, dass der Preis rapide abstürzt, sobald auf einen Schlag viel Gold auf dem freien Markt verfügbar ist. Würde sich der Verkauf indes über einen Zeitraum von beispielsweise sechs Monaten erstrecken, hätte das wohl kaum negative Konsequenzen. Schliesslich beträgt die weltweite Goldnachfrage in einem halben Jahr mehr als 2000 Tonnen, die Reserven der griechischen Notenbank würden das Angebot dann um gerade einmal fünf Prozent erhöhen.

Wären denn mit einem Verkauf alle Probleme Griechenlands gelöst?

Nein. Denn die Verbindlichkeiten des Landes belaufen sich aktuell auf 320 Milliarden Euro. Mit den Goldunzen könnte Griechenland also kaum mehr als ein Prozent seiner Schulden tilgen.


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